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Freitag, 28. Juni 2013

{Rezension} Der 7. Tag von Nika Lubitsch

Cover & Verlag: Münchner Verlagsgruppe
Taschenbuchausgabe: 192 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Berlin
ISBN: 978-3868824476
Erscheinungsdatum: 07. Dezember 2012
Preis: 8,99 €

Ein gelungenes Debüt

Sybille sitzt auf der Anklagebank. Sie soll ihren Ehemann mit 18 Messerstichen getötet haben. Doch Sybilla kann sich an die Tat selbst nicht erinnern. Sybille und Michael waren ein beruflich erfolgreiches wie auch glückliches Paar und freuten sich Beide sehr auf ihr gemeinsames Baby. Für das Ehepaar ging ihr größter Wunsch damit in Erfüllung. Doch dann verschwand Michael plötzlich spurlos, ohne irgendeine Nachricht zu hinterlassen. Schier verzweifelt wusste Sybille fast zwei Jahre nicht, was mit ihrem Mann geschehen war. Dann wird seine Leiche gefunden und Sybille wird des Mordes an ihrem Ehemann beschuldigt. Vor Gericht verfolgt Sybille nun die Zeugenaussagen während ihr bisheriges Leben mit Michael an ihr vorbeizieht, immer noch ohne zu wissen, ob sie ihren Mann wirklich ermordet hat. Bis der letzte Prozesstag anbricht.



Der Krimi beginnt im 1999, als Sybille durch Zufall Ulrich kennenlernt, mit dem sie eine kurzweilige und heftige Affäre hat. Über den angehenden Juristen lernt sie dann auch ihren zukünftigen Ehemann Michael kennen. Während diese ersten Erinnerungen an Ulrich und Michael an Sybille vorbeiziehen, sitzt sie im Jahr 2009 in Berlin auf der Anklagebank. Nach außen hin völlig unbeteiligt verfolgt sie die Zeugenaussagen, den Berichten der Polizei zu der Tat und obwohl alle Indizien für Sybille als Mörderin an ihrem Mann sprechen, kann sie sich an die eigentliche Tat immer noch nicht erinnern.

Nika Lubitsch erzählt ihren Krimi zweigeteilt. Im ersten Teil verfolgt man kapitelweise jeden der sieben Prozesstage, hört die Aussagen der Beteiligten an dem Mordfall und verfolgt gleichzeitig die Gedanken von Sybille. So erfährt man zum einem mehr über die Tat und zum anderen erlebt man ihr Leben im Rückblicken bis zum Zeitpunkt des Mordes. So kann man sich zwar ein sehr gutes Bild von der ehemaligen Pressesprecherin eines großen Unternehmens machen, aber ob sie nun die Tat begangen hat, dessen kann man sich während der sieben Prozesstage nicht sicher sein. Auch wenn wirklich alle Indizien und Aussagen gegen sie sprechen und nur sie die Tat begangen haben kann. Dann fällt der Angeklagten am letzten Prozesstag etwas auf, was sie misstrauisch macht, worüber man als Leser aber im Unklaren gelassen wird. Im zweiten Teil erzählt Sybille ihre Geschichte noch einmal, doch dieses Mal mit dem entsprechenden Hintergrundwissen, welches ihr bis zum letzten Prozesstag gefehlt hat.

In einem sehr rasanten, fesselnden Tempo erzählt Nika Lubitsch die Geschichte von Sybille. Im ersten Teil des Krimi wechselt die Autorin ständig zwischen dem laufenden Prozess und den Erinnerungen von Sybille. Dies verleiht dem Krimi eine fesselnde Dynamik, allerdings hat man anfangs ab und an auch Schwierigkeiten der Geschichte zu folgen, da die Abschnitte stellenweise extrem kurz sind und man erst nach 2-3 Sätzen merkt, dass man nun wieder mit Sybille in der Gerichtsverhandlung sitzt bzw. sie ihren Gedanken nachhängt. Nichtsdestotrotz gewöhnt man sich aber doch recht schnell an diese Erzählsprünge, zumal der packende Schreibstil von Nika Lubitsch jederzeit für beste und vor allem spannende Krimiunterhaltung sorgt.

Die Charaktere sind durchaus facettenreich beschrieben, obwohl ihnen doch ein wenig die Tiefe fehlt. Dies mag aber auch an der recht kurzen Seitenzahl liegen, dass diese nicht ganz so ausgereift wirken. Die Auflösung des Falls war überraschend, in dieser Form nicht vorhersehbar, obwohl ich nach Beendigung des ersten Teils schon in etwa ahnen konnte, wer nun Michael getötet hatte. Dies nahm aber nicht die Spannung aus dem Krimi, zumal Nika Lubitsch – trotz einiger zwangsläufiger Wiederholungen im 2. Teil – auch diesen Part äußerst fesselnd und ereignisreich erzählt.


Fazit: Ein wirklich gelungenes Krimidebüt, welches einem sehr kurzweilige und spannende Lesestunden beschert und über dessen kleine Schwächen man gerne hinwegsieht.


Die Autorin (Inhalt lt. Verlagsseite):
Nika Lubitsch veröffentlichte im August 2012 ihren Kriminalroman „Der 7. Tag“ über Kindle Direct Publishing bei Amazon. Das E-Book wurde der KDP-Bestseller des Jahres 2012. Bereits nach einer Woche überholte es „Shades of Grey“ und setzte sich an die Spitze der Kindle-Bestsellerliste. 100.000 Leser haben Nika Lubitschs fesselnde Geschichte bereits gelesen und schon mehr als 460 fünf-Sterne Rezensionen abge-geben. Alle großen Verlage hatten vor 13 Jahren ihr Manuskript abgelehnt. Jetzt lieben es die Leser.

2 Kommentare:

  1. Das Buch habe ich vor einiger Zeit auch gelesen. Was ich daran nicht so gut fand war, dass ich es um ehrlich zu sein relativ vorrausschaubar fand - außer vielleicht das Ende mit der Frau ;).
    Liebe Grüße,
    Lale

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    1. ja, das Ende mit der Frau war überraschend. Ich habe ja geschrieben, dass ich nach der Hälfte ahnte, wer, aber das warum wusste ich nicht. Deswegen hat mich meine Ahnung dabei nicht weiter gestört, da ich neugierig auf die Auflösung war.
      LG Isabel

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