Taschenbuchausgabe: 496 Seiten
Genre: Deutscher Thriller / Köln
Erscheinungsdatum: 01. Juni 2012
ISBN: 978-3-499-25727-8
Preis: 9,99 €
Der Herr der Puppen
In Köln ist ein Serienmörder am Werk, der von der Presse den passenden Namen „Der Metzger“ erhalten hat, da dieser seine Opfer verstümmelt und regelrecht ausweidet. Um in den Ermittlungen schneller voranzukommen, bittet die Mordkommission um Unterstützung eines Fallanalytikers und sie erhalten von der Stuttgarter Mordkommission mit Martin Abel den besten Deutschlands. Doch Abel ist ein mürrischer, verschlossener Querdenker, der grundsätzlich allein arbeitet. Dieses Mal bekommt der Hauptkommissar allerdings die junge Kollegin Hannah Christ zur Seite gestellt, die als seine Assistentin fungieren soll. Gemeinsam versuchen die operativen Fallanalytiker nun, auf die Spur des Serienmörders zu kommen, währenddessen dieser schon sein nächstes Opfer im Visier hat.
Rainer Löffler legt in seinem Debütthriller das Hauptaugenmerk weniger auf die reine Ermittlungsarbeit der Mordkommission, sondern vorrangig auf die Arbeit eines operativen Fallanalytikers, wie dieser an einen Fall herangeht und hierbei die Kommissare unterstützt. Sein Analytiker ist jedoch wahrlich kein einfacher und die Art und Weise wie Abel die Fälle bearbeitet, kann durchaus als unkonventionell beschrieben werden. Er versetzt sich regelrecht in die Lage des Mörders, stellt sich vor, er wäre selbst der Täter und erspürt hierdurch dessen Verhalten.
Natürlich ist vieles hypothetisch und dies weiß Abel auch; dennoch, hat er sich erst einmal eine Meinung über einen Mörder gebildet, steht er voll dahinter und seine Erfolgsquote spricht ja auch klar für ihn. Dass Abel jedoch mit seiner eigenartigen Arbeitsweise wie auch mit seinem äußerst ruppigen Verhalten bei seinen Kollegen nicht gerade beliebt ist, ist einem als Leser auch schnell klar. Und so gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem Leiter der Mordkommission wie auch mit Hannah Christ äußerst schwierig, wobei Abel allerdings was die Wortgewandtheit angeht, gerade bei der Hauptkommissarin eine ebenbürtige Partnerin gefunden hat.
Hannah versteht es nämlich bestens, mit dem schroffen, rücksichtslosen, introvertierten Einzelgänger umzugehen. Die junge Hauptkommissarin ist äußerst zielstrebig, geht keinem Konflikt aus dem Weg und bleibt Abel somit auch nie eine Antwort schuldig, seine Beleidigungen übergeht sie geflissentlich oder kommentiert sie entsprechend scharfzüngig. Bei der Arbeit hält sie sich jedoch im Hintergrund, vertraut anfangs mehr widerwillig seinem Können und ist immer wieder überrascht, wie Abel zu seinen Erkenntnissen gelangt oder mit Zeugen umgeht. Beide Protagonisten agieren während des kompletten Thrillers nachvollziehbar und authentisch, sie dürfen Fehler machen, Ecken und Kanten haben und auch die weiteren Mitwirkenden menscheln und wirken dadurch in ihrem Handeln überzeugend.
Der Fall baut sich konsequent und zügig auf und Rainer Löffler erzählt seine Geschichte durchweg ausnehmend fesselnd und flüssig. Spannung besteht zumeist durchweg, allerdings stocken natürlich auch einmal die Ermittlungen, der Fall wirkt wie festgefahren, keine neuen Spuren tun sich auf, die Fallanalytiker treten auf der Stelle - wie im richtigen Leben eben – doch auch währenddessen bleibt der Thriller immer interessant, zumal auch neue Aspekte dem Fall immer mal wieder eine neue Wendung geben und dieser somit unvorhersehbar bleibt. Allerdings ist der Schreibstil von Rainer Löffler auch oftmals ziemlich grausam, brutal, direkt und schonungslos. Es ist wirklich nicht zu empfehlen, während des Lesens irgendetwas Essbares zu sich zu nehmen.
Bald schon lässt der Autor auch den Serienmörder zu Wort kommen und man erfährt nach und nach einiges über seine Kindheit. Denn natürlich sind die Gründe für sein heutiges abartiges, gefühlloses Verhalten in seiner Kindheit zu finden. Und wenn auch die „böse Mutter“ wieder die Schuld trägt, hat Rainer Löffler hier doch einige interessante, allerdings auch grausame Aspekte mit eingebracht, die einem wirklich unter die Haut gehen. Obwohl der Autor einem den Namen seines Serienmörders früh präsentiert, der sich selbst nur der „Herr der Puppen“ nennt, weiß man schlussendlich jedoch nicht, wer sich hinter dieser Identität verbirgt, da seine Handlungen keinen Bezug zu den Ermittlungen aufweisen.
Fazit: Ein komplexer, zumeist hochspannender Thriller aus deutschen Landen, der die Suche nach einem brutalen Serienmörder aus Sicht eines etwas ungewöhnlich arbeitenden Fallanalytikers erzählt.
Der Autor: Rainer Löffler lebt mit seiner Frau, seinen beiden Töchtern und dem Sohn in Hemmingen bei Stuttgart. BLUTSOMMER ist das Debüt des Autors - der Auftakt einer Serie um den Fallanalytiker Martin Abel.
Das hört sich ja sehr schön fies an! :D
AntwortenLöschenschöne rezi^^
Anna
habe das Buch auch gelesen und find deine Rezension echt gut!!! War auch total hin und weg von diesem Buch! Bin gespannt, was er uns als nächstes präsentiert!
AntwortenLöschenja, auf die Fortsetzung bin ich auch schon sehr gespannt.
LöschenLG Isabel
Ein Buch, das ganz ganz oben auf meiner Wunschliste steht!!! =) Und das Lustige ist, dass ich einen Arbeitskollegen habe, der genauso heißt wie der Fallanalytiker =) LOL
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina
ups, na das ist echt spaßig. Ich hoffe, dass er aber nicht so verschroben ist wie der Protagonist *grins*
LöschenLG Isabel
Hi Isabel,
AntwortenLöschenich bin auch schon auf "Loreley singt nicht mehr" gespannt. Mir haben im ersten Band die Sagen-Bezüge sehr gut gefallen und inhaltlich war es ebenfalls gelungen. Lediglich Jan und seine Kollegin waren mir nicht direkt sympathisch, abgesehen von seiner Großmutter Edith, aber vielleicht ändert sich das im aktuellen Band, denn der erste Teil war dann doch sehr vielversprechend.
Liebe Grüße,
Patricia