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Montag, 27. Oktober 2014

{Rezension} Der Hof von Simon Beckett

Cover & Verlag: Wunderlich
Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Genre: Englischer Thriller
ISBN: 978-3-8052-5068-9
Erscheinungsdatum: 01. Februar 2014
Preis: 19,95 €



Flucht mit Folgen

Ein junger Mann ist auf der Flucht, welche ihn von London in eine einsame Gegend Südfrankreichs führt.  Als er sich nach einiger Zeit per Fuß durchschlagen muss und vom Weg abkommt, gerät sein Fuß in eine Eisenfalle. Es ist Hochsommer, Sean geht das Wasser aus, eine Befreiung aus der rostigen Falle ist nicht möglich. Irgendwann wacht der junge Mann auf dem Dachboden einer Scheune auf. Mathilde, Tochter des Hofbesitzers Arnaud pflegt Sean, sehr zum Ärgernis ihres Vaters. Schnell merkt Sean, dass auf dem einsam gelegenen Hof irgendetwas nicht stimmt. Doch obwohl sein Fuß langsam heilt, bleibt er auf dem Hof.

 

Atmosphärisch dicht und äußerst rätselhaft erzählt Simon Beckett seinen Thriller, der als solcher lange Zeit seinem Namen kaum Ehre macht. Die Spannung ist eher verhalten, wenn sie denn überhaupt einmal vorhanden ist und dennoch gelingt es dem Autor mühelos, seine Leser mitzunehmen bei seiner geheimnisvollen Geschichte.

Hauptgrund ist seine einfühlsame, packende, aber auch sehr ruhige Erzählweise. Geschickt spielt Simon Becket mit der Neugier seiner Leser, denn man spürt von dem Moment an, welchen Sean auf dem Hof verbringt, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Auch fragt man sich bis zum Schluss, warum Sean auf der Flucht ist, was in England geschehen ist, was ihn anscheinend gezwungen hat, sein Heimatland Hals über Kopf zu verlassen.

Haupterzählstrang sind die Ereignisse auf dem abgelegenen Hof irgendwo in Südfrankreich, doch ab und an wechselt die Geschichte auch nach London. Hier verfolgt man die Beziehung zwischen Chloe und Sean, welche lange Zeit sehr harmonisch verläuft. Doch irgendetwas muss schließlich vorfallen, wäre sonst Sean auf der Flucht?

Ein weiteres Plus des Romans sind die hervorragend ausgearbeiteten, vielschichtigen Charaktere. Neben dem tyrannischen Vater Arnaud, der schnell mit seinem Gewehr bei der Hand ist und sich wie ein Despot auf dem Hof aufführt, leben noch seine beiden Töchter Mathilde mit ihrem Baby und ihre jüngere Schwester Gretchen auf dem Hof. Die jungen Frauen fürchten ganz offensichtlich den Vater, doch während Mathilde dies stoisch erträgt und es wagt, sich dem Vater zu widersetzen, steht die unberechenbare Gretchen stark unter dem Einfluss ihres Vaters.


Fazit: Ein subtiler Thriller, der nicht durch Spannung, sondern mit einer atmosphärisch dichten Story und durch die einfühlsame Erzählweise des Autors überzeugt.


Der Autor:
Simon Beckett arbeitete als Hausmeister, Lehrer und Schlagzeuger, bevor er sich ganz dem Schreiben zuwandte. Als Journalist bekam er Einblick in die Polizeiarbeit, und dieses Wissen verarbeitet er in seinen Romanen.

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