Verlag: Gmeiner Verlag
Genre: Deutscher Krimi / Literaturkrimi / Weimar
Paperbackausgabe: 270 Seiten
ISBN: 978-3-8392-1330-8
Erscheinungsdatum: 09. Juli 2012
Preis: 11,90 €
Goethes Clavigo
Am Weimarer Nationaltheater steht im Herbst 2007 Goethes „Clavigo“
auf dem Spielplan. Doch nach der Generalprobe wird eine der
Hauptdarstellerinnen entführt und die Premiere ist in Gefahr. Eigentlich ein
Fall für den anerkannten Goetheexperten Hendrik Wilmut, doch dieser möchte
lieber seine freien Tage mit seiner Ehefrau Hanna verbringen, als sich dieses
Mal in den Fall mit hereinziehen zu lassen. Allerdings wird schon bald seine
Neugier geweckt und ehe es sich Wilmut versieht, steckt er wieder mitten im
Fall und ermittelt zusammen mit seinem Freund, Kommissar Siggi Dorst. Der
Literaturdozent merkt bald, dass Goethes „Clavigo“ eine Schlüsselrolle in dem
Fall spielt und dann passiert ein Mord …
Obwohl Hendrik Wilmut die Ereignisse aus dem letzten Fall „Goetheglut“
immer noch nicht verarbeitet hat, lässt er sich doch bald in den aktuellen Fall
mit hineinziehen, auch, weil sein bester Freund und Cousin Benno indirekt mit
eingebunden ist. Zudem bedroht Bennos merkwürdiges Verhalten nicht nur dessen
Ehe mit Sophia, sondern auch die Freundschaft mit Wilmut wird schon bald auf
eine harte Probe gestellt.
Die Geschichte beginnt etwas gemächlich, Bernd Köstering
nimmt sich viel Zeit, einem seinen Protagonisten und vor allem seine Vorliebe
für Espresso und Goethe näher zu bringen. Mit viel Lokalkolorit und einer
bildhaften Sprache gelingt es dem Autor problemlos, seinen Lesern Goethes
Weimar vor Augen zu führen und einem zudem einen kleinen Einblick in die
Theaterwelt von Weimar zu geben. Und so merkt man wieder schnell, dass sich der
Autor bei beiden Themen bestens auskennt.
Mehr so nebenbei zieht die Story dann an, die Spannung
steigert sich bald kontinuierlich und die Geschichte wird immer rätselhafter. Zumeist
aus Sicht von Hendrik Wilmut erzählt, wechselt Bernd Köstering aber auch ab und
an den Erzählstrang und lässt den Entführer der Schauspielerin kurz zu Wort
kommen. Doch dessen Motiv für die Entführung wie auch seine Identität
präsentiert der Autor seinen Lesern erst ganz zum Schluss.
Sehr gut beschrieben sind auch wieder die Charaktere des
Literaturkrimis. Allen voran natürlich der Goetheexperte Hendrik Wilmut.
Glücklich verheiratet mit seiner Jugendliebe Hanna, ist Wilmut regelrecht
süchtig nach Espresso und hegt und pflegt entsprechend seine alte
Espressomaschine und probiert mit viel Genuss und Geduld die
unterschiedlichsten Espressobohnen aus. Regelmäßig pendelt Wilmut von Weimar nach
Frankfurt/Main, um dort an der Goethe-Universität als Literaturdozent entsprechende
Seminare zu halten. Diese Aufenthalte nutzt er gerne, um seine agile Mutter in
Offenbach zu besuchen.
Besonders gelungen ist Bernd Köstering aber auch der Theaterintendant
Reinhardt Liebrich. Seine Absichten, gerade was Wilmuts Freund Benno Kessler
angeht, bleiben lange im Dunkeln, doch man merkt schnell, dass dieser
egozentrische, sehr von sich eingenommene Liebrich eng mit dem Fall in
Verbindung stehen muss.
Fazit: Wieder einmal ein sehr gelungener Literaturkrimi von
Bernd Köstering. Leichtfüßig und unterhaltsam bringt er seinen Lesern nicht nur
Goethe näher, sondern gibt einem noch einen guten Einblick in die Weimarer Theaterwelt
und dies alles verpackt in einem rätselhaften Kriminalfall.
Der Autor:
Bernd Köstering, geboren 1954 in Weimar, absolvierte ein
Medizintechnikstudium in Gießen und lebt heute mit seiner Familie in
Offenbach. Neben zahlreichen Veröffentlichungen in den Bereichen Sach-
und Fachbuch gab er mit „Goetheruh“ sein erfolgreiches Debüt als
Krimiautor. „Goethesturm“ ist der dritte Fall des literarischen
Ermittlers Hendrik Wilmut.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen