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Sonntag, 14. März 2010

{Rezension} Ausgelöscht von Cody McFadyen

Übersetzer: Angela Koonen / Dietmar Schmidt
Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
ISBN: 3785723903
Genre: Amerikanischer Thriller
Erscheinungsdatum: 31. März 2010
Preis: 19,99 €


Smoky Barrett jagt einen gefühlskalten Serientäter

Bei Callies Hochzeit wird aus einem fahrenden Wagen eine Frau geworfen, nackt, mit geschorenem Kopf und schwer traumatisiert. Schnell stellt sich bei den Ermittlungen heraus, dass es sich um die Polizistin Heather Hollister handelt, die vor 7 Jahren spurlos verschwand. Was ist der Frau in der Zwischenzeit passiert, wo wurde sie gefangen gehalten? Smoky Barrett und ihr Team beginnen mit den Ermittlungen, als wieder eine Frau aufgefunden wird. Allerdings wurde an ihr noch zusätzlich eine Lobotomie durchgeführt. Smoky setzt alles daran, den Täter zu finden, vor allem, da es Anzeichen dafür gibt, dass sich noch mehr Menschen in seiner Gewalt befinden müssen.

Lobotomie, das Durchtrennen der Nervenenden zum Gehirn und das Chatten in einschlägigen Foren und deren Auswirkungen sind die Themen des Thrillers. Cody McFadyen zeichnet hier das Bild eines Serientäters, der äußerst gefühlskalt, berechnend und hochintelligent agiert. Bei der Aufstellung seines Profils treten vermehrt Anomalien seines Verhaltens auf, die das Team immer wieder verwirren und bei ihren Ermittlungen behindern.

Nachdenklich und ruhig erzählt Cody McFadyen anfangs erst einmal ein wenig aus dem bisherigen Leben von Smoky, sodass Leser, die die vorherigen Bände nicht kennen, bedenkenlos dieses lesen können und für Kenner der bisher erschienen Bücher der Reihe ist es eine wunderbare Auffrischung der bisherigen Geschehnisse.

Der Hauptteil des Buches bestimmt die Ermittlungsarbeit, vorrangig mit Recherchen im Internet bzw. der Teilnahme in einschlägigen Chatrooms. Obwohl sich das erst einmal ziemlich langatmig anhört, ist dies fast zu jeder Zeit äußerst spannend umgesetzt. Und als man dann so langsam das Gefühl bekommt, na jetzt könnte doch wirklich mal was anderes passieren, serviert der Autor einem wie aus dem Nichts eine äußerst rasante Wendung in der Story. Auch zum Ende hin gibt es noch mal die eine oder andere Überraschung. So ist die Spannung durchweg auf ziemlich hohem Niveau und ein Weglegen des Buches recht schwer.

Die Gefühlskälte des Täters ist wirklich beklemmend dargestellt, zumal der Autor dieses Mal der Fantasie des Lesers bedeutend mehr Spielraum einräumt und völlig auf bluttriefende Szenen verzichtet. Und er lässt einen auch einen Blick auf das frühere Leben des Serientäters werfen, was in gewisser Weise sein Verhalten erklärbar macht, ohne einem dabei aber auch nur den kleinsten Hinweis auf seine Identität zu geben.

Die brutale, oft sehr derbe Schreibweise der ersten beiden Bände ist fast gänzlich verschwunden und Cody McFadyen knüpft mit seinem Stil da an, wo er bei "Das Böse in uns" aufgehört hat. Dies ist wirklich sehr angenehm zu lesen, wobei einige Szenen einen trotzdem ganz schön an die Nieren gehen, aber mehr, weil sie einen berühren und Ängste beschreiben, die jeder nachvollziehen kann.

Der Thriller ist wieder aus der Sicht von Smoky erzählt. So erhält man fast augenblicklich wieder einen Bezug zu ihr und der Autor lässt einen an ihren Gedanken und ihrem Gefühlszustand teilhaben. Zusätzlich sind auch einige interessante berufliche wie auch private Änderungen in die Story eingebaut, mit denen sich Smoky auseinandersetzen muss.

Klar sind die Geschichte wie auch die Charaktere wieder ziemlich überzogen dargestellt, aber genau das erwartet man auch, wenn man die Bücher von Cody McFadyen liest. So sind die Geschehnisse, welche Smoky und ihr Team erleben und mit denen sie fertig werden müssen, wieder ziemlich abstrus, aber genau das macht das Buch und vor allem die Spannung aus.

Alles in allem ein beklemmender, spannender Thriller, der mit einer Story aufwartet, die mal wieder nichts für schwache Nerven ist und einen unvorhersehbaren Ausgang bietet.

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