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Freitag, 20. Juni 2014

{Rezension} Wer ruhig schlafen kann von Mechthild Lanfermann



Cover & Verlag: btb
Taschenbuchausgabe: 384 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Band 3
ISBN: 978-3-442-74724-5
Erscheinungsdatum: 09. Juni 2014
Preis: 9,99 €

Der 3. Fall für Emma Vonderwehr

Polizeireporterin Emma Vonderwehr übernimmt für einen Radiokollegen die Urlaubsvertreterin als Gerichtsreporterin. Zur Verhandlung steht der Mord an dem jungen Straßenmädchen Hilke, als mutmaßlicher Mörder ist der Obdachlose Paule angeklagt. Im Gerichtssaal fällt Emma eine junge Frau auf, die behauptet, das Paule niemals einen Mord begehen könnte. Emma wird misstrauisch und recherchiert auf eigene Faust. Ihre Recherchen führen die Radioreporterin in die Berliner Straßenszene am Alex und bald schon beschleicht sie ein schlimmer Verdacht. …



Es ist Hochsommer in Berlin und der Radiosender personell dünn besetzt, sodass Emma eher unwillig als Gerichtsreporterin einspringen muss. Doch schon am ersten Gerichtstag wird Emma auf ein junges Straßenmädchen aufmerksam und freundet sich ein wenig mit ihr an. Was sie von Maren erfährt, lässt sie an der Schuld von Paule zweifeln. Ärgerlich nur, dass ihr Ex-Freund Edgar Blume der leitende Ermittler in dem Fall war. Schwierigkeiten zwischen den beiden sind somit vorprogrammiert.

Mechthild Lanfermann hat auch in ihrem dritten Band um die Radioreporterin Emma Vonderwehr ein brisantes wie aktuelles Thema aufgegriffen und präsentiert dies in ihrem Krimi gewohnt hervorragend recherchiert. So erhält man nicht nur einen interessanten Einblick in die Arbeit einer Radioreporterin, sondern wird auch mit den Problemen von Streetworkern und Beamten vom Jugendamt konfrontiert, denen diese tagtäglich ausgesetzt sind.

Die Story entwickelt sich von Beginn an sehr spannend und abwechslungsreich. Zumeist begleitet man Emma bei ihren Recherchen, doch ab und an wechselt die Autorin auch den Handlungsstrang und man lernt einen kaltherzigen, zynischen Geschäftsmann und seine eher zurückhaltende Kollegin ein wenig kennen. Dieser Erzählstrang scheint anfangs so gar nicht mit der Geschichte um die Ermordung von Hilke in Verbindung zu stehen, doch so nach und nach verbinden sich die losen Fäden zu einer äußerst komplexen und packenden Geschichte. Manches Mal jedoch nimmt Mechthild Lanfermann das Tempo etwas aus der Krimihandlung heraus, was aber sehr angenehm ist, da die Autorin mit dem Thema des Buches ihren Lesern wieder einiges zum Nachdenken liefert. 


Fazit: Ein perfekter Krimi – brisantes Thema perfekt recherchiert und eindringlich vermittelt, verpackt in einer spannenden Story mit einer sympathischen, eigenwilligen Protagonistin.


Die Autorin:
Mechthild Lanfermann ist 1969 in Niedersachsen geboren. Sie studierte Theater, Film- und Fernsehwissenschaften und später Journalistik an verschiedenen deutschen Hochschulen und an der Sorbonne in Paris. Nach dem Studium arbeitete sie als Reporterin und Redakteurin beim WDR, bei Radio Bremen, beim RBB und bei Deutschlandradio Kultur. Außerdem lehrte sie Hörfunk an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Mechthild Lanfermann lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Berlin.

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