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Freitag, 27. Juli 2012

{Rezension} Marionette des Teufels von Dagmar Isabell Schmidbauer


Taschenbuchausgabe: 540 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Passau
ISBN: 978-3943395006
Erscheinungsdatum: 11. Novemer 2011
Preis: 12,80 €


Hauptkommissar Brausers letzter Fall

Die junge Sopranistin Sophia Weberknecht wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Kommissar Brauser und sein Team beginnen mit den Ermittlungen, obwohl sie gleichzeitig noch mit einem anderen Fall beschäftigt sind. Vor einigen Wochen ist auf einem Rastplatz die Leiche von Klaus Wallenstein gefunden worden. Der Frankfurter Geschäftsmann wurde brutal ermordet, die spärlichen Spuren verlaufen im Sande. Während Franziska Steinbacher und Hannes Hollermann verstärkt den rätselhaften Mord an der Sopranistin zu klären versuchen, befasst sich Kommissar Brauser in seinem letzten Fall vor seiner Pensionierung mit der Aufklärung des Mordes an Klaus Wallenstein. Doch es soll in Passau nicht bei diesen beiden Morden bleiben und bald schon ist der Kommissar sogar persönlich in den Fall verwickelt.

Zwar spielt der Krimi von Dagmar Isabell Schmidbauer in der Dreiflüssestadt Passau und so liegt der Verdacht nahe, dass es sich hierbei um einen Lokalkrimi handeln könnte, doch dies ist „Die Marionette des Teufels“ nur bedingt. Zwar bindet die Autorin Passau in die Geschehnisse mit ein, doch genauso gut hätte die Geschichte auch in Hamburg oder Dresden spielen können. Der Schwerpunkt liegt klar auf der äußerst komplexen, rätselhaften und sehr spannenden Story und die Barockstadt bietet dem Krimi hierzu mit ihrer schönen Kulisse den perfekten Rahmen. Wobei man aber immer merkt, dass sich die Autorin bestens in Passau auskennt.

Rätselhaft beginnt schon einmal die Geschichte, denn die Autorin startet mit einem Prolog, der so gar nicht in das  eigentliche Geschehen des Krimis passen mag. Im weiteren Verlauf fügt sie neben der Ermittlungsarbeit von Kommissar Brauser, Franziska und Hannes mehrere Handlungsstränge mit ein, die einem so ganz langsam einen Überblick über die vielschichtige Story geben. Doch keine Sorge, die unterschiedlichen Erzählstränge sind keineswegs verwirrend, sondern durchweg extrem rätselhaft und steigern nicht nur die Spannung, sondern auch die Neugier beim Lesen. Zumal Dagmar I. Schmidbauer diese öfter mit ziemlich mysteriösen Andeutungen auf das weitere Geschehen enden lässt.

Im Fokus steht anfangs der Mord an der jungen Sopranistin Sophia und so begleitet man besonders Franziska und Hannes bei ihrer Arbeit, die sie in die Künstlerkreise der Passauer Opernwelt führt. Es gibt den einen oder anderen Verdächtigen, doch ein überzeugender Tatverdächtiger ist nicht wirklich zu finden und ein Motiv schon einmal gar nicht. Langsam nimmt der Fall des Mordes an dem Frankfurter Geschäftsmann Wallenstein mehr Raum ein und wie auch die Kurzbeschreibung verrät und was man als routinierter Krimileser früh ahnt, die Fälle gehören zusammen. Allerdings gibt es zwischen der Sopranistin und dem Geschäftsmann absolut keine Berührungspunkte, jedenfalls keine offensichtlichen.

Dagmar Isabell Schmidbauer überzeugt nicht nur mit ihrer komplexen und bis zum fulminanten Ende schlüssigen Story, die immer wieder neue Wendungen annimmt und einen regelmäßig auf falsche Fährten lockt, sondern ebenso mit ihrer flüssigen, fesselnden, unterhaltsamen und lebendigen Schreibweise. Zudem sind ihre Charaktere absolut überzeugend und vor allem authentisch angelegt. So dürfen sie durch die Bank weg auch einmal Fehler machen, haben Ecken und Kanten, sind stellenweise in ihrem Verhalten rätselhaft angelegt und auch die Beschreibung des beruflichen Alltags der Kommissare wirkt sehr realistisch.

So kann es schon einmal passieren, dass in der Hektik vergessen wird, einem Anhaltspunkt nachzugehen oder es übersehen wird, ein Beweisstück sich genauer anzusehen. Hier menschelt es einfach. Und obwohl die Ermittlungsarbeit der drei Kommissare im Fokus steht, nimmt sich die Autorin doch etwas Zeit, einem deren Privatleben ein wenig näher zu bringen, sodass die Darstellung der Mitwirkenden absolut rund wirkt und überzeugt.

Fazit: „Marionette des Teufels“ ist wirklich beste Krimiunterhaltung auf hohem Niveau und überzeugt durch eine komplexe, ausgereifte Story, einem fesselnden Schreistil und authentisch agierenden Charakteren.

Die Autorin:
Dagmar Isabell Schmidauer lebt und arbeitet als Journalistin und Krimiautorin im Bayerischen Wald. Vor rund dreißig Jahren zog sie aus dem Rhein-Main-Gebiet in eine der schönsten Gegenden Deutschlands, wo sie inzwischen mit ihrem Mann und den sechs gemeinsamen Kindern eine Heimat gefunden hat.

„Marionette des Todes“ ist der erste Teil in Dagmar I. Schmidtbauers Krimireihe um das Kommissarenduo Franziska Steinbacher und Johannes Hollermann. Das zweite Buch „Der Tote im Oberhaus“ erscheint am 01. Oktober 2012.

2 Kommentare:

  1. Schöne Rezi, davon habe ich noch gar nichts gehört! :D

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    1. Danke, ja die Autorin ist noch ziemlich unbekannt, aber wenn Du Krimis magst, kann ich ihn Dir absolut nur empfehlen.
      LG Isabel

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