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Montag, 1. September 2014

{Rezension} Still von Zoran Drvenkar

Cover & Verlag: Eder & Bach
Broschierte Ausgabe: 416 Seiten
Genre: Deutscher Thriller 
ISBN: 978-3-945386-00-2
Erscheinungsdatum: 01. September 2014
Preis: 16,95 €




Schnee

Ein Mann ist auf der Suche nach seiner Tochter und nimmt dafür eine neue Identität an. Ein Mädchen schaut seit sechs Jahren still und reglos aus dem Fenster, ihre Erinnerungen sind tief in ihr verborgen. Vier Männer haben eine Mission und warten auf den Winter.



Eine rätselhafte Kurzbeschreibung, die eigentlich kaum etwas über den Inhalt des neuesten Thrillers von Zoran Drvenkar aussagt und doch genug, um neugierig zu machen. Zudem versteht es der Autor bestens, im Verlauf immer mehr Fragen als Antworten aufkommen zu lassen und die Antworten erst ganz zum Schluss zu präsentieren.

Zoran Drvenkar hat einen ungewöhnlichen, eigenwilligen Schreibstil, der einen fast sofort in seinen Bann zieht. Die äußerst komplexe, wohldurchdachte Geschichte erzählt der Autor aus drei verschiedenen Perspektiven: DU, ICH und SIE.

DU, das ist eine junge Frau, welche seit sechs Jahren vollkommen reglos in ihrem Zimmer einer psychiatrischen Klinik sitzt und aus dem Fenster schaut. Auf was wartet sie, warum regt sie sich nicht, obwohl sie sich bewegen kann, warum starrt sie nur aus dem Fenster und warum schweigt sie beharrlich seit sechs Jahren?

ICH, das ist ein Lehrer auf der Suche nach seiner Tochter. Doch wer er wirklich ist, weiß man nicht, denn ICH hat für die Suche nach seiner Tochter eine neue Identität angenommen. Doch eines weiß man gewiss, ICH sinnt auf Rache. Der ICH-Erzählstrang nimmt auch den meisten Raum in dem Thriller ein.

SIE, dies sind vier geheimnisvolle Männer, fast ein Mythos, die im Winter auf die Jagd gehen, doch nach was oder wem?

Eindringlich und überaus fesselnd erzählt Zoran Drvenkar seinen beklemmenden Thriller und dem Autor gelingt es dabei hervorragend, seine Leser ständig auf eine neue Fährte zu locken. Meint man stellenweise zu ahnen, um was es in den Thriller geht, nimmt dieser immer wieder neue Wendungen an, überrascht im Verlauf der Geschichte ständig. Durch seinen intensiven Schreibstil gelingt es Zoran Drvenkar zudem fantastisch, seinen Charakteren ein Gesicht und eine Geschichte zu geben, ohne dabei zu viel über sie zu verraten und somit den Leser ständig im Unklaren über ihre Absichten zu lassen.


Fazit: Ein außergewöhnlicher, beklemmender wie intensiver Thriller, der durch die ausdrucksstarke Sprache des Autors bis zu letzten Seite überzeugt.



Der Autor:
Zoran Drvenkar, 47, lebt bei Berlin. Seine ersten beiden Thriller »Sorry« und »Du« belegten Platz 5 und Platz 2 der KrimiWelt-Bestenliste und wurden in Deutschland über 200.000 mal verkauft. Die US-Rechte an beiden Büchern sowie die Filmrechte wurden für einen hohen sechsstelligen Dollarbetrag lizensiert. Er erhielt den Deutschen Jugendliteraturpreis 2005 und Friedrich-Glauser-Preis für »Sorry« 2010. Zoran Drvenkar hat eine eingeschworene Fangemeinde von Lesern und ist ein absoluter Medienprofi bei Presseterminen und Lesungsauftritten.

2 Kommentare:

  1. Die Erzählung aus der DU, ICH, SIE-Perspektive klingt echt spannend. Auch wenn das Cover etwas durchschnittlich wirkt..

    Ich wünsche dir noch einen schönen Abend :-)

    Liebe Grüße

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    1. Aber es passt - meiner Meinung nach - perfekt zur Geschichte. Und der Thriller ist echt spannend, seit langen nicht mehr einen so vielschichtigen wie ungewöhnlichen Roman gelesen.
      LG Isabel

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