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Freitag, 3. August 2012

{Rezension} Klosterbräu von Silke Porath / Andreas Braun / Zoran Zivkovic


Genre: Deutscher Krimi / Regionalkrimi / Spaichingen
Paperback-Ausgabe: 307 Seiten
ISBN: 978-3-8392-1315-5
Erscheinungsdatum: 16. Juli 2012
Preis:  11,90 €


Der arme Thorben und sein Männerschnupfen

Nach dem Gottesdienst wird in der Spaichinger Klosterkirche eine Leiche gefunden. Der Brauereibesitzer von Spöttinger Bräu wurde während des Gottesdienstes erwürgt. Kommissarin Verena Hälble und ihr Assistent Thorben Fischer beginnen mit den Ermittlungen und  auch Pater Pius interessiert sich sehr für den Fall. Schließlich ist der Brauereibesitzer in seiner Klosterkirche ermordet worden. Und schon bald führt eine Spur den Pater zusammen mit Verena nach Berlin.

Das Autorenduo Porath/Braun beginnt gleich mit dem Mord an dem erfolgreichen Brauereibesitzer und hierdurch erscheinen Verena und ihr Assistent Thorben fast sofort auf der Krimibühne. Beide sind mittlerweile ein Paar, die Kabbeleien des 1. Bandes sind beendet und turteln ist nun angesagt. Und natürlich ist auch Pater Pius‘ Neugier sofort geweckt und so stellt der Ordensmann wieder einmal eigene Ermittlungen an und unterstützt Verena entsprechend. Und so fängt der Krimi wieder vielversprechend an.

Doch schon bald wird Thorben von einer schrecklichen Krankheit geplagt: Männerschnupfen. Anfangs ist dies ja noch ziemlich witzig, mit der Zeit nerven die ständigen Bemerkungen über verstopfte Nase, kratzenden Hals, Fiebermessen und dem ständig bemitleidet werden wollen einfach nur noch. Und nach gefühlten 40 eingeworfenen Aspirintabletten und sonstigen Medikamenten fragt man sich irgendwann schon, ob das Autorenduo einen Deal mit einem Pharmakonzern geschlossen hat. Und in seiner Wehleidigkeit wird Thorben auch noch fleißig von der verliebten Verena unterstützt. Hier hätte ich mir öfter ein paar kleine zynische Seitenhiebe gewünscht, anstelle des ständigen Bemuttern und bedauert werden, zumal Thorben nun wirklich nicht krank ist und mehr die Erkältung herbei sehnt.

Somit konzentriert sich eigentlich der Krimi bald auf die eingebildete Grippe von Thorben, die Ermittlungen laufen eher am Rande und sind stellenweise schon ziemlich hanebüchen. So werden Informationen auf illegale Weise besorgt und an andere Dienststellen weitergeleitet. Es wird eine Verhaftung geschildert, die einfach nur absolut überzogen ist und mit Sicherheit nicht zum Polizeialltag gehört. Und warum ausgerechnet die Reise nach Berlin auf privater Basis erfolgen muss, ist mir auch nicht so recht eingeleuchtet.

Ich mag Krimis, die viel Wert auf Lokalkolorit und gern auch auf eine unterhaltsame, lustige Story legen und die Ermittlungsarbeit kann dabei ruhig in den Hintergrund rutschen. Aber ab und an darf es auch einmal richtig spannend werden und vor allem sollte die Story glaubwürdig sein. Lokalkolorit ist bei "Klosterbräu" reichlich vorhanden, ab und an lassen Porath/Braun die Spaichinger auch im Dialekt reden und man erfährt einiges über das Städtchen nahe Tuttlingen. Die Aktionen jedoch von Verena und Thorben wirken oft zwanghaft witzig, hier fehlt einfach die Lockerheit des 1. Bandes, von Ermittlungsarbeit kaum eine Spur, Pater Pius kommuniziert bald mehr mit seinem Herrn, als das er eigene Ermittlungen anstellt, die Story wirkt stellenweise ziemlich überzogen und Spannung ist fast keine vorhanden.

Auch die Auflösung des Falls konnte mich nicht wirklich überzeugen. Seitenlang finden kaum Ermittlungen statt und dann auf den letzten paar Seiten fällt der Täter regelrecht vom Himmel. Und wo ist der Stephen King lesende und die Stones hörende Pater Pius geblieben? Im 2. Band wirkt er blass und uninteressant. Gelungen sind die gelegentlichen Einschübe von Zoran Zivkovic mit seinem Radio Donauwelle, die fast schon einen eigenständigen Krimi liefern.

Fazit: Wirklich schade. Der erste Band „Klostergeist“ hatte mich überzeugt mit originellen Charakteren und einer witzigen, spannenden Story. Der vorliegende 2. Band nervt stellenweise sehr mit dem Thema Männerschnupfen und die Story kann nicht wirklich überzeugen.

Die Autoren:
Silke Porath, Jahrgang 1971, lebt mit Mann, drei Kindern, Hund und allerlei Kleinvieh in Spaichingen. Sie arbeitete als Zeitungsredakteurin und PR-Beraterin, ist bis heute Dozentin für Kreatives Schreiben. 
Andreas Christoph Braun, 1964 in Stuttgart geboren, lebt heute wieder in Stuttgart. An der Universität Tübingen studierte er Humanmedizin, ehe er nach dem Physikum die Richtung wechselte und in Würzburg ein Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Geschichte absolvierte. 
Zoran Zivkovic, Jahrgang 1969, stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien. Er lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Höchberg. Der Sozialpädagoge wuchs auf der Schwäbischen Alb auf und drückte dieselbe Schulbank wie Silke Porath. Zoran Zivkovic arbeitet als Seminarleiter und Bildungsreferent in Würzburg.

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