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Dienstag, 31. Dezember 2013

{Rezension} Die Orpheus-Prophezeiung von Oliver Buslau


Cover & Verlag: Goldmann
Taschenbuchausgabe: 576 Seiten
Genre: Deutscher Thriller
ISBN: 978-3-442-46512-5
Erscheinungsdatum: 18. November 2013
Preis: 9,99 €

 

Die schwarze Violine

 

Kurz vor ihrem Konzert in Berlin erhält die erfolgreiche Geigerin Mara Thorn einen seltsamen Anruf. Am Ende der Leitung ist definitiv ihr Manager und väterlicher Freund John Gritti. Doch außer ein paar Geräuschen und zwei Stimmen kann Mara nichts verstehen. Während der kurzen Pause ihres Konzerts erfährt Mara, dass Gritti bei einem Autounfall kurz vor Potsdam tödlich verunglückt ist. Doch Mara glaubt nach dem seltsamen Anruf nicht mehr an einen Unfall. Als Alleinerbe von John Grittis Vermögen kündigt dessen Bruder Al der jungen Geigerin schon am nächsten Tag kurzerhand alle Verträge auf. Plötzlich völlig auf sich allein gestellt, geht Mara der Frage nach Johns Tod nach. Hat dieser etwas mit ihrer schwarzen Violine zu tun, die sie an ihrem 18. Geburtstag von einem Unbekannten geschenkt bekam? Bald schon weiß Mara nicht mehr, wem sie noch trauen kann, denn ganz offensichtlich haben mehrere Personen sehr großes Interesse an ihr und ihrer Geige und plötzlich steht sie im Kreuzfeuer zweier konkurrierender Gegner. 





 

Orpheus, der Sänger und Dichter der griechischen Mythologie und somit auch die Orphiker sind Grundlage der spannenden wie auch ein wenig mystisch angehauchten Story und natürlich spielt die Musik auch eine entscheidende Rolle. Allerdings hält sich dies alles im Rahmen. Oliver Buslau hat einen packenden Thriller geschrieben, den auch Leser mögen werden, die sich nicht sonderlich mit Musik beschäftigen. Gut dosiert, verständlich und jederzeit unterhaltsam bringt der Autor sein Fachwissen wie auch die notwendigen Informationen in die Geschichte ein. Dreh- und Angelpunkt des Thrillers sind zum einen die Parallelen von Orpheus Handlungen in Bezug auf Jesus wie auch den Einfluss, welcher die Sagengestalt für die Opernwelt hat.

 

Somit spielt auch die katholische Kirche eine entscheidende Rolle in der Geschichte wie auch eine mysteriöse orphische Gesellschaft. Doch der Schwerpunkt des Thrillers liegt eindeutig bei der Stargeigerin Mara Thorn und ihren abenteuerlichen Erlebnissen. Neben dem Rätsel um ihre schwarze Violine ist Mara zudem auch noch auf der Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit. Mara ist ein Waisenkind, wer ihre Eltern sind, weiß sie nicht. Doch ganz offensichtlich standen ihre Eltern in enger Verbindungen zu einer orphischen Gesellschaft. Berlin bleibt nicht die einzige Stadt, in die Oliver Buslau seine Protagonistin führt, sondern auch Wien und Italien werden zu Handlungsschauplätzen. Und diese Reise quer durch Europa, immer auf der Suche nach einem geheimnisvollen, verborgenen Ort, der all ihre Fragen beantworten könnte, gestaltet sich für die junge Geigerin ziemlich gefährlich und rätselhaft. Ihr zur Seite stehen bald der rätselhafte Orpheus, der per Chat mit ihr in Verbindung tritt und ein junger Buchhändler, der offensichtlich auch einiges über die Orpheus-Sage und um das Geheimnis ihrer Geige weiß.

 

So entwickelt sich die Story von Anfang an sehr mysteriös, undurchsichtig, temporeich und spannend. Ist Mara anfangs noch eine ziemlich unbedarfte junge Frau Mitte Zwanzig, deren Fokus voll und ganz auf ihrem Mentor John Gritti und ihrem eher rockigen, eigenwilligen Geigenspiel gerichtet ist, muss sie sich nach dem Tod des Managers komplett umstellen. Ihre Erfahrungen, welche sie auf den Straßen Berlins gemacht hat, helfen ihr dabei. Mara ist mit 15 aus dem Haus ihrer Adoptiveltern abgehauen, lebte bis zu ihrer Volljährigkeit auf der Straße und wurde durch ein Internet-Musikvideo von Gritti entdeckt und entsprechend gefördert. Somit ist Mara es gewohnt, mit kleinem Gepäck zu reisen, mit wenig Geld auszukommen und sich alleine durchzuschlagen; was ihr während ihres abenteuerlichen wie gefährlichen Trips sehr zugute kommt.

 

Fazit: Spannende wie mysteriöse Story über eine rätselhafte Geige und deren geheimnisvollen Macht.

 

Der Autor:
Oliver Buslau wurde 1962 in Gießen geboren. Er wuchs in Koblenz auf und studierte in Köln und Wien Musikwissenschaften und Germanistik. Heute lebt er zusammen mit seiner Frau als freier Autor, Redakteur und Journalist in Bergisch Gladbach. Eine große Fangemeinde haben seine Regionalkrimis aus dem bergischen Land um Privatdetektiv Remigius Rott. Darüber hinaus ist Oliver Buslau Chefredakteur der Literaturzeitschrift TextArt.

1 Kommentar:

  1. Hört sich ja nicht schlecht an....auch dir einen guten Rutsch ins neue Jahr und alles Gute! Wir lesen uns ;)
    Martina

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