Verlag: Fischer Verlage
Übersetzer: Tina Flecken
Taschenbuchausgabe: 356 Seiten
Genre: Skandinavischer Thriller / Island
ISBN: 978-3596192731
Erscheinungsdatum: 29. September 2011
Preis: 8,99 €
Gänsehaut garantiert
Auf einer verlassenen, kleinen Insel möchten drei junge Leute aus
Reykjavik ein Haus renovieren, um es im Sommer an Touristen zu vermieten. Doch
schon die Ankunft gestaltet sich anders als erwartet und das merkwürdige
Verhalten des Bootsführers, der sie zur Insel gebracht hat, wirkt auch nicht
gerade zur Beruhigung bei. Er sagt ihnen jedoch zu, sie nach einer Woche wieder
abzuholen, vorausgesetzt das stürmische Herbstwetter lässt dies zu.
Währenddessen wird in Isafjördur, einem kleinen Ort nahe Reykjavik, ein
Kindergarten verwüstet. Die Polizistin Dagný und der Psychiater Freyr ermitteln
gemeinsam und stellen bald Verbindungen zu merkwürdigen Todesfällen fest, die
in den letzten drei Jahren aufgetreten sind. Und irgendwie scheint dies alles
auch in Verbindung mit dem Verschwinden von Freys kleinem Sohn Bennie zu
stehen.
Yrsa Sigurdardottir wechselt ständig zwischen den beiden Geschichten und
natürlich enden diese Erzählstränge immer an genau der spannendsten oder
interessantesten Stelle. Schon nach kurzer Zeit baut die Autorin eine
gruselige, rätselhafte und äußerst mysteriöse Atmosphäre auf, sodass die
Spannung oft regelrecht greifbar wird. Bei der Story kommt auch der Gruselfaktor
beileibe nicht zu kurz, denn die Ereignisse, die sich schon bald auf der
einsamen Insel abspielen und in welche die drei jungen Leute zwangsläufig
hineingezogen werden, sind äußerst gespenstisch. Und auch der Handlungsstrang
rund um den Psychiater Freyr wirft lange Zeit immer mehr Fragen auf, entwickelt
sich äußerst mysteriös und ist nicht minder fesselnd erzählt.
Die Autorin erzählt die beiden Erzählstränge einmal aus Sicht von
Freyr, dann wieder ist man bei den Erlebnissen von Anna dabei, die eigentlich
nur ihrem Mann zuliebe mit auf die Insel gereist ist. Neben dem schlechten
Wetter kommt noch erschwerend hinzu, dass alle Drei über kein großes
handwerkliches Geschick verfügen, noch haben sie als Städter große Erfahrungen
wie man sich in der Natur zurecht findet. Was jedoch auf einer Insel ohne Strom
und fließend Wasser überlebenswichtig ist.
Als Leser weiß man lange Zeit nicht, in welcher Verbindung die beiden
so unterschiedlichen Geschichten stehen, geschweige denn, in welche Richtung
sie sich entwickeln werden. Erst so nach und nach erhält man hiervon eine
Ahnung, richtig schlüssig wird dies jedoch erst ganz zum Schluss. Dies und der
bildhafte, flüssige und so geheimnisvolle Schreibstil der Autorin, die fast
augenblicklich eine atmosphärische Dichte aufbaut, sorgen dafür, dass man kaum
fähig ist, das Buch aus der Hand zu legen.
Und auch ihre unterschiedlichen Protagonisten sind hervorragend
herausgearbeitet und vielschichtig bis hin zu den kleinsten Nebenrollen
angelegt. Wobei sich die Story auf wenige Akteure konzentriert und man somit
problemlos alle Beteiligte mühelos auseinanderhalten kann.
Fazit: Für die momentan düstere Jahreszeit ist der Thriller einfach nur
perfekt. Ohne blutrünstige Szenen gelingt es der Autorin problemlos,
thrillermäßige Gänsehaut-Spannung aufzubauen und dies gleichzeitig mit einem
ordentlichen Schuss Grusel-Atmosphäre zu versehen.