Gebundene Ausgabe: 440 Seiten
Genre: Historische Roman / 10. Jahrhundert
ISBN: 978-3352007408
Erscheinungsdatum: 2006
Preis: --,--
Ataraxia …
… Seelenruhe, dies ritzt die Sklavin Aglaia in die Steinwand
eines Verlieses der Engelsburg. Rund 40 Jahre zuvor: Aglaia ist eine Sklavin,
die im Hause des Adeligen Teopylactus im 10. Jahrhundert in Rom lebt.
Dort wird die junge Frau Amme der kleinen Marozia. Deren Mutter Theodora
hat mit ihrer ältesten Tochter Großes vor: Marozia soll maßgeblich politischen
Einfluss auf Rom nehmen. Und die ehrgeizige Frau wird dies in ihrem aufregenden
Leben auch umsetzen. Marozias Sohn besteigt den Heiligen Stuhl und sie selbst
will Kaiserin von Rom werden. Doch ihren Ehrgeiz muss Marozia teuer bezahlen.
Frederik Berger erzählt das aufregende Leben der
historischen Person Marozia oder auch Marocia, welche Anfang des 10.
Jahrhunderts in Rom lebte. Sie war angeblich die Geliebte von Papst Sergius
III., mit König Hugo von Italien verheiratet, ihr eigener Sohn wie auch
ihr Enkel sollen Päpste gewesen sein und Marozia selbst soll die
weltliche wie die kirchliche Politik Roms maßgeblich beeinflusst haben.
Der Autor erzählt dieses ereignisreiche Leben von Marozia
nicht aus deren Sicht, sondern aus der Erinnerung ihrer Amme und Vertrauten,
der Sklavin Aglaia. Aglaia ist eine hochgebildete junge Frau als sie mit rund
18 Jahren von den Sarazenen entführt und durch Zufall im Hause von Teopylactus
und Theodora landet, den Eltern von Marozia. Selbst schwanger wird Aglaia die
Amme von Marozia, welche sie zusammen mit ihrem eigenen Sohn großzieht. Aglaia
liebt Marozia wie eine eigene Tochter, was auch der Grund dafür ist, dass sie
sich Jahrzehnte später zusammen mit Marozia in eines der Verliese der
Engelsburg einsperren lässt und nicht von deren Seite weicht. Um die qualvollen
Stunden sinnvoll zu nutzen, schreibt Aglaia ihre Geschichte auf und so lernt
man erst einmal das Leben der jungen Sklavin kennen und wie sie letztendlich in
die Villa von Teopylactus kam.
Während ihrer Erinnerungen geht Aglaia auch sehr ausführlich
auf die politische Situation in Rom ein. Die Päpste in Rom wechseln praktisch
monatlich, das Machtgerangel um den Heiligen Stuhl ist groß und tödlich, Rom
ist verkommen, Bettler säumen die Straßen, Diebstähle sind an der Tagesordnung
und die Felder vor der Stadt liegen wegen den Sarazenenangriffen brach. Rom
verkommt immer mehr. Mithilfe von Aglaia gelingt es Teopylactus hier Änderungen
herbeizuführen, was seine Macht in Rom verstärkt und bald ist es dann auch
soweit und sein Wunschkandidat Sergius wird zum Papst ernannt.
Frederik Berger erzählt die Geschichte von Aglaia und
Marozia verhalten, nachdenklich und ruhig. Intensiv geht er auf die politische
Situation Roms im 10. Jahrhundert ein und gibt hierdurch einen sehr guten
Überblick über die damalige Lage und wie es Marozia mit ihrer Intelligenz und
ihrem Ehrgeiz gelang, an die Macht zu gelangen. Dies ist zumeist anschaulich,
tiefsinnig, sprachlich auf hohem Niveau und unterhaltsam erzählt, ab und an war
es mir aber etwas zu ausschweifend, zu düster, zu nachdenklich. Man merkt in
jeder Zeile, dass Frederik Berger das Leben von Marozia exzellent recherchiert
hat, doch diese Liebe zum Detail nimmt öfters die Spannung aus dem Roman.
Von der liebenswerten, selbstlosen, genügsamen und
hochintelligenten Aglaia erhält man fast sofort eine Vorstellung, deren
Charakter ist sehr facettenreich beschrieben, aber die Hauptperson Marozia
wurde für mich nicht recht greifbar, während des gesamten Buches fühlte ich
eine gewisse Distanz zu ihrer Person. Ihre nicht minder machthungrige Mutter
Theodora wie auch ihr etwas zögerlicher Vater Teopylactus dagegen sind sehr gut
herausgearbeitet. Und auch alle anderen fiktiven wie auch historischen Figuren
des Romans wurden vom Autor detailreich beschrieben.
Fazit: Das bewegende Leben einer außergewöhnlichen Frau
erzählt Frederik Berger anschaulich und unterhaltsam, allerdings manchmal auch
etwas zu detailreich, was öfter die Spannung aus dem ansonsten sehr guten Roman
nahm.
Der Autor:
Frederik Berger lebt mit seiner Frau am Ammersee. Er hat bisher
sieben sehr erfolgreiche historische Romane veröffentlicht. Als Aufbau
Taschenbuch sind seine Roman „Canossa“, „La Tigressa“, „Die Tochter des
Papstes“, „Die heimliche Päpstin“, „Die Geliebte des Papstes“, „Die
Schwestern der Venus“ und „Die Provençalin“ lieferbar.
Hm, 3 Punkte? Dieses Buch habe ich heute aus einer Mängelexemplar-Kiste gezogen und habe mich wahrscheinlich von der "Päpstin" leiden lassen, dessen Buchcover ähnlich und von dem ich total begeistert war.
AntwortenLöschenJetzt wird es bestimmt noch warten müssen, bis es gelesen wird.
L.G.
Sabine