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Mittwoch, 16. Oktober 2013

{Rezension} Die normannische Braut von Elisabeth Chadwick

Cover & Verlag: Blanvalet
Übersetzerin: Gabriele Zelisko
Taschenbuchausgabe: 608 Seiten
Genre: Historischer Roman / England - 11. Jahrhundert
ISBN: 978-3-442-36015-4
Erscheinungsdatum: 01. April 2004
Preis: 9,90 €





Das Erbe der Mütter

Nach der Schlacht von Hastings im Jahr 1066 kehrt Wilhelm der Eroberer in die Normandie zurück. Ihn begleiten englische Edelmänner als Geisel, damit will Wilhelm den Frieden in England sicherstellen. Unter den Geiseln befindet sich auch der junge Waltheof von Huntingdon. Kaum in der Normandie angekommen, verliebt sich Waltheof in die Nichte von Wilhelm. Doch eine Heirat der Beiden billigt der König nicht, entlässt dagegen aber Waltheof aus der Geiselhaft. Zurück auf seinen Landgütern in England sinnt Waltheof auf Rache, die sich in Form einer Rebellion auch bald erfüllen könnte. Doch die Rebellion wird blutig niedergeschlagen und reumütig kehrt Waltheof an den Königshof in der Normandie zurück. Um sich fortan seiner Treue sicher zu sein, willigt Wilhelm nun in die Ehe ein. Doch die Ehe von Judith und Waltheof steht unter keinem guten Stern.



Im vorliegenden Roman verknüpft Charlotte Chadwick geschickt historische Persönlichkeiten und Geschehnisse mit einer fiktiven Geschichte und so verfolgt man gebannt das abenteuerliche Leben von Waltheof, dem Earl of Northumbria und letzten angelsächsischen Earl. Aber es ist nicht nur die Geschichte von Waltheof, welche die Autorin erzählt. Im zweiten Teil des Buches geht der Roman mit dem nicht minder aufregenden Leben von Waltheofs ältester Tochter Mathilde weiter, die in zweiter Ehe mit David I. von Schottland verheiratet war.

Aber eigentlich ist es ein Buch über starke Frauen des Mittelalters, welches Charlotte Chadwick hier ihren Lesern präsentiert. Waltheofs Ehefrau Judith hatte während ihrer Kindheit nicht gerade viel Liebe und Geborgenheit erfahren dürfen und so ist sie zu einer beherrschten jungen Frau herangewachsen, die sich ihres Standes äußerst bewusst ist, sehr pflichtbewusst handelt und unter dem ungestümen Charakter ihres Mannes leidet. Zwar liebt sie Waltheof anfangs aufrichtig, doch mit seinen Wikingerwurzeln kann und will sie sich nicht anfreunden und Waltheof weigert sich, seine englische wie auch dänische Herkunft zu verbergen. In den Augen von Judith lacht er zu laut, trinkt zu viel, ist unzuverlässig, zu wankelmütig und vor allem viel zu vertrauensselig. Politische Ränkespiele sind Waltheof absolut fremd, lieber trägt er sein Herz auf der Zunge und sagt was er denkt. Zur damaligen Zeit ein gefährliches Unterfangen.

Wie gesagt, es ist nicht nur ein Roman über Waltheof. Bald schon lernt man Mathilde kennen, die älteste der drei Töchter von Waltheof und Judith. Von ihrem Vater innig geliebt, wird sie und ihre Schwester Jude zumeist von Judith mit Missachtung gestraft, wünschte sich Judith doch unbedingt einen Sohn und sieht die Geburt ihrer Töchter als Strafe an. Auch ohne die mütterliche Fürsorge wächst Mathilde zu einer selbstbewussten, liebevollen jungen Frau heran. Doch ein einschneidendes Erlebnis in ihrer Kindheit sorgt dafür, dass sie nicht restlos glücklich sein kann, auch wenn sie einen Mann findet, der sie bald auf Händen trägt.

Da weder Waltheof noch Mathilde das Leben am Hofe vorziehen, erhält man nicht ganz so viel Einblick in die politischen Ränkespiele wie bei anderen Romanen der Autorin, aber dennoch ausreichend, um sich ein gutes Bild der damaligen Situation zu machen. Zudem versteht es die Autorin wieder gut, neben den ausgefeilten Charakteren mit ihrer bildhaften, fesselnden Schreibweise einen sofort das mittelalterliche England wie auch die Normandie vor Augen zu führen.

Fazit: Ein farbenfroher, wendungsreicher Roman über Wilhelm dem Eroberer und dem letzten angelsächsischen Earl Waltheof of Huntingdon.


Die Autorin: 

Elizabeth Chadwick lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Nottingham. Sie hat inzwischen 15 historische Romane geschrieben, die allesamt im Mittelalter spielen. Vieles von ihrem Wissen über diese Epoche resultiert aus ihren Recherchen als Mitglied von »Regia Anglorum«, einem Verein, der das Leben und Wirken der Menschen im frühen Mittelalter nachspielt und so Geschichte lebendig werden lässt. Elizabeth Chadwick wurde mit dem »Betty Trask Award« ausgezeichnet, und ihre Romane gelangen immer wieder auf die Auswahlliste des »Romantic Novelists' Award«.


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