Verlag: Haymon Verlag
Taschenbuchausgabe: 296 Seiten
Genre: Historischer Roman
ISBN: 3852188466
Erscheinungsdatum: 16. Juli 2010
Preis: 9,95 €
„… Sie leben im Verborgenen …“
Kurz vor Weihnachten 1703: Ein Schneesturm tobt in den Bergen von Tyrol, als der schwer verwundete Deserteur Johann List mit letzter Kraft in einem Tal ein kleines Dorf entdeckt. Mehr tot als lebendig schleppt er sich dorthin und wird von Elisabeth und ihrem Großvater aufgenommen und gesund gepflegt. Wieder genesen, zahlt er bei Elisabeths Vater seine Schuld mit Arbeitskraft ab. Schon bald stellt er fest, dass in dem Bergdorf irgendetwas nicht stimmt. Die Dorfbewohner verhalten sich seltsam, blicken immer wieder angsterfüllt Richtung Waldrand und sprechen hinter vorgehaltener Hand ständig von „den Anderen“. Johanns Neugier ist geweckt, doch gegen die Verschlossenheit der Dorfbewohner kommt er anfangs nicht an, bis er eines Tages den Pfarrer des Dorfes folgt und eine mysteriöse Entdeckung macht.
Der Debütroman des Autorenduos Bauer/Zach ist schwer in ein Genre einzuordnen. Zum einen ist er natürlich ein historischer Roman, zum anderen beinhaltet er aber auch eindeutig gruselige, mystische Aspekte und der Thrillerfaktor ist auch nicht zu unterschätzen. Gleich schon zu Anfang gelingt es ihnen hervorragend, eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Dies geschieht u.a. durch die Erwähnung ortstypischer Begrifflichkeiten, ihre Sprache nicht zu modern klingen zu lassen und durch Einbindung geschichtlicher Geschehnisse. Hinzu kommt natürlich noch, dass die Menschen zur damaligen Zeit sehr gläubig waren und dies lässt das Autorenduo ebenfalls sehr gut in die Story mit einfließen, umso authentischer wirkt sie hierdurch.
Anfangs beschreiben Bauer/Zach einem erst einmal ein wenig das Dorfleben und dessen Bewohner. So lernt man den Großbauern Jakob Karrer kennen, dem Vater von Elisabeth. Ihm muss Johann seine Schuld abbezahlen und er leidet nicht als Einziger unter diesem herrischen, tyrannischen und hartherzigen Mann. Selbst der Bürgermeister ordnet sich seiner Meinung unter. Man ist aber auch bei einem Fest dabei, wie auch bei den ganz normalen alltäglichen Beschäftigungen der Menschen zur damaligen Zeit. Gleichzeitig spürt man zu jeder Zeit, dass eine nicht zu greifende Furcht auf dem Dorf liegt, welche die Dorfbewohner regelrecht lähmt.
Nach und nach erfährt Johann und somit auch der Leser immer mehr über „die Anderen“ und dies hat schon wirklich einen sehr guten Gruselfaktor. Hier gelingt es dem Autorenduo sogar noch, die bis dahin schon düstere, beängstigende Stimmung weiter auszubauen, während sie auf die Urängste der Bergbewohner eingehen. Denn so ganz unschuldig sind die Dorfbewohner an der Situation nicht, deren Ursprung weit in der Vergangenheit des Dorfes zu finden ist.
Anfangs ist die Spannung eher latent vorhanden, man spürt die Ängste der Dorfbewohner, kann sie aber nicht so recht zuordnen, weiß nichts über die Bedrohung, deren sie sich ausgesetzt fühlen. Erst so nach und nach wird die Spannung regelrecht greifbar und steigert sich bis zum Ende dann wirklich massiv. Der Schluss der Geschichte ist nur bedingt vorhersehbar und logisch umgesetzt und ganz zum Ende eröffnet sie noch einen Faktor, der die Story perfekt abrundet.
Die Charaktere sind sauber herausgearbeitet, allerdings kann man schon recht früh die Dorfbewohner in Gut und Böse einordnen. So gibt es den Despoten Karrer, dessen Verhalten zu jeder Zeit vorhersehbar ist, die liebenswürdige, schöne Elisabeth, die kesse Sophie und den treuen Albin. Einzig der Charakter des Pfarrers ist undurchsichtig, seine Absichten nicht vorhersehbar und sein Verhalten wirft viele Fragen auf, die aber zum Schluss dann logisch gelöst werden. Und auch Johann ist klar gezeichnet. Der Soldat, der die Gräueltaten des Krieges nicht mehr ertragen kann und desertiert ist, verliebt sich fast augenblicklich in Elisabeth. Da er aber den Zorn vor Karrer gegenüber Elisabeth fürchtet, hält er seine Gefühle anfangs zurück.
sehr spannend absolut empfehlenswert
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