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Montag, 8. Februar 2010

{Rezension} Kalter Main von Rosa Ribas

Verlag: Suhrkamp Verlag 
Taschenbuchausgabe: 368 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Frankfurt
ISBN: 3518460889
Erscheinungsdatum: 20. Juli 2009
Preis: 9,95 €


Hochwasser in Frankfurt und ein Mord in der Spanischen Gemeinde

Der Main hat Hochwasser. An der alten Brücke in Frankfurt wird die Leiche eines älteren Mannes angeschwemmt. Hauptkommissarin Cornelia Weber-Tejedo wird mit dem Fall betraut. Mit Hilfe von Polizeiobermeister Leopold Müller wird die Leiche schnell als Marcelino Soto identifiziert. Der Spanier war ein hochangesehener Mitbürger der Spanischen Gemeinde in Frankfurt. Zusammen mit ihrem Kollegen Reiner Terzletzki und dem neu hinzugezogenen Polizeiobermeister Leopold Müller beginnt Cornelia mit den Ermittlungen, die sie zwar tief in die Spanische Gemeinde eintauchen lässt, jedoch zu keiner heißen Spur führt. Ist der Mörder im Umfeld dieser Gemeinde zu finden oder handelt es sich um missglückte Schutzgelderpressungen? Denn der Tote war Besitzer zweier sehr erfolgreicher Restaurants in Frankfurt.

Der Krimi beginnt mit dem Fund der Leiche an der Alten Brücke und schon nach wenigen Sätzen taucht man in die Geschichte ein, bedingt durch die wirklich sehr ansprechende, flüssige Schreibweise der Autorin. So spannend der Roman jedoch beginnt, so schnell flacht er auch wieder ab. Allerdings ist während des Lesens kein einziges Mal auch nur der Hauch von Langeweile aufgekommen, da Rosa Ribas es in ihrem Debütroman hervorragend versteht, einen problemlos zu unterhalten.

So zeichnet sie ein sehr interessante Bild der spanischen Gastarbeiter, die in den 1960er Jahren nach Deutschland gereist kamen und beschreibt fundiert und informativ deren Leben in einer für sie fremden, kalten Welt. Durch regelmäßige Rückblicke erhält man so nach und nach einen kleinen Überblick über ihr Leben, ihr Heimweh und ihre Ängste in der Fremde sowie einige kleine Einblicke in das Leben während des Franco-Regimes.

Ihre Protagonistin Cornelia Weber-Tejedo ist Mitte Dreißig, eine Halbspanierin, die ihre spanische Hälfte über die Jahre hinweg geschickt verdrängt hat und sich durch den aktuellen Fall ihrer stellen muss, da auch sie ihre Kindheit und Jugend in der Spanischen Gemeinde verbracht hat und feststellen muss, dass hier doch einige ihrer Wurzeln liegen. Ihr Kollege Reiner Terzletzki ist ein etwas burschikoser Mensch, der durch seine direkte Art öfter mal den Unbill seines Vorgesetzen auf sich zieht und ein Geheimnis vor Cornelia zurückzuhalten versucht, was die Zusammenarbeit mit ihm stellenweise sehr erschwert. Der Neue im Team ist Leopold Müller. Ein tüchtiger, intelligenter Polizist, über den man aber kaum etwas erfährt. Da es sich jedoch um den ersten Band der Reihe handelt und im August 2010 der zweite Band der mit dem Titel "Tödliche Kampagne" erscheint, ist davon auszugehen, dass seine Figur noch ausgebaut wird.

Zwar sind einige Charaktere schon etwas klischeehaft gezeichnet, allerdings sind auch einige dabei, die undurchsichtig bleiben, sodass man in Bezug auf Mörder und Motiv ein ums andere Mal auf eine falsche Fährte geführt wird, bis zum Schluss die Lösung schlüssig umgesetzt vor einem liegt.


Fazit: Mit ihrem Debütroman hat Rosa Ribas eine interessante Milieustudie abgeliefert, die zwar nicht durchweg spannend, jedoch sehr unterhaltsam geschrieben ist.

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