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Donnerstag, 19. März 2015

{Rezension} Stigma von Michael Hübner

Cover & Verlag: Goldmann
Taschenbuchausgabe: 448 Seiten
Genre: Deutscher Psychothriller
ISBN: 978-3-442-47417-2
Erscheinungsdatum: 18. April 2011
Preis: 8,99 €




Der Wächter

Als 13-jähriger gerät Tom Kessler in die Hände eines wahnsinnigen Kindermörders. Nach drei qualvollen Stunden kann er befreit werden, doch Tom kann sich an diese Stunden nicht mehr erinnern. Noch heute, dreizehn Jahre später, befindet er sich in Therapie, leidet unter massiven Panikattacken und lebt sehr zurückgezogen. Als ein kleines Mädchen ermordet aufgefunden wird, scheint sich sein Alptraum zu wiederholen. Der Tatort gleicht dem von damals und bei der Kinderleiche wurde ein Zettel gefunden, der Tom namentlich erwähnt und nur von dem Täter stammen kann. Doch dieser starb bei Toms Befreiung. Notgedrungen erklärt sich Tom zu einer Hypnosetherapie bereit und die Erinnerungen kommen bruchstückhaft zurück bis die sie außer Kontrolle geraten.

 

Tom Kessler ist ein erfolgreicher Thriller-Autor und lebt mit Frau Karin und Sohn Marc zurückgezogen im ehemaligen Haus seiner Großeltern. Das abgelegene Grundstück ist Toms selbst gewähltes Gefängnis, unter Menschen traut er sich nicht, er verlässt das Haus nur, um alle zwei Wochen zu den Therapiesitzungen zu fahren. Doch Tom ist mit dieser selbstgewählten Einsamkeit zufrieden, nur die in letzter Zeit immer häufiger auftretende Schreibblockade irritieren den Autor. Als jedoch die Mordkommission eines Tages vor seiner Tür steht und ihm von dem Mord an dem kleinen Mädchen berichtet, dass in seiner unmittelbaren Umgebung aufgefunden wurde und alles darauf hinweist, dass der Täter von damals wieder am Werk ist, bricht für Tom seine heile Welt zusammen. Immer öfter bekommt er neben den Panikattacken auch unkontrollierbare Wutanfälle. Notgedrungen erklärt er sich zu einer Hypnosesitzung bereit und der Alptraum beginnt.

Der Psychothriller, der im Verlauf der Geschichte seinem Namen alle Ehre macht, benötigt etwas Zeit bis sich eine gewisse Spannung aufbaut. Michael Hübner stellt anfangs seinen Lesern das nicht gerade einfache Leben von Tom vor. Man erfährt einiges über seine Lebensumstände und erhält eine Ahnung davon, was sich vor 13 Jahren ereignet hat. Tom lebt in einer scheinbaren Idylle, ist sehr auf sich selbst bezogen und mit seinem Leben, so wie er es führt, zufrieden. Wenn da nur seine Ängste nicht wären. Doch anstelle sich diesen zu stellen, läuft er immer wieder vor ihnen weg, kapselt sich ab und reagiert auch mehr und mehr aggressiv auf gutgemeinte Ratschläge.

Als er sich dann eher widerwillig zur Hypnose entschließt, nimmt auch die Story Fahrt auf und die bisher eher verhaltene Spannung steigert sich kontinuierlich. Michael Hübner beschreibt wunderbar und nachvollziehbar das Gefühlschaos, in welches sich Tom immer mehr verstrickt. Toms Blackouts nehmen zu wie auch seine Wahnvorstellungen, bald weiß der junge Thriller-Autor nicht mehr, was Realität ist und was seiner Fantasie entspringt. Die Story entwickelt sich immer rätselhafter, nicht nur für Tom, sondern auch für den Leser und nach und nach erfährt man ebenfalls, was sich in den drei Stunden, als Tom sich im Keller des Kindermörders befand, geschehen ist.

Je rasanter sich die Geschichte entwickelt und umso mysteriöser wird sie. Der Fokus liegt klar auf Tom und seinen Erlebnissen, die Ermittlungen in dem Mordfall nehmen kaum Raum ein. Stellenweise wundert man sich auch über das Verhalten der weiteren Protagonisten, ab und an auch über die äußerst passenden Zufälle, doch wenn man dann die fantastische Auflösung der Story liest, die absolut unerwartet und doch so schlüssig daherkommt, passt wieder alles prima zusammen.


Fazit: Anfangs etwas spannungsarm, doch dies ändert sich und bald schon hält man einen hochspannenden und sehr gut durchachten Thriller in Händen.


Der Autor:
Michael Hübner, Jahrgang 1968, arbeitete als Keramiker, Logistiker und freiberuflicher Webdesigner, bevor er das Schreiben für sich entdeckte. Sein erster Thriller, »Stigma«, war ein großer Lesererfolg und wurde in zahlreichen Foren und Blogs gelobt. Hübners zweite Leidenschaft gilt der Fotografie und dem digitalen Bearbeiten von Bildern. Er lebt mit seiner Frau und drei Töchtern in der Nähe von Koblenz.

1 Kommentar:

  1. War gespannt auf Deine Rezi. Hab das Buch vor ein paar Jahren gelesen. Und fand das Ende auch ziemlich ungewöhnlich.

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