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Samstag, 29. Juni 2013

{Rezension} So nah und doch so fern von Ann Brashares

Cover & Verlag: carl's book
Übersetzerin: Sylvia Spatz
Broschierte Ausgabe: 368 Seiten
Genre: Roman
ISBN: 978-3-570-58517-7
Erscheinungsdatum: 10. Juni 2013
Preis: 14,99 €

Die Erinnerungen liegen in dir verborgen

Daniel vergisst nicht. Während andere Menschen sich an ihr früheres Leben nicht erinnern können, weiß Daniel noch alles. Seine Erinnerungen beginnen im Jahr 541 n. Chr. und hier traf er auch das erste Mal auf seine große Liebe. Doch natürlich kann sie sich an Daniel in ihren späteren Leben nicht mehr erinnern. Daniel ist über die Jahrhunderte hinweg immer wieder auf der Suche nach seiner Sophia, findet sie manchmal, manche Leben muss er aber auch ohne sie verbringen. Dann trifft er im Jahr 2004 auf Lucy und weiß, dass diese seine große Liebe Sophia ist. Doch natürlich kennt Lucy ihn nicht, fühlt sich nur auf seltsame Weise zu dem jungen Mann hingezogen. Es sollen aber noch einige Jahre vergehen, bis die Beiden sich endgültig finden, doch dann lauert Daniels ärgster Feind auf ihn. In früheren Leben zumeist sein Bruder, hasst Joaquim Daniel und versucht alles, um die Liebe zwischen Daniel und Lucy zu zerstören.



Seelenwanderung … gibt es das? Ann Brashares setzt dies als Voraussetzung für ihren Roman. Der Mensch stirbt, nicht aber seine Seele, sie wird in einem neuen Körper wiedergeboren. So ergeht es Daniel und noch ein paar wenigen Seelenwanderern mit ihm, die er im Verlauf seiner vielen Leben kennenlernen wird. Die Autorin behandelt das Thema wie eine Zeitreisegeschichte, esoterische oder gar religiöse Züge hat dieser Roman in keiner Weise.

Ann Brashares beginnt ihren Roman im Jahr 541 nach Christus, als Daniel in Nordafrika als blutjunger Mann das erste Mal auf Sophia trifft und diese stirbt. Daniel gibt sich hieran die Schuld, die ihn bis in die heutige Zeit verfolgen wird, wie auch seine bedingungslose Liebe zu Sophia. Im Verlauf der Geschichte trifft er immer wieder auf Sophia, mal ist sie eine ältere Frau, dann ein kleines Mädchen oder die Frau seines Bruders. Erst im 1. Weltkrieg entwickelt sich eine Beziehung zwischen den Beiden und Constanze (Sophia) verspricht Daniel, ihn niemals zu vergessen. Doch wie soll dies möglich sein, wo Constanze nicht über die Gabe von Daniel verfügt?

Daniel erzählt seine vielen Leben der letzten Jahrhunderte selbst und hierbei spürt man praktisch auf jeder Seite seine tiefe Liebe zu Sophia, seine vielen Leben sind geprägt von der ständigen Suche nach ihr. Die Autorin vermittelt diesen Erzählstrang ein wenig emotional, unterhaltsam und kurzweilig. Doch immer wechselt die Geschichte auch in die Gegenwart. Beim Abschlussball im Jahr 2004 reden Lucy und Daniel das erste Mal miteinander, obwohl Lucy sich schon das ganze Schuljahr über zu Daniel hingezogen fühlte. Allerdings verläuft der Abschlussball in Hopeville/Virginia nicht so wie gedacht und die Beiden verlieren sich über mehrere Jahre hinweg wieder aus den Augen. Erst im Jahr 2009 begegnen sich Lucy und Daniel wieder, doch auch Daniels ärgster Feind Joaquim wartet bereits auf Beide.

Diesen Handlungsstrang verfolgt man mal aus der Perspektive von Lucy, dann wieder ist man bei den Erlebnissen von Daniel dabei. Hierdurch ist man über deren weiteres Leben seit der Highschool immer auf dem aktuellen Stand. Diesen Teil erzählt die Autorin einfühlsam, warmherzig und unterhaltsam, nur ganz selten wird es etwas rührselig. Überhaupt ist die gesamte Story sehr gefühlsbetont gehalten, wobei Ann Brashares hierbei aber nie ins Kitschige abrutscht und beide Handlungsstränge durchweg bestens unterhalten. Im Mittelteil hätte ich mir aber etwas mehr Eigeninitiative von Daniel gewünscht, zumeist hält er sich nur als stiller Beobachter und Beschützer von Lucy im Hintergrund. Aber das letzte Drittel, welches sich äußerst rasant und auch spannend entwickelt, entschädigt schnell wieder für Daniels anfänglich zurückhaltendes Verhalten.

Fazit: Ein kurzweiliger, unterhaltsamer Roman über die ewige Liebe, welchen Ann Brashares warmherzig erzählt. Eine perfekte Sommerlektüre.

Die Autorin (Inhalt lt. Verlagsseite):
Ann Brashares wuchs mit drei Brüdern in der Nähe von Washington D.C. auf. Sie studierte Philosophie an der Columbia University in New York, unterbrach jedoch das Studium aus finanziellen Gründen und begann, in einem großen amerikanischen Verlag zu arbeiten. Die Arbeit dort gefiel ihr so gut, dass sie nicht mehr an die Uni zurückging und stattdessen einige Jahre als Lektorin tätig war. Seit 2000 widmet sich Ann Brashares ganz dem Schreiben – ihre Serie »Eine Jeans für vier« über vier Freundinnen um die 16 ist weltweit ein durchschlagender Erfolg. Ihr erstes Buch für Erwachsene, »Unser letzter Sommer«, war ein New-York-Times Bestseller in den USA. Brashares lebt mit ihrem Mann, dem Porträtmaler Jacob Collins, und ihren drei Kindern in Brooklyn, New York.

3 Kommentare:

  1. Ich habe es schon lange hier auf Englisch zu stehen und nach deiner Rezi habe ich gleich dazu gegriffen und die ersten Seiten gelesen. Manchmal brauch ich scheinbar erst einen Schubs und den hast du mir mit deiner Rezi grad gegeben :-)

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  2. Ich bin schon sehr gespannt, das Buch habe ich letzte Woche erstanden und deine Rezension klingt danach, als handelt es sich um eine unterhaltsame Lektüre für - tja bisher leider - welchen Sommer auch immer ^^ Aktuell lese ich aber "Ein ganzes halbes Jahr" und die Erwartungen sind nach dem Hype unter den Bloggern natürlich höher...
    Besonders gefallen hat mir aber bei "So nah und doch so fern" auch die besondere Haptik des Buches. Vergleichbar ist in meinem Bücherregal damit nur "Das Schneemädchen", wobei ich eigentlich kein Cover-Käufer bin, sondern das eher als Bonus ansehe. Ich würde mich freuen, wenn du auch bei mir mal vorbei schaust und wünsche dir ein schönes Wochenende.

    Liebe Grüße,
    Patricia

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