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Mittwoch, 25. November 2009

{Rezension} Die Teufelshure von Martina Andre

Broschierte Ausgabe: 662 Seiten
ISBN: 335200773X 
Genre: Mystery Roman
Erscheinungsdatum: 20.November 2009
Preis: 17,95 €


Das Rätsel der Unsterblichkeit

Edinburgh im Jahr 1647: Während einer Hinrichtung trifft der Highlander John Cameron die junge, schöne Madlen McDonald, die vor kurzer Zeit aus den Highlands vor einer arrangierten Ehe entflohen ist und hier in den Lowlands einen reichen Gönner gefunden hat. Hierbei handelt es sich um den Parlamentsabgeordneten Lord Chester Cuninghame, der hinter vorgehaltener Hand auch der "schwarze Lord" genannt wird, da er angeblich mit dem Teufel im Bunde stehen würde. Schon bei ihrem ersten Treffen verlieben sich Madlen und John ineinander. Da Lord Cuninghame Madlen jedoch als sein Eigentum betrachtet und sie niemals freiwillig ziehen lassen würde, beschließen die Beiden zu fliehen. Doch ihre Flucht scheitert und John wird gefasst. Lord Cuninghame lässt seinen Einfluss spielen und als John der Prozess gemacht wird, wird er wegen Landesverrats zum Tode verurteilt. Doch der schwarze Lord scheint andere Pläne mit ihm zu haben, ist er doch Anführer einer geheimen Bruderschaft, die sich Panaceaer nennen und die das Rätsel der Unsterblichkeit entschlüsselt zu haben scheinen.

Im Jahr 2009 bekommt die junge Molekularbiologin Lilian von Stahl, von ihrem Bruder Alex eine unbekannte Schamanendroge namens Ayanasca geschickt, die angeblich Visionen aus dem Unterbewusstsein zu Tage fördern würde und man so einen Blick auf das Leben seiner biologischen Vorfahren werfen könnte. Eigentlich sollte sie diese Droge nur analysieren, doch Lilian startet einen Selbstversuch und sieht sich plötzlich einem Highlander aus dem 17. Jahrhundert gegenüber. Neugierig geworden versucht sie auf eigene Faust das Rätsel ihrer Vergangenheit zu entschlüsseln und gerät hierbei in tödliche Gefahr.

Der erste Teil des Buches erzählt die Geschichte von Madlen McDonald und John Cameron und stellenweise erinnert die Story zum einen an die Highlandsaga von Diana Gabaldon und zum anderen an den Film "Highlander - Es kann nur einen geben". Und obwohl einige Parallelen zu erkennen sind, erzählt Martina André doch eine völlig andere, interessante und spannende Geschichte, die eindeutig im Fantasy-Bereich anzusiedeln ist. Dieser Teil des Buches spielt in Schottland zur Zeit des englischen Bürgerkriegs und zeigt einem auf sehr bildhafte Weise das damalige Leben des einfachen Volkes mit seinen ganzen Widrigkeiten wie Krankheit und Armut auf. Und der Bürgerkrieg ist auch der ideale Hintergrund für die geheimen Machenschaften des schwarzen Lords, der so während den Wirren des Krieges ungezügelt seine Macht ausspielen und seine eigenen Interessen verfolgen kann.

Der zweite Teil spielt in der Gegenwart und erzählt die Geschichte von Lilian von Stahl, ihrer Familie und ihren schottischen Wurzeln. Durch Zufall trifft Lilian auf einen jungen Mann, der dem Highlander in ihrer Vision zum Verwechseln ähnlich sieht. Fast zeitgleich erlebt der ältere Dough Weir, Mitarbeiter einer Security-Firma, etwas sehr Mysteriöses bei einem seiner nächtlichen Rundgänge im Hafen von Leith. Dieses Ereignis führt ihn kurzer Zeit später mit Lilian zusammen und beide versuchen, das Rätsel um Lilians Vergangenheit zu entschlüsseln. Dies ist eindeutig der Thrillerteil des Buches, denn ab dem Moment, indem Lilian die Bildfläche betritt, wandelt sich der historische Roman zu einem atemberaubenden Thriller und man ist kaum noch fähig, das Buch aus der Hand zu legen.

Die Charaktere sind von der Autorin wieder gewohnt detailreich beschrieben. Ihr Protagonist ist eindeutig der charismatische, gutaussehende, selbstbewusste John Cameron. Die Figur von Madlen war mir anfangs etwas zu verhuscht und hat mich stellenweise mit ihrer ängstlichen Art doch ziemlich genervt, allerdings entwickelt sich ihr Charakter. Ganz anders ist hier die Figur von Lilian angelegt. Sie beschreibt Martina André als eine junge Frau mit einer sehr direkten, selbstbewussten Art, die einem sofort sympathisch ist. Charismatisch, düster und undurchsichtig sind dagegen die Charaktere von Lord Cuninghame und Bruder Mercurius angelegt, was aber natürlich auch ihrer zugdachten Rolle in dem Roman entspricht. Auch die Weggefährten von John sind facettenreich beschrieben, wobei hier die Figur des Paddy Hamlock heraussticht.

Fazit: Martina André ist es wieder einmal auf sehr eindrucksvolle Art und Weise gelungen, einen hervorragend gelungenen Mix aus Historie, Fantasy und Thriller zu schreiben, mit einer fabelhaften und sehr gut recherchierten Geschichte.

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