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Montag, 25. November 2013

{Rezension} Herzversagen – Ein neuer Fall für Alice Allevi von Alessia Gazzola


Cover & Verlag: carl's book
Übersetzerin: Sylvia Spatz
Broschierte Ausgabe: 432 Seiten
Genre: Italienischer Krimi / Band 2
ISBN: 978-3-570-58514-6
Erscheinungsdatum: 30. September 2013
Preis: 14,99 €

 

Eine Familienangelegenheit 

Der bekannte Schriftsteller Konrad Azais soll auf Wunsch seiner Söhne entmündigt werden. Zusammen mit dem Psychologen Niccoló Laurenti soll die junge Rechtsmedizinerin Alice Allevi den Fall behandeln. Doch im Gegensatz zum Psychologen ist Alice von dem einwandfreien Geisteszustand des exzentrischen Schriftstellers überzeugt. Kurze Zeit darauf ist Azais tot und hinterlässt einen mysteriösen Abschiedsbrief. Obwohl gesundheitlich angeschlagen, kann bei dem älteren Herrn keine genaue Todesursache festgestellt werden, somit ist auch Mord nicht ausgeschlossen. Alice lässt der rätselhafte Tod des Schriftstellers keine Ruhe und fortan beschäftigt sich die Rechtsmedizinerin intensiv mit den Werken von Azais wie auch mit dessen Familie. Schnell stellt Alice dabei fest, dass die junge Enkelin des Toten etwas verbirgt. Aber auch privat läuft es nicht rund für die chaotische Assistenzärztin. Kollege Claudio macht ihr schöne Augen, die Beziehung mit Arthur steckt in einer Krise und dann will auch noch ihre Mitbewohnerin Yukino zurück nach Japan.





 

Alessia Gazzola lässt ihre liebenswerte und herrlich chaotische wie charmante Protagonistin selbst ihren nunmehr 2. Fall erzählen und so findet man sich unversehens mitten in dem Gefühlschaos von Alice wieder. Schwer enttäuscht ist die junge Römerin, hatte sie doch für eine interne Prüfung gebüffelt, um als Beste abzuschneiden, was ihr sogar gelungen ist. Doch anstelle den Platz zur Forensik-Weiterbildung in Paris zu erhalten, bekommt diesen ihre Erzrivalin Ambra. Geplatzt sind die Träume von einem romantischen Wochenende mit Freund Arthur in Paris. Entsprechend gefrustet wendet sich Alice nun dem Entmündigungsverfahren zu, welches sie mit dem unsympathischen Niccoló durchführen soll. Doch der egozentrische Schriftsteller ist ihr gleich ziemlich sympathisch und amüsiert sie mit seinen spitzfindigen, zynischen Äußerungen. Von Demenz, wie dessen Söhne behaupten, kann Alice nichts feststellen. Bevor es jedoch zu einem endgültigen Ergebnis in dieser Frage kommen kann, stirbt der Autor und die Rechtsmedizinerin befindet sich mal wieder mitten in einem Fall und unterstützt mit ihrer Neugier und Extrovertiertheit Ispettore Calligaris unermüdlich bei der Aufklärung.

 

Locker, leicht, humorvoll ist der Schreibstil von Alessia Gazzola und so erzählt die Autorin sehr unterhaltsam und kurzweilig die Geschichte der jungen Rechtsmedizinerin Alice Allevi, die wiederholt mit großen Schritten mitten hinein in einen verzwickten Fall stapft. Hautnah ist man dabei, wie Alice versucht, Beruf und Privatleben in den Griff zu bekommen und so ganz nebenbei auch noch den Fall lösen möchte. Dabei nimmt Alice wirklich jedes Fettnäpfchen mit und führt ihre Ermittlungen in gewohnt unkonventioneller Art und Weise durch. Privatleben und Kriminalfall halten sich hierbei gut die Waage und gerade bei den Szenen im rechtsmedizinischen Institut merkt man, dass Alessia Gazzola vom Fach ist.

Die Autorin präsentiert ihren Lesern im Verlauf der Story einige Verdächtige, doch dabei versteht Alessia Gazzola es gut, die Charaktere etwas undurchsichtig zu zeichnen, sodass man sich lange Zeit ob der Identität des Täters nicht festlegen mag bzw. seine Meinung öfter revidiert. Neben der interessanten, äußerst unterhaltsamen und meist fesselnden Story überzeugt aber in erster Linie wieder einmal Alice Allevi selbst. Alice ist wirklich eine Süße, die man einfach ins Herz schließen muss. Irgendwie lebt Alice immer ein wenig außerhalb der Realität, ist hoffnungslos chaotisch, herrlich offen, ehrlich, clever und äußerst hartnäckig, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Und auch wenn es Alice äußerst schwer fällt, gibt sie ihre Fehler zu und stellt sich zähneknirschend den Konsequenzen. 

Fazit: Ein wunderbar leichter, lockerer, unterhaltsamer Krimi, der gleich viel Wert auf das Privatleben seiner chaotischen Protagonistin und dem eigentlichen Kriminalfall legt.

 


 

Die Autorin:
Alessia Gazzola, geboren 1982 in Messina, ist Chirurgin und hat gerade ihre Facharzt-Ausbildung zur Rechtsmedizinerin beendet - ihrem Traumberuf. Ihre weitere große Leidenschaft ist seit ihrer Kindheit das Schreiben. Mit ihrem Krimidebüt "Mit Skalpell und Lippenstift" (carl's books 2012) konnte sie beiden Passionen gerecht werden und erlebte damit einen riesigen Erfolg bei Lesern und Kritikern. Auch "Herzversagen", der zweite Band mit der Rechtsmedizinerin Alice Allevi, wurde in Italien sofort ein Bestseller. Im Moment schreibt sie am dritten Band der erfolgreichen Serie.

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