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Donnerstag, 1. Oktober 2015

{Rezension} Die Landkarte des Himmels von Felix J. Palma

Cover & Verlag: Kindler
Übersetzer: Willi Zurbrüggen
Gebundene Ausgabe: 896 Seiten
Genre: Fantasy / Band 2 von 3
ISBN: 978-3463406251
Erscheinungsdatum: 21. September 2012
Preis: 24,95 €



Die Invasion der Marsmenschen

Von einem glühenden Verehrer seiner Zukunftsromane wird der Autor H.G. Wells Ende des 19. Jahrhunderts in eine geheime Kammer geführt, in der angeblich ein rätselhaftes Flugobjekt aufbewahrt sein soll. Rund 70 Jahre zuvor, im Jahr 1829, begibt sich ein Forschungsschiff auf geheime Mission an den Südpol. Die Besatzung des Schiffs ist auf der Suche nach dem Eingang zum Inneren der Erde. Doch statt den Eingang werden sie auf ein außerirdisches Flugobjekt aufmerksam, dass ins Eis stürzt. Jahre später entdecken andere Forscher das verbrannte Wrack des Schiffes.

 

Auch im zweiten Band seiner Trilogie ist Dreh- und Angelpunkt der Geschichte der Schriftsteller H.G. Wells. Während jedoch im ersten Band sein Roman „Die Zeitmaschine“ im Mittelpunkt stand, ist es nun sein Buch „Der Krieg der Welten“. Und natürlich hat der große Science-Fiction Schriftsteller (geb. 21.09.1866, gest. 13.08.1946) wieder eine der Hauptrollen der Geschichte inne. Aber auch Hauptmann Shackleton und Gilliam Murray, der „Herr der Zeit“, sind wieder mit von der Partie.

Anfangs springt Felix J. Palma etwas zwischen den einzelnen Geschehnissen und eine Zeitlang fragt man sich, ob der Autor jetzt irgendwie zu weit abgeschweift ist und dadurch den Faden verloren hat. Das ist aber keineswegs der Fall, wie man dann doch recht schnell erfahren muss. Und warum der Autor zu einer Episode gleich zwei unterschiedliche Ausgänge erzählt, erfährt man erst am Schluss des wendungsreichen, packenden Schmökers. Und die Auflösung dazu ist absolut schlüssig.

Überhaupt entwickelt sich die Geschichte wieder sehr verzweigt, verzwickt und extrem ausschweifend. Aber das macht überhaupt nichts, da Felix J. Palma ein begnadeter Geschichtenerzähler ist, seine Leser oft auch direkt anspricht, sie so mit einbindet in seine Geschichte und diese mit so viel Fantasie und Kreativität erzählt, dass kaum Langeweile während der rund 900 Seiten aufkommt. Aber leider ab und an dann doch ein wenig, wenn der Autor dann einfach zu ausschweifend wird.

Gekonnt und mit einer solch blumigen, farbenprächtigen Sprache fängt Felix J. Palma das Zeitgeschehen im viktorianischen London ein als Spiritismus seinen Höhepunkt fand, man an Leben auf dem Mars glaubte, Edgar Alan Poe’s Romane mit Hingabe gelesen wurden und die Industrialisierung so langsam auf dem Vormarsch war. Der zweite Band der Trilogie ist wieder vieles in einem: Ein Science-Fiction-Roman der alten Schule, ein Liebesroman ohne Schmalzigkeit und ein Abenteuerroman voller Helden. 


Fazit: Auch der 2. Band der Trilogie ist – bis auf einige kleine Längen – absolut gelungen und verspricht fantasievolle, abenteuerliche und spannende Lesestunden.


Der Autor:
Félix J. Palma wurde 1968 in Sanlúcar de Barrameda geboren und lebt heute in Barcelona. Er absolvierte eine Ausbildung als Werbefachmann in Sevilla, bekam jedoch für seine ersten Erzählungen und Romane bereits so viele Stipendien, dass er den Beruf nie ausübte. Seine „Landkarten“ sind in über zwanzig Sprachen übersetzt und auch in den USA ein großer Erfolg.

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