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Mittwoch, 13. Mai 2015

{Rezension} Mittelgroßes Superglück von Marian Keyes

Cover & Verlag: Heyne
Übersetzerin: Susanne Höbel
Broschierte Ausgabe: 608 Seiten
Genre: Roman 
ISBN: 978-3-453-26712-1
Erscheinungsdatum: 11. Mai 2015
Preis: 14,99 €




Gezwinkerte Gespräche

Die 37-jährige Stella Sweeney lebt mit Ehemann und zwei halbwüchsigen Kindern in Dublin. Die Kosmetikerin führt ein recht durchschnittliches Leben bis eines Tages eine rätselhafte Lähmung sie befällt. Plötzlich von Kopf bis Fuß unbeweglich, landet sie auf der Intensivstation und ist gefangen im eigenen Körper. Endlose Wochen im Krankenhaus liegen hinter ihr als der Neurologe Mannix Taylor die Möglichkeit entdeckt, dass Stella sich mithilfe von Augenzwinkern endlich wieder verständigen kann. Nach Monaten geht die Lähmung langsam wieder zurück und Stella kämpft sich zurück ins Leben. Ein Leben allerdings, dass komplett anders verläuft als vor ihrer Krankheit und plötzlich findet sich Stella in New York wieder.


 

Marian Keyes lässt ihre Protagonistin Stella selbst ihre Geschichte erzählen und so lernt man recht schnell eine sympathische wie eher durchschnittliche und wenig ehrgeizige Mittdreißigerin kennen, die gerade aus New York zurückgekehrt ist, vor den Scherben ihres Lebens steht und verzweifelt versucht, ein Buch zu schreiben. Natürlich stellt sich sofort die Frage, was hier passiert ist.

Und das erzählt Stella einem so nach und nach, ohne dabei jedoch entscheidende Details ihres Lebens nach der Krankheit zu verraten. Das weckt die Neugier und der lockere Schreibstil der Autorin tut sein Übriges, um einen an den Roman zu fesseln. Zudem ist der Erzählstil gespickt vor einem herrlich trockenen Humor, der oftmals auch recht zynisch ist und sehr gut das Gefühlschaos wiedergibt, welchem Stella ununterbrochen ausgesetzt ist.

Die Geschichte entwickelt sich gut durchdacht, kurzweilig, unterhaltsam, wenig überzogen und überrascht immer mal wieder mit unvorhersehbaren Wendungen. Besonders gelungen sind die Beschreibungen über die Gefühlswelt von Stella. Gerade die Szenen im Krankenhaus, als Stella feststellen muss, dass sie sich absolut nicht mehr bewegen und nicht mehr verständigen kann. Ihre Glückgefühle als sie durch Mannix die Möglichkeit zur Kommunikation erhält oder ihr Unglaube darüber, wie sie plötzlich in das Interesse der Medien rückt und ihr Leben von einem Tag auf den anderen komplett auf den Kopf gestellt wird.


Fazit: Unterhaltsamer, trauriger wie witziger Roman, der zeigt, wie nah Glück und Unglück beieinander liegen.


Die Autorin:
Marian Keyes, 1963 in Limerick geboren, wuchs in Dublin auf und jobbte nach dem Abbruch ihres Jurastudiums einige Jahre in London, bevor sie mit ihrem Debütroman "Wassermelone" einen phänomenalen Erfolg landete. Alle folgenden Romane wurden zu internationalen Bestsellern. Zuletzt bei Heyne erschienen: "Glücksfall".

2 Kommentare:

  1. Hi Isabel, vom Titel her dachte ich erst, dass das bestimmt ein locker leichtes Buch zum Lachen ist, aber dann musste ich doch ziemlich schlucken, als ich deine Inhaltsbeschreibung gelesen habe: das klang so gar nicht heiter.
    Aber schön zu sehen, dass das Buch trotz der erstmal erdrückend scheinenden Thematik auch humorvoll ist. Ich werde es mir auf den Merkzettel setzen :-)

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  2. Hallo Friederike,
    ist es aber dennoch, trotz dem ernsten Hintergrund durch die Krankheit. Aber die Autorin versteht es echt gut, dies alles sehr locker rüberzubringen mit einem oft doch sehr trockenen Humor. Also eher ein "leichtes" anstatt "ernstes" Buch.
    LG Isabel

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