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Sonntag, 22. Juli 2012

{Rezension} Mordsgeschäfte - Ein Sauerland-Krimi von Martin Sudermann


Verlag: Sutton Verlag
Taschenbuchausgabe: 240 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Sauerland
ISBN: 978-3-95400-028-9
Erscheinungsdatum: 09. Juli 2012
Preis: 12,00 €


Auf den Spuren der Vergangenheit

Als die Feuerwehr den Brand der Grünecker Fabrik Schürmann gelöscht hat, findet sich in den Trümmern eine Leiche. Bei der anschließenden Obduktion wird an ihr ein Schädelbruch festgestellt. Kommissarin Ulrike Schrader beginnt mit ihren Ermittlungen, die ihr jedoch schon bald vom LKA entzogen werden als die Identität des Toten feststeht, der sich als aktenkundiger Linksradikaler entpuppt. Der Journalist Thomas Krüdewagen, der mit dem Fabrikbesitzer verwandt ist, ermittelt ebenfalls in dem Fall und stellt schnell fest, dass die Spuren weit in die Vergangenheit reichen.

Martin Sudermann beginnt mit dem Mord an dem älteren Herrn, der ganz offensichtlich ein privates Interesse an der Grünecker Fabrik hatte und so beginnt der Krimi schon einmal recht spannend und man rätselt, in welcher Beziehung der Linksradikale mit dem Fabrikbesitzer Schürmann stand. Doch leider lässt die Spannung mit der Zeit immer mehr nach.

Der Mord an dem Linksradikalen rückt bald in den Hintergrund und die Recherchen von Krüdewagen nehmen den Hauptteil der Handlung ein. Im Fokus steht die Beschäftigung osteuropäischer Zwangsarbeiter während des 2. Weltkriegs.  Und man merkt hier deutlich, dass Martin Sudermann dieses Thema sehr ausführlich recherchiert hat und diesem gibt der Autor in der Story bald sehr viel Raum. So begleitet man Krüdewagen in die entsprechenden Archive, zu Chronisten und Bewohnern von Grüneck. Und gerade in seinem Heimatort Grüneck ist man nicht unbedingt erfreut über seine hartnäckigen Fragen, dennoch findet der Journalist auch einige Personen, die ihm bereitwillig helfen.

Für Leser, welche sich für dieses Thema interessieren, ist der Krimi mit Sicherheit sehr informativ und unterhaltsam. Und auch ich fand anfangs das Thema sehr interessant aufbereitet, mit der Zeit haben die vielen Informationen aber auch die Spannung sehr heraus genommen und überlagerten zunehmend die  Krimihandlung, da der Brand wie auch der Mord immer mehr in den Hintergrund rücken. Erst ganz zum Schluss führen die Handlungsstränge des Mordes und den Recherchen zur Zwangsarbeit wieder zusammen und dann nimmt auch die Spannung wieder zu.

Der Schreibstil von Martin Sudermann ist jederzeit flüssig und einnehmend. Problemlos gelingt es ihm, den Mitwirkenden Konturen zu geben und sie authentisch agieren zu lassen.  Sein Protagonist Thomas Krüdewagen ist ein Journalist Anfang 50, der in Köln lebt und familiäre Beziehungen nur noch zu seiner Mutter in Grüneck pflegt. Erschüttert ist er von der Erkenntnis, dass Zwangsarbeiter in der Fabrik seines Verwandten arbeiteten, und dass es sogar zu einem Lynchmord an osteuropäischen Arbeitern durch Grünecker Einwohner kam. Entsprechend wortkarg sind natürlich die letzten Zeitzeugen, zu denen auch seine Mutter gehört. Doch Krüdewagen verfolgt stur und hartnäckig die noch so kleinste Spur, um Licht in das dunkle Geheimnis seines Heimatorts zu bringen.

Fazit: Die Beschäftigung von Zwangsarbeitern während des 2. Weltkriegs hat Martin Sudermann hervorragend recherchiert, allerdings gerade im Mittelteil des Krimis etwas zu ausführlich in die Handlung eingefügt. So bleibt zwischenzeitlich die Spannung auf der Strecke, die erst zum Ende hin wieder sehr anzieht. 

1 Kommentar:

  1. Ich fand das Buch auch eher durchwachsen. Für einen Krimi einfach nicht spannend genujg.

    LG
    Tina

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