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Samstag, 14. August 2010

{Rezension} Apocalypsia von Andreas Izquierdo


Gebundene Ausgabe: 624 Seiten
Genre: Mystery Thriller
ISBN: 3867891087
Erscheinungsdatum: 13. August 2010
Preis: 24,95 €



„… Es heißt, sobald ein Kind zur Welt kommt,
legt ihm ein Engel einen Finger auf den Mund:
so vergisst es augenblicklich alle göttlichen Geheimnisse.
Nur die kleine Furche zwischen Nase und Mund
bleibt als Spur zurück …“



Der Messias, der die Engel zum Sieg führen soll

Das Heer der Engel ist gespalten, denn Gott liegt im Sterben und somit auch die gesamte Schöpfung. Die Unsterblichkeit eine Lüge? Luzifer gelingt durch die Schwäche des Vaters die Flucht aus dem Gehinnom und schart fortan immer mehr Engel um sich, die dem charismatischen Engel des Lichts in Scharen folgen, denn er verspricht ihnen die Freiheit. Die Hoffnung der Seraphim und Cherubim ruht einzig auf dem kleinen Engel Nathaneal, denn ihnen wurde prophezeit, dass dieser Engel die Schöpfung retten wird. Doch Nathaneal ist verkrüppelt und auch sonst so ganz anders als alle anderen Engel. Sollte es ihm wirklich gelingen,  die alte Ordnung wieder herzustellen oder wird Luzifer siegen?

Die Uneinigkeit der Engel bleibt auch auf der Erde nicht verborgen, doch die ersten Anzeichen werden von den Menschen nicht bemerkt, außer von Esther und Judith. Die Ärztin Esther lernt im Krankenhaus Judith kennen. Die junge Frau hatte auf wundersame Weise einen Selbstmordversuch überlebt und weiß von der Apokalypse, von der sie auch Esther bald überzeugen kann. Beiden Frauen ist bewusst, dass das Eine nicht ohne das Andere sein kann, es ohne Gut kein Böses gibt und es ohne Sterben kein Leben geben wird.

Andreas Izquierdo gelingt es bereits nach wenigen Seiten, einen in seinen Roman eintauchen zu lassen ohne Chance, vor Ende des Buches hier wieder heraus zu finden. Seine Sprache ist bildhaft, farbenprächtig und kann mit guten Gewissen als poetisch bezeichnet werden. Er erschafft eine Welt, die einen mitreißt, berührt und nachdenklich stimmt. Auch in Bezug auf den unverantwortlichen Umgang mit unserem schönen Planeten, allerdings praktiziert der Autor dies nie mit erhobenem Zeigefinger. Und er zeigt auch, dass die Welt der Engel bei weitem nicht so sanftmütig ist, wie man zu glauben meint, sondern stellenweise schon ziemlich brutal und erschreckend ist und Fehler hart bestraft werden.

Die Wechsel zwischen der Gegenwelt, der Welt der Engel, und der realen Welt, die auf die Apokalypse zuzusteuern scheint, sind meist fließend und so angelegt, dass die Spannung ständig auf einem extrem hohen Niveau ist, obwohl der Autor – gerade bei der Beschreibung der Gegenwelt – oft ausführlich und anschaulich erzählt, dies wird aber zu keiner Zeit langatmig. Jedoch sind seine Beschreibungen der Engel wie auch der Gegenwelt so angelegt, dass man selbst seiner Fantasie noch freien Lauf lassen kann.

Sein Fantasy-Thriller überzeugt durch eine wirklich interessante und ungewöhnliche Geschichte, der eine fundierte Recherche zugrunde liegt, allerdings muss man in keinem Fall bibelkundig sein, um die Geschichte verstehen zu können oder um einen Bezug zu ihr zu erhalten. Vor allem zeichnet er die Figuren in seinem Roman nicht schwarzweiß, sondern die Engel wie Michael, Gabriel, Rafael oder auch Camael haben Fehler, zweifeln an ihrem Glauben und somit auch an Gott, sind hochmütig, rachsüchtig, aber auch liebevoll, sanft und uneigennützig. Der Charakter des charismatischen Luzifer ist meiner Meinung nach besonders gelungen, denn dieser darf Gefühle haben, Mitleid empfinden, aber auch Trauer und Freude und trotzdem ist seine böse, dunkle Seite immer spürbar und man kann sich nie ganz sicher sein, ob sein Verhalten Kalkül oder doch dieses Mal ehrlich gemeint ist.

Die Wandlung von Nathaneal von einen kleinen, unbedeutenden Engel zum Seraph ist absolut überzeugend dargestellt und durch die immer nachvollziehende Darstellung seines Charakters sorgt der Autor dafür, dass dieser anfangs so verunsicherte, verängstigte kleine Engel einem augenblicklich ans Herz wächst. Seine Zweifel an sich selbst, seine Scham ob seines verkrüppelten Arms den anderen Engeln gegenüber und seine bedingungslose Liebe zu seinem Lehrmeister Iax überzeugen und sind in jeder Zeile spürbar. Und auch die anderen Charaktere sind sehr detailreich beschrieben, manches Verhalten der Figuren ist vorhersehbar, andere dagegen überraschen einen im Lauf der Geschichte und selbst Charaktere, die nur eine kleine Nebenrolle inne haben, sind trotzdem noch facettenreich und liebevoll gezeichnet.

Fazit: Wer bis dato noch keine Engelfan war, wird spätestens mit diesem spannenden, anrührenden Fantasy-Thriller zu einem, denn dem Charme dieses Buches wird sich keiner entziehen können.

2 Kommentare:

  1. Eine großartige Rezension, die mich davon überzegut hat, dass ich dieses Buch lesen muss! :)

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  2. Du bist ein Schatz, ich danke Dir! Ja, das Buch MUSST Du unbedingt lesen. War für mich das Buchhighlight 2010.

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