Taschenbuchausgabe: 1.113 Seiten
Genre: Historischer Kriminalroman / 17. Jhr.
ISBN: 978-3-8392-1579-1
Erscheinungsdatum: 04. August 2014
Preis: 14,99 €
Der Gliedermörder
Staufen, nahe Immenstadt in den
Jahren 1649/50. Der Dreißigjährige Krieg ist zu Ende und auch die Pest hat die
Region wieder verlassen. Die Staufner sind auf rund 300 Bewohner zusammengeschrumpft.
Um ihnen wieder etwas Mut für die Zukunft zu geben, erinnert sich der
Reichsgraf Hugo von Königsegg an sein vor Jahren gegebenes Versprechen und
stiftet den ledigen Burschen eine wertvolle Fahne mitsamt Umzug und Festmahl.
Doch kaum ist die Stiftung bekannt, breitet sich Neid und Missgunst unter den
jungen Männern aus. Die erste Leiche eines möglichen Fähnrichs lässt nicht
lange auf sich warten. Der vermeintliche Mörder scheint in dem Schwarzfischer
Jockel Mühlegg schnell gefunden. Doch trotz peinlicher Befragung beteuert
Jockel im Immenstadt seine Unschuld.
Im Jahr 1649 liegen die Äcker brach
und das Land ist verödet. Entsprechender Pessimismus herrscht unter dem Volk,
zumal der Winter vor der Tür steht und die Menschen nicht wissen, wie sie
diesen mit den wenigen Lebensmitteln und dem Mangel an Brennholz überleben
sollen. Auch bei der Familie des Kastellans Lodewig Dreyling von Wagrain wird
der Gürtel in dieser Zeit enger geschnallt.
Auch im dritten Band rund um die
Familie Dreyling von Wagrain versteht es Bernhard Wucherer wieder perfekt,
historische Fakten und Persönlichkeiten mit einer fiktiven Geschichte zu
verknüpfen und beweist hierdurch wieder einmal, wie akribisch er seine
Historischen Kriminalromane recherchiert.
Die Geschichte um den Gliedermörder
gestaltet sich äußerst interessant und fesselnd. Allerdings verliert sich
Bernhard Wucherer öfter einmal zu sehr im Detail und wiederholt sich auch
stellenweise, sodass bei dem rund 1.100 Seiten fassenden Schmöker ab und an
Durchhaltevermögen angesagt ist.
Auf der anderen Seite schafft aber
gerade diese detailreich erzählte Geschichte eine atmosphärische Dichte und einen
wunderbaren Einblick in das 17. Jahrhundert, spiegelt glaubwürdig und bildhaft
das Leben der einfachen Bevölkerung im Allgäu nach dem Dreißigjährigen Krieg
und der Pest wieder, den Aberglauben, der immer noch vorherrscht und erzählt
ausführlich die Vorgänge bei der peinlichen Befragung.
Die Charaktere sind wieder einmal
detailreich und lebendig beschrieben, bleiben stellenweise recht undurchsichtig,
was gerade bei der Suche nach dem Mörder von Vorteil ist und einige Personen
überraschen oftmals in ihren Handlungen. Obwohl viele bekannte Figuren aus den
beiden vorherigen Bänden mitwirken, werden auch diese, gerade was ihre
Vergangenheit angeht, ausführlich beschrieben, sodass ein Lesen der ersten
beiden Bände nicht notwendig ist. Allerdings verpasst man dadurch aber auch
zwei hervorragende historische Romane.
Fazit: Zwischenzeitlich verliert
sich der Autor etwas zu sehr im Detail, dennoch überzeugt der Roman mit einer
vielschichtigen Story und überzeugend beschriebenen Charakteren.
Der Autor:
Bernhard Wucherer wurde im Allgäu geboren wo der
Grafikdesigner zunächst als Schriftsetzer, Lithograf und Drucker tätig
war, bevor er über zwei Jahrzehnte hinweg eine eigene Druckerei mit
angeschlossener Beschriftungsabteilung, sowie eine Werbe-, Marketing-
und Eventagentur betrieb, wo er u. a. für den Tourismus zahlreiche
Werbetexte und -slogans verfasste. Während er danach seinen Lebenstraum
erfüllte und über viele Jahre hinweg auf Burgen und Schlössern des In-
und Auslandes lebte und arbeitete, schrieb er historische Aufsätze, die
zum Teil sogar Veröffentlichung in wissenschaftlichen Werken fanden. In
diesem inspirierenden Umfeld begann der Burgmanager,
Ritterturnierveranstalter und Museumskurator, historische Romane zu
schreiben.
Also ich steh ja auf so dicke Wälzer bei denen man länger als ne halbe Stunde beschäftigt ist :)
AntwortenLöschenAber 1100 Seiten... puh... das ist schon ein Brummer :)
Aber das Buch hört sich wirklich gut an
frage mich mal, je dicker desto besser :) Aber die rund 1100 Seiten waren wirklich eine Herausforderung, hat sich aber gelohnt.
LöschenLG Isabel