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Dienstag, 28. Februar 2012

{Rezension} Das Wunder von Treviso von Susanne Falk





Verlag: Kindler-Verlag 
 Gebundene Ausgabe: 253 Seiten
ISBN: 978-3-463-40600-8
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 15. Juli 2011
Preis: 16,95 €



Ein Wunder muss her …

… das zumindest denkt sich der ortansässige Pfarrer Don Antonio. Denn das kleine Dorf im Norden Italiens versinkt in der Vergessenheit. Die Jungen ziehen weg aus Treviso und wenn sich einmal ein Tourist in die Gegend verirrt, dann in das verhasste Nachbachdorf. Deswegen muss dringend ein Wunder her und als Don Antonio in der Krypta eine alte Madonnenstatue entdeckt, ist auch sofort klar, wie das Wunder zu geschehen hat. Mithilfe des Holzschnitzers Salvatore wird die Madonna präpariert und zum nächsten Gottesdienst weint sie rote Tränen. Die Pilger lassen nicht lange auf sich warten, Treviso erwacht zu neuem Leben, aber auch der Vatikan wird auf das „Wunder von Treviso“ aufmerksam und schickt einen Abgesandten zwecks Überprüfung.

Susanne Falk erzählt hier leicht verschmitzt die Geschichte eines kleinen Dorfes, dessen Pfarrer etwas gegen die Bedeutungslosigkeit seines Dorfes unternehmen möchte und dabei die Folgen gar nicht absehen kann. Treviso ertrinkt in Langeweile und so ist man anfangs noch total begeistert vom immer größer werdenden Pilgerstrom, der ordentlich Geld nach Treviso bringt, das Leben der Einwohner komplett auf den Kopf stellt und sie regelrecht zum Höhenrausch verführt. Der Mammon lässt grüßen! Doch mit der Zeit werden die Touristen auch lästig, man sehnt sich irgendwie doch nach dem alten, trägen, ruhigen Leben zurück. Tja, und als dann auch noch ein Abgesandter des Vatikans im Dorf auftaucht, um das Wunder zu überprüfen, da laufen die Dorfbewohner und Don Antonio regelrecht zur Höchstform in Sachen Bauernschläue auf.

Die Story birgt jetzt nicht unbedingt überraschende Wendungen, eigentlich ist von Anfang klar, wie sich die Geschichte weiter entwickeln wird und wie mit der Zeit die Einwohner auf die Madonna reagieren, da Susanne Falk diese genauso beschreibt, wie man sie sich vorstellt: Eigentlich mit dem zufrieden, was man hat, das Leben spielt sich in der örtlichen Trattoria ab, der Friseur ist immer über den neuesten Klatsch informiert, mit dem Nachbardorf liegt man seit Urzeiten im Clinch, der Bürgermeister ist ein Geizhals und Don Antonio ziemlich schlitzohrig, öfters auch mal mit dem Herrn zetert und mit dem Geist seines Vorgänger Zwiegespräche führt.

Die Geschichte von Treviso erzählt Susanne Falk sehr locker, leicht und flüssig. Ihre Charaktere sind detailliert, aber auch sehr vorhersehbar in ihrem Handeln angelegt. Einzig die Figur von Don Antonios Schwester Maria überrascht einen durch ihre Art schon das eine oder andere Mal. Anfangs denkt man noch an eine verbitterte Matrone und muss doch schon bald feststellen, dass die ältere Dame durchaus voller Lebenslust steckt und sich resolut gegen ihren manchmal schon recht herrischen Bruder durchsetzt.

Fazit: Ein netter, unterhaltsamer Roman für zwischendurch über ein kleines italienisches Dorf, das nicht daran denkt, in der Bedeutungslosigkeit zu versinken und deswegen mal schnell ein Wunder aus dem Hut zaubert.

Die Autorin:
Susanne Falk, geboren 1976 in Kappeln an der Schlei als jüngstes von vier Kindern, studierte Germanistik an den Universitäten Rostock und Wien. 2008 promovierte sie an der Universität Wien mit einer Arbeit über den Journalisten und Schriftsteller Hans Habe. Von 1998 bis 1999 lebte sie in Rom, wo sie Luigi, dem Friseur aus „Das Wunder von Treviso“, begegnete. Heute lebt Susanne Falk mit ihrer Familie in Wien. „Das Wunder von Treviso“ ist ihr erster Roman.

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