Max Koller
ermittelt zum fünften Mal in Heidelberg
Am Imbiss Schlossblick liegt ein Toter und dies auch noch vor
den Augen vom Imbissbudenbesitzer und Kumpel von Max Koller. Anstatt die
Polizei zu rufen, gilt der erste Anruf von Fred deswegen Max und so steckt der
Privatdetektiv schneller als gedacht wieder mitten in einem neuen Fall. Die
Identität des Toten ist schnell festgestellt und so beginnt Max im Umfeld des
Lehrers einer Hauptschule zu ermitteln. Dort erfährt er auch, dass Schallmo ein
Verhältnis mit einer Schülerin aus dem benachbarten Privatgymnasium hatte. Ist
hier das Motiv für den Mord zu finden?
Dank dem Handy des Toten hat Koller schnell eine Spur, die er
sofort auf einfallsreiche und direkte Art verfolgt. Auf den Gedanken, dass
Handy der Polizei aushändigen zu müssen, kommt Koller zwar, es muss aber ja nicht
sofort sein. Und so ist das Verhältnis zu seinem „Lieblingskommissar“ nach wie
vor ein wenig gestört und Koller sieht zu, dass sich ihre Wege so wenig wie
möglich kreuzen. Wenn dies dann doch einmal der Fall ist, gestaltet sich dies zumeist
wieder ziemlich amüsant für den Leser.
Aber nicht nur im Umfeld der Schule sucht Koller nach einem
Mörder und einem Motiv, auch im Privatleben einiger Schüler beginnt er seine
Nachforschungen anzustellen, was natürlich nicht immer gerne gesehen wird. Und
selbst der ehemalige ägyptische Staatspräsident ist vor Kollers Ermittlungen
nicht sicher. Hierbei erhält er wieder tatkräftige Unterstützung von seinem
Freund und Ghostwriter, dem Journalisten Covet, wohingegen sein Co-Ermittler
auf einer Weiterbildung für Erzieher ist und für Koller dieses Mal nicht den
Laufburschen spielen kann.
Wie bereits gewohnt legt Marcus Imbsweiler weniger Wert auf
einen spannenden, sondern mehr Wert auf
einen unterhaltsamen, interessanten Krimi mit einer ziemlich undurchsichtigen
und komplexen Story. Und so liest man
zumeist amüsiert, aber auch neugierig weiter, da der Fall sich im Verlauf anders
entwickelt als anfangs gedacht, viele Szenen äußerst humoristisch beschrieben
und mit einem guten Schuss Galgenhumor versehen sind. Und so steht auch Kollers
Privatleben genauso im Fokus wie der Fall und man verfolgt kurzweilig und vergnügt
die Beziehung von Koller zu seiner Ex-Frau, mit der er zusammen lebt.
Marcus Imbsweiler lässt seinen Privatermittler Max Koller
bereits zum fünften Mal in Heidelberg ermitteln. Wieder in der Ich-Form
geschrieben, überzeugt die Figur des Max Koller zumeist. Seine zynische,
unkonventionelle und spitzfindige Art ist durchweg erfrischend und unterhaltsam
dargestellt und auch die weiteren Charaktere sind absolut authentisch
beschrieben und stellenweise schon wirklich ganz schön schräg. Man denke da nur
an seine Kumpels aus dem "Englischen Jäger". Das ganze mixt der Autor
wieder mit viel Lokalkolorit rund um Heidelberg.
Allerdings muss man auch den Charakter von Max Koller mögen,
denn er ist schon ziemlich schnoddrig, vorlaut, unkonventionell, unfähig sich
anzupassen und Kritik verträgt Max auch nicht unbedingt. Oft verliert sich
Koller bei seinen Überlegungen auch zu sehr in Details und Nebensächlichkeiten,
bevor er wieder zum eigentlichen Thema zurückfindet. Dadurch wirken manche
Dialoge oder auch Monologe etwas albern und einfach überzogen.
Fazit: Wer gerne unterhaltsame, erfrischend frech
geschriebene Krimis mag, bei dem die Ermittlungen wie auch das Privatleben des
Protagonisten sich die Waage halten, wird mit „Schlossblick“ zumeist bestens
unterhalten.
Verlag:
Gmeiner-Verlag, Taschenbuchausgabe: 369 Seiten , ISBN: 978-3-8392-1242-4, Preis: 11,90 €, erschienen am 13. Februar 2012
Der Autor:
Marcus Imbsweiler, geboren 1967 in Saarbrücken, lebt seit 1990 in
Heidelberg. Er studierte Musikwissenschaft und Germanistik und
veröffentlicht regelmäßig Artikel im Bereich Feuilleton. Nach seiner
erfolgreichen Krimiserie um den Heidelberger Privatermittler Max Koller
und dem fantastischen Schwarzwald-Krimi „Himmelreich und Höllental“ ist
„Die Erstürmung des Himmels“ seine erste Veröffentlichung im Bereich
Historischer Roman.