Gebundene Ausgabe: 328 Seiten
Genre: Krimi Österreich
ISBN: 978-3-7099-7049-2
Erscheinungsdatum: 01. August 2013
Preis: 19,99 €
Der Tanz der Katze mit dem Raben
Polizeimajor Johannes Schäfer ist aufs Land versetzt und findet bei
dem geruhsamen Leben so langsam wieder zu sich selbst zurück. Auf der
Dienststelle wird Dienst nach Vorschrift gemacht und die Abende am Lagerfeuer
im Garten verbracht. Ein bisschen Abwechslung gibt es aber auch mit einem
deutschen Filmteam, welches gerade in der beschaulichen Idylle einen
Actionkrimi dreht. Doch mit dieser Idylle ist es vorbei, als eine Jugendliche
eines Morgens von einem Zug überfahren wird. Eigentlich spricht alles für
Selbstmord, doch Schäfer kommen Zweifel. Und dann gibt es da noch den
verschwundenen Sohn von Frau Mantura, die seitdem psychisch äußerst labil ist.
Unerwartete Unterstützung bei der Lösung der Fälle erhält Schäfer dieses Mal
von einem jungen Drehbuchautor, der nun seine Fantasie voll ausleben kann.
Beschaulich, gemütlich und so geruhsam ist der Sommer auf
dem Lande, den Major Schäfer zum schwimmen nutzt oder abends im Garten bei
einem guten Glas Wein genießt. Immer öfter leistet ihm dabei ein deutscher
Drehbuchautor Gesellschaft wie auch eine zugelaufene Katze, die mit einem Raben
eine seltsame Freundschaft eingeht. Aber auch Bergmann besucht seinen alten
Chef und telefonisch stehen die Beiden sowieso öfter in Kontakt. Zumal Schäfer
bei seinem aktuellen Fall manches Mal auf die Hilfe des LKA zurückgreifen muss.
Ja, der Fall. Dieser gestaltet sich schwierig und eigentlich
ist er anfangs irgendwie auch keiner. Wirklich alles deutet auf Selbstmord
einer Jugendlichen hin, auch wenn sich kein Motiv finden lässt. Doch dann wird
bei der Obduktion festgestellt, dass die Schülerin unter Drogen stand.
Freiwillig eingenommen oder mit Absicht gegeben, lässt sich schwer
nachvollziehen. Und dann ist ja da auch noch die Nachtigall. Frau Mantura ist
seit dem spurlosen Verschwinden ihres Sohnes Sascha in einer seelisch äußerst
instabilen Lage und auch dies lässt Schäfer keine Ruhe, zumal er von ihrer
Singstimme fasziniert ist. Somit ermittelt der Major in alle Richtungen in
seiner gewohnt unkonventionellen, ruppigen und sehr eigenwilligen Art und als
ein weiteres Mädchen offensichtlich Selbstmord zu begehen versucht, schrillen
bei Major Schäfer alle Alarmglocken.
So eigensinnig, schrullig und sympathisch sein Major
Schäfer ist, so eigenwillig erzählt Georg Haderer auch seinen Schäfer-Krimi und
der Autor hat den Fokus wieder voll und ganz auf seinen Protagonisten
ausgerichtet. Man verfolgt Schäfers oft sehr eigentümliche, schräge Gedankengänge,
begleitet ihn beim Einleben auf dem Land und bei seinem Dienst auf der
Polizeistation. Sein Ruf als genialer Ermittler ist ihm bereits vorausgeeilt
und somit ist der Major auch schon recht bekannt im Dorf. Was verdeckte
Ermittlungen zunehmend erschwert, wie Schäfer bald leidvoll erfahren muss.
War der letzte Schäfer-Krimi eher nachdenklich, stellenweise
auch surreal angelegt, gestaltet sich dieser nun voller Wortwitz, stellenweise
ziemlich kurios, versehen mit spitzfindigen Dialogen und einer zumeist auch
spannenden, sehr unterhaltsamen Story. Und auch die Lösung des Falls bzw. der
Fälle ist wieder einmal schlüssig umgesetzt und durchaus lange Zeit nicht
vorhersehbar angelegt. Im Lauf der Geschichte entwickelt sich Schäfer zudem zu
einem wahren Katzenfreund wider Willen, der sich mehr als fürsorglich um die
doch schon etwas betagte Mrs. Rost kümmert, die in Schäfers Garten zusammen mit
einem Raben die tollsten Kunststücke vorführt.
Fazit: Major Schäfer in Hochform. Äußerst unterhaltsam und
zumeist auch spannend erzählt Georg Haderer das Leben seines Major Schäfers im
dörflichen Idyll.
Der Autor (Quelle: Verlagsseite):
Georg Haderer, geboren 1973 in Kitzbühel/Tirol, lebt in Wien. Nach einem abgebrochenen Studium und einer vollendeten Schuhmacherlehre arbeitete er als Journalist, Barmann, Landschaftsgärtner, Skilehrer und Werbetexter. Bei Haymon: Schäfers Qualen (2009), sein Debüt und zugleich erster Teil der Reihe rund um Polizeimajor Schäfer, sowie der zweite, dritte und vierte Teil Ohnmachtspiele (2010), Der bessere Mensch (2011) und Engel und Dämonen (2012). www.georghaderer.com
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