Taschenbuchausgabe: 560 Seiten
Genre: Historischer Roman / 12. Jhr.
ISBN: 978-3-426-50731-5
Erscheinungsdatum: 03. September 2012
Preis: 9,99 €
Der Kampf um das Erbe von
Narbona
Im Jahr 1142 reist der junge
Ritter Arnaut de Montalban in die Vizegrafschaft Narbona, um dort in die
Dienste des dort herrschenden Grafen von Toulouse zu treten. Doch aufgrund
seines aufbrausenden Temperaments wird Arnaut abgewiesen, lernt aber den
Adeligen Felipe de Menerba kennen. Dieser entsinnt gerade einen heiklen wie
gefährlichen Plan und bittet Arnaut um Mithilfe. Die 15-jährige Erbin
Ermengarda soll zur Ehe mit dem Grafen von Toulouse gezwungen werden, der
aufgrund ihrer Minderjährigkeit die Vizegrafschaft besetzt hält und mit der
Heirat rechtmäßig das Erbe eben dieser antreten könnte. Allerdings ist die
junge Waise fest entschlossen, sich dieser Zwangsheirat zu entziehen und flieht
zusammen mit Arnaut und Felipe. Zwar gelingt ihnen die Flucht, doch die Verfolger
sind ihnen dicht auf den Fersen.
Ulf Schiewe verbindet
geschickt und äußerst unterhaltsam die wenig überlieferten Fakten über das Leben
von Ermengarda von Narbona (1127 – 1197), die 50 Jahre eigenständig in
Südfrankreich herrschte, mit fiktiven Geschehnissen und hat so einen opulenten
wie packenden Roman über die Jugendjahre von Ermengarda von Narbona geschaffen.
Hierbei handelt es sich übrigens um den Nachfolger von „Der Bastard von Tolosa“ und Jaufré Montalban wirkt ebenfalls in
dem Roman am Rande mit.
Ermengardas Vorbild ist die junge
Ehefrau des französischen Königs. Eleanor herrscht eigenmächtig in Aquitanien
und Ermengarda als Erbin von Narbona sieht keine Hinderungsgründe, warum sie
dies nicht auch so handhaben kann. Ermengarda ist eine dickköpfige, mutige, gebildete
und warmherzige Frau, die sich für die Belange und Probleme ihres Volkes
interessiert und Neuerungen aufgeschlossen ist. Natürlich entsprechen ihre
Vorstellungen so gar nicht denen der Mächtigen der Vizegrafschaft und diese sehen
in der jungen Erbin nur eine willenlose Frau, die für ihre Interessen passend
verheiratet werden soll. Bester Kandidat hierfür ist Alfons, der Graf von
Toulouse, der bereits die Fäden in Narbona zieht und beim Volk äußerst
unbeliebt ist.
Ulf Schiewe greift in seinem
Roman natürlich auch die politische Lage von Narbona auf, vermittelt diese sehr
anschaulich und verständlich wie auch das Leben des einfachen Volkes und dem
Bürgertums. Durch diese zusätzlichen Informationen wirkt der Roman atmosphärisch
sehr dicht umgesetzt und die Liebesgeschichte zwischen Ermengarda und Arnaut
rückt hierdurch auch nie zu sehr in den Vordergrund.
Den Großteil des Romans nimmt
die Flucht von Ermengarda und ihren Treuen ein, wodurch man zudem einen
bildhaften wie farbenprächtigen Streifzug durch den Süden Frankreichs erhält. Denn
das anfängliche Ziel der Flüchtenden ist Barcelona, um sich die Hilfe von
Bündnispartnern zu sichern, doch unvorhersehbare Geschehnisse zwingen
Ermengarda und ihre Ritter, ihre Pläne bald schon zu ändern.
Fazit: Farbenprächtiger,
sprachgewandter wie packend erzählter Roman über eine junge Frau, die den Kampf
um ihr Erbe antritt.
Der Autor:
Ulf Schiewe wurde 1947 geboren. Eigentlich wollte er Kunstmaler werden,
doch statt der "brotlosen Kunst" widmete er sich der Technik und wurde
Software-Entwickler und später Marketingmanager für Softwareprodukte. Seit frühester Jugend war Ulf Schiewe eine Leseratte, den spannende
Geschichten in exotischer Umgebung faszinierten. Im Lauf der Jahre
erwuchs aus der Lust am Lesen der Wunsch, selbst einen großen
historischen Roman zu schreiben, der in den "Bastard von Tolosa" ,
seinen ersten Roman, mündete. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen