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Donnerstag, 15. Mai 2014

{Rezension} Solange du da bist von Marc Levy

Cover & Verlag: Blanvalet
Übersetzerin: Amelie Thoma
Taschenbuchausgabe: 288 Seiten
ISBN: 978-3-442-37733-6
Erscheinungsdatum: 16. Mai 2011
Preis: 8,99 €




Die Liebe geht seltsame Wege

Eines Abends hört Arthur unter der Dusche seiner gerade neu bezogenen Wohnung in San Franzisco ein seltsames Geräusch aus dem Badschrank. Als er die Tür öffnet, sitzt da eine junge Frau und summt fröhlich ein Lied vor sich hin, das gerade im Radio läuft. Völlig perplex und verärgert fordert der Architekt die Fremde auf, sofort seine Wohnung zu verlassen. Doch die sture Lauren weigert sich hartnäckig und erzählt ihm dann eine abenteuerliche Geschichte. Sie wäre ein Geist, dies ihre Wohnung und nur Arthur könnte sie sehen. Ihr Körper würde nach einem Autounfall seit Monaten  im Krankenhaus im Koma liegen. Zum Beweis überredet die junge Ärztin den verdutzten Architekten, noch mitten in der Nacht mit ihr ins Krankenhaus zu fahren und sich selbst zu überzeugen. Und tatsächlich, dort liegt Laurens Körper in einem tiefen Koma. Was Arthur anschließend erlebt, stellt sein bisheriges Leben komplett auf den Kopf.



Ein Geist, der seinen Körper verlässt und jederzeit und überall erscheinen kann, sich nach Lust und Laune neu einkleiden kann, alles sehen und erleben kann, was bisher nicht möglich war, wie beispielsweise neben dem amerikanischen Präsidenten im Oval Office sitzen und George Clooney beim Duschen zu beobachten. Hört sich alles fantastisch an, doch für Lauren ist dieser Reiz des Neuen schnell wieder vorbei. Seit 6 Monaten liegt die junge Frau im Koma und irgendwie hat es ihr Geist geschafft, sich von ihrem Körper zu trennen. Doch niemand kann die junge Ärztin sehen, mit niemanden kann sie sprechen und niemand kann ihr ins Leben zurückhelfen. Tja, bis sie auf Arthur trifft.

Und fortan gestaltet sich nicht nur das Leben von Laurens Geist völlig neu. Die neugierige, sture, aufgeweckte Ärztin ist selig, nach Monaten endlich jemanden zum Reden gefunden zu haben, sie quatscht Arthur praktisch die Ohren wund. Und auch für Arthur ändert sich plötzlich alles. Der geradlinige, zielstrebige Architekt verhält sich für seine Umgebung völlig seltsam, hält Selbstgespräche, winkelt seinen Arm merkwürdig an und sein bester Freund Paul zweifelt bald ernsthaft an dessen Verstand. Besonders als Arthur ihm erzählt, dass er keine Selbstgespräche führt, sondern sich mit Lauren unterhält. Äußerst witzige Szenen sind vorprogrammiert und diese präsentiert Marc Levy seinen Lesern auch häufig in seiner romantischen Geschichte.

Aber auch traurige Momente gibt es in diesem emotionalen Roman, da der Autor selten aus den Augen verliert, dass Lauren eigentlich im Koma liegt, jeden Tag ein wenig mehr stirbt und kaum Hoffnung besteht, dass sie jemals wieder ins Leben zurückfindet. Gewohnt gefühlvoll, aber oft auch recht forsch und frech ist der Schreibstil von Marc Levy, eben ganz auf seine Protagonistin angepasst, aber auch die Szenen zwischen Paul und Arthur strotzen vor Situationskomik.

Was mich zum Ende hin ein wenig gestört hat, war der Part mit Arthurs Mutter. Zwar erklärt dieser gut das Verhalten von Arthur, dennoch ist dies fast schon wieder eine eigene Geschichte und nimmt Lauren und Arthur etwas Raum, in dem gerade eh schon recht kurz gehaltenen Roman.


Fazit: Eine perfekte Sommerlektüre, zuckersüß und bittertraurig, ohne dabei kitschig zu werden. Ein wunderschönes Märchen über die Macht der Liebe.


Der Autor:

Marc Levy ist 1961 in Frankreich geboren. Mit achtzehn Jahren engagiert er sich beim französischen Roten Kreuz, für das er sechs Jahre tätig ist. Gleichzeitig studiert er Informatik und Betriebswirtschaft an der Universität in Paris. Von 1983 bis 1989 lebte er in San Francisco, wo er sein erstes Unternehmen gründete. 1990 verließ er die Firma und eröffnete mit zwei Freunden ein Architektenbüro in Paris. Er entdeckte schon früh seine Liebe zur Literatur und zum Kino und schrieb mit siebenunddreißig Jahren seinen ersten Roman, Solange du da bist, der von Steven Spielberg verfilmt und auf Anhieb ein Welterfolg wurde. Seitdem wird Marc Levy in fünfundvierzig Sprachen übersetzt, und jeder Roman ist ein internationaler Bestseller. Marc Levy, der mit seiner Familie in New York lebt, ist mit 20.000.000 verkauften Büchern der erfolgreichste französische Autor weltweit.


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