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Mittwoch, 30. Juni 2010

{Rezension} Mariana von Susanna Kearsley


VerlagPiper Verlag
Übersetzer: Karin Diemerling
Taschenbuchausgabe: 349 Seiten
ISBN-10: 3492248098
Genre:  Mystery Roman
Erscheinungsjahr: 1999
Preis: 9,95 €

 

Das Geheimnis der „Grünen Frau“

Weil ihr Vater sich bei einer Heimfahrt mit dem Auto verfahren hatte, sieht die fünfjährige Julia durch Zufall in dem kleinen Städtchen Exbury ein altes Bauernhaus. Sofort beschließt sie, dass dies ihr Haus ist. Rund 15 Jahre später verfährt sich dieses Mal Julia selbst und trifft wieder auf dieses alte Bauernhaus, doch es müssen erst nochmal acht Jahre vergehen, bis sie das Haus wiederfindet, das sie so magisch anzieht. Und nun kauft sie es endlich und zieht glücklich von London nach Exbury. Schnell freundet sie sich mit der Dorfgemeinschaft an. Allerdings geschehen auch einige Merkwürdigkeiten. Sieht sie doch immer wieder einen Mann auf einem grauen Pferd, den sonst niemand sieht und plötzlich erlebt sie so etwas wie Tagträume, die sie in das 17. Jahrhundert katapultieren und sie die junge Mariana sein lässt. Ein Geheimnis umgibt Mariana, hinter das Julia unbedingt kommen möchte und schon bald „reist“ sie bewusst immer wieder ins Jahr 1665, um zu erfahren, welche Verbindung zwischen ihr und Mariana besteht.

Susanna Kearsley gelingt es mühelos ihrer Geschichte eine herzlich, warme Atmosphäre zu geben. Dies ist auch bedingt durch ihren fesselnden und sehr flüssigen Schreibstil, der einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt.  Sie lässt ihre Protagonistin selbst ihre Geschichte wie auch die Erlebnisse von Mariana erzählen und so erhält man schon schnell einen sehr guten Einblick in den Charakter von Julia. Und so vermittelt die Autorin dem Leser auch sehr gut die verständlichen Zweifel, die Unsicherheit und auch die Neugier von Julia, die sie durch die Zeitreisen empfindet. Stellenweise ist das Gleiten zwischen Vergangenheit und Gegenwart so fließend, dass man selbst erst nach 2-3 Sätzen merkt, dass sich die Zeit geändert hat, was gut das Gefühl vermittelt, welches Julia empfindet. Denn auch für sie kommen diese Wechsel fast ohne Vorankündigung und erst mit der Zeit lernt sie, diese teilweise zu steuern.

Die Geschichte ist eine absolut gelungene Mischung zwischen Mystik  und Realität und der Autorin gelingt es problemlos, einem die Story glaubhaft zu vermitteln. Zudem überrascht der Roman immer wieder mit interessanten Wendungen, ist durchweg sehr unterhaltsam mit einen guten Schuss trockenem Humor erzählt, besonders zum Ende hin auch wirklich spannend und lässt einen während des Lesens schmunzeln, lachen, nachdenklich und traurig sein. Eine absolut perfekte Mischung.

Julia Beckett ist eine junge, gesellige, offenherzige Illustratorin, die auch mal wunderbar über sich selbst lachen kann und vor allem sehr neugierig ist. Anfangs noch glaubt sie verständlicherweise, dass sie verrückt werden muss, wie sonst lassen sich solche Zeitreisen bzw. Tagträume erklären. Doch ihr ziemlich unorthodoxer Bruder, der sinnigerweise den Namen Thomas Beckett trägt und als anglikanischer Pfarrer in der Nachbargemeinde Hampshire lebt, glaubt ihren Erlebnissen und unterstützt sie dabei, hinter das Geheimnis von Mariana zu kommen.

Und auch die weiteren Charaktere angefangen von Vivian, die im dorfeigenen Pub arbeitet und sich als wunderbare Freundin entwickelt, wie auch der schottische Landwirt und leidenschaftliche Gärtner Ian Sumner und der gar nicht eingebildete und herrlich unkomplizierte Gutsherr Geoffrey de Morney sind sehr sympathische, facettenreiche Charaktere und so bildhaft beschrieben, dass man sie binnen kürzester Zeit vor Augen hat.

Fazit: Ein hervorragend gelungener Roman, der absolut nicht kitschig und in keiner Weise klischeehaft ist und von der ersten bis zur letzten Seite wunderbar unterhält.

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