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Donnerstag, 24. Oktober 2013

{Rezension} Der Seele weißes Blut von Sabine Klewe


Cover & Verlag: Goldmann
Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Band 1
ISBN: 978-3-442-47413-4
Erscheinungsdatum: 17. April 2012
Preis: 8,99 €

 

Einem Serienmörder auf der Spur

 

Mit einem ziemlichen Kater muss Hauptkommissarin Lydia Louis am frühen Morgen zu einem Tatort. Und dieser ist mehr aus grausam. Eine Frau wurde bis zum Hals eingegraben und anschließend gesteinigt. Liegt hier ein Ritualmord mit muslimischen Hintergrund vor? Zusammen mit ihrem neuen Kollegen Chris Salomon und ihrem Team ermittelt Louis fortan in alle Richtungen. Dann gibt es eine weitere Tote, ausgerechnet ist es die Zeugin, welche die Tote im Wald gefunden hatte. Dem nicht schon genug, scheint der Mörder es zudem auf Louis abgesehen zu haben.




 

Eine Frau gesteinigt im Wald, rätselhafte Zeichen in einen nahen Baum geritzt und das Gesicht der Toten bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Die Identifikation gestaltet sich anfangs äußerst schwierig, doch selbst als man weiß, um wen es sich bei der jungen Frau handelt, bietet dies keine neuen Ermittlungsansätze. Und dann wird auch noch die Zeugin auf die gleiche Weise tot aufgefunden. Der Verdacht fällt anfangs auf den Ehemann der Toten, der als Nachahmungstäter so seine Frau umgebracht haben könnte. Obwohl der Chirurg ganz offensichtlich etwas verschweigt, glauben weder Louis noch Salomon an ihn als Täter. Doch neben dem schwierigen Fall hat Louis auch massive private Probleme und dann bekommt sie mit Salomon auch noch einen Kölner Kollegen vor die Nase gesetzt, mit dem die Düsseldorfer Kommissarin überhaupt nicht zusammenarbeiten möchte. Entsprechend geladen entwickelt sich die Zusammenarbeit zwischen Louis und Salomon.

 

Doch der resoluten, verschlossenen, zielstrebigen und toughen Kommissarin steht die Teamarbeit über persönliche Empfindlichkeiten und so beißt Louis die Zähne zusammen und arbeitet notgedrungen mit dem sympathischen, gutaussehenden, eher ruhigen Salomon zusammen. Doch auch Chris hat ein schweres Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen, was mit ein Grund ist, warum er von Köln nach Düsseldorf gewechselt ist. Sabine Klewe legt zwar den Fokus auf den Mordfall und somit auf die Arbeit der MoKo "Steine", aber man erfährt zudem einiges über das Privatleben ihrer Protagonisten Louis & Salomon und lässt kleine private Szenen wie nebenbei in die Story mit einfließen.

 

Die Autorin steigt mit dem Fund der ersten Leiche in ihren Thriller ein und erzählt diesen zügig und fesselnd. Zwischendurch ebbt die Spannung immer mal wieder etwas ab, bedingt durch die Ermittlungen, die oft ins Stocken geraten und Louis und ihr Team ziemlich frustrieren. Aber es gibt auch noch einen weiteren Fall, welchen Sabine Klewe in ihrem Thriller erzählt, der anfangs mehr so nebenbei mitläuft. Doch so nach und nach rückt dieser Fall um den Fund von Skelettteilen in einem Waldstück immer mehr in den Fokus. Klar, dass die beiden Fälle in irgendeiner Form zusammenhängen.

 

Neben den Ermittlungen von Louis und ihrem Team verfolgt man zudem in unregelmäßigen Abständen einen zusätzlichen Handlungsstrang, der einen in das Jahr 1984 zurückführt. Hier erlebt man die nicht gerade schönen Erlebnisse eines fünfjährigen Jungen. Seine Identität verrät Sabine Klewe ihren Lesern allerdings nicht, doch dass es sich hierbei wohl um den späteren Mörder handelt, ist einem schnell klar, da die Erlebnisse seiner Kindheit ihn geradezu dafür prädestinieren.

 

Die Story entwickelt sich wendungsreich und fesselnd, zudem gelingt es der Autorin sehr gut, die Spannung immer weiter voranzutreiben. Allerdings ist der Thriller auch durchsetzt mit einigen Klischees in Bezug auf den Ehemann der Zeugin oder auch die Kindheit des unbekannten Jungen. Dies hat man auch schon mehrfach in ähnlicher Form gelesen, aber Sabine Klewe versteht es dennoch sehr gut, dies nicht zu sehr auszuweiten. Somit überrascht der Thriller immer wieder, die Story ist außerdem nachvollziehbar aufgebaut und die Auflösung überrascht und ist lange nicht vorauszusehen.

 

Fazit: Spannender Auftakt einer Krimireihe mit einer komplexen Story und einem Ermittlerpaar, welches überzeugend auftritt.

 


 

Die Autorin:
Sabine Klewe, Jahrgang 1966, arbeitet als Schriftstellerin, Übersetzerin und Dozentin in Düsseldorf und hat zahlreiche Kriminalromane veröffentlicht. »Der Seele weißes Blut« ist der erste Fall für das Düsseldorfer Ermittlerduo Lydia Louis und Christopher Salomon.

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