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Sonntag, 19. Dezember 2010

{Rezension} Die Strafe von Meg Gardiner

Verlag: Heyne Verlag 
Übersetzer: Friedrich Mader
Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Genre: Amerikanischer Thriller
ISBN: 3453265963
Erscheinungsdatum: 20. Juli 2009
Preis: 19,95 €



Immer nur 5 Minuten

Da sie sich gerade in der Nähe des Flughafens aufhält, wird die forensische Psychiaterin Jo Beckett von der Flughafenpolizei um Hilfe gebeten. Ein renitenter Passagier muss beruhigt werden. Dieser verhält sich äußerst merkwürdig und als er sich endlich ruhigstellen lässt, weist Jo Beckett ihn ins Krankenhaus ein. Dort wird Ian Kanan eine niederschmetternde Diagnose gestellt: Sein Gehirn ist geschädigt und kann keine neuen Informationen mehr verarbeiten. So ist Ian Kanan nur noch fähig, sich etwa 5 Minuten zu merken, danach vergisst er wieder alles und seine letzten Erinnerungen sind seine Erlebnisse in Afrika einige Tage zuvor. Jo vermutet eine Infektion, doch wodurch und mit was hat Kanan sich angesteckt? Als dieser aus dem Krankenhaus verschwindet, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Kanan scheint in dunkle Machenschaften verwickelt zu sein und ein ganz bestimmtes Ziel zu haben.

Meg Gardiner steigt gleich voll in die Geschichte ein und so ist von Anfang an schon eine hohe Spannung vorhanden. Schnell merkt man, dass Kanans Familie bedroht wird, er dies weiß und mit allen Mitteln versucht, diese zu retten. Mithilfe von Post-its und Handyfotos versucht Kanan seine Orientierungslosigkeit auszutricksen. Doch dies gestaltet sich stellenweise als sehr schwierig. Von wem seine Familie bedroht wird, was diese Leute von ihm wollen, bleibt sehr lange im Dunkeln. Erst so nach und nach gestaltet sich zumindest das Motiv heraus, doch die Täter bleiben dem Leser bis fast zum Schluss ein Rätsel.

Die Erzählstränge wechseln ständig zwischen Jo, Kanan und dessen Sohn Seth. So erfährt man wieder einiges über Jo’s Privatleben, ihre langsam wachsende Beziehung zu Gabe, ihren nervigen, aber drolligen Nachbarn Ferd und ihrer Suche nach Kanan und den Gründen für seine Gehirnschädigung. Auf der anderen Seite lernt man Ian Kanan immer besser kennen. Und hierdurch auch ein wenig über seine Krankheit und sein Kampf gegen die Orientierungslosigkeit, die ihn alle paar Minuten überfällt. Allerdings wird dies weder übertrieben dargestellt, noch zu ausführlich erläutert und dadurch bleibt auch die Spannung ständig auf hohem Niveau. Denn man rätselt ständig, durch was Ian Kanan kontaminiert wurde, welche Ziele er hat und was die Entführer unbedingt von ihm erhalten wollen. Zusätzlich bekommt man in einem weiteren Handlungsstrang Seth, Kanans Sohn, vorgestellt. Dieser ist genauso ahnungslos, weiß nicht, warum er entführt wurde, ist sich aber absolut sicher, dass sein Vater ihn retten wird.

Da die Erzählstränge natürlich genau immer an den spannendsten Stellen wechseln, ist die Story fesselnd und mit einem hohen Tempo umgesetzt. Der Thriller entwickelt sich schlüssig und recht komplex. Allerdings fand ich das Ende dann doch etwas zu lang gezogen, auch wenn dies durchweg sehr temporeich angelegt ist.

Während ihre Protagonistin im 1. Teil noch etwas unterkühlt und ihr Charakter eher zurückhaltend dargestellt war, überzeugt die Figur Jo Beckett im vorliegenden Buch absolut. Meg Gardiner beschreibt sie sehr sympathisch, emotional und detailreich. Und auch die weiteren Charaktere sind facettenreich angelegt, wobei die Figur von Ian Kanan äußerst undurchsichtig daherkommt, was für den Thriller natürlich absolut förderlich ist. 

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