Leseempfehlungen

Sonntag, 31. Mai 2009

{Rezension} Sorry von Zoran Drvenkar



Verlag: Ullstein Verlag 
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
ISBN: 3550087721
Genre: Deutsche Thriller
Erscheinungsjahr: 2009
Preis: 19,90 €



Vier Berliner Freunde, alle Anfang 30, kommen auf die Idee, eine Agentur für Entschuldigungen zu gründen. Schon schnell floriert ihr Geschäft und sie können ihren Erfolg kaum fassen. Frauke und Tamara kümmern sich um das Organisatorische, die Brüder Kris und Wolf erledigen die Aufträge. Eines Tages erhalten sie den Auftrag, sich bei einer Frau zu entschuldigen. Wolf geht zu der angegebenen Adresse und findet eine Ermordete vor, bei der er sich im Auftrag des Mörders entschuldigen soll. Und da der Mörder sie erpresst, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als dies zu erledigen. Doch ist der Auftrag für den Mörder damit beendet?

Der Leser ist schon nach dem ersten Satz mit in die Geschichte eingebunden, da der Autor einen direkt anspricht und dies auf eine sehr beklemmende und spannende Art. In verschiedenen Perspektiven erzählt Zoran Drvenkar seine Geschichte, so wechselt er immer wieder zwischen den vier Hauptfiguren und erzählt aus deren Blickwinkel, sowie aus der Perspektive zweier weiterer Personen und des Mörders. Und die Rolle des Mörders hat Zoran Drvenkar seinen Lesern zugedacht.

Die Wechsel zwischen den verschiedenen Erzählperspektiven ist anfangs etwas verwirrend, doch nach kurzer Zeit findet man sich damit zurecht, zumal bei jedem Wechsel angegeben ist, aus welchem Blickwinkel die Geschichte weitererzählt wird.

Dieses für einen Thriller wirklich ungewöhnliche Einbinden des Lesers ist äußerst spannend angelegt und mit jeder Seite taucht man mehr in die Story ein, sodass man nach kurzer Zeit das Gefühl erhält, ein Teil von ihr zu sein. Die Charaktere sind sehr lebendig beschrieben und einige bleiben einem bis zum Ende äußerst rätselhaft, was für die Spannung auch sehr förderlich ist.

Fazit: Alles in allem ist Zoran Drvenkar hier ein äußerst ungewöhnlicher und extrem spannender Thriller gelungen, der die Themen Schuld und Sühne behandelt. Absolut empfehlenswert, aber nichts für schwache Nerven.

{Rezension} Flucht übers Watt: Ein Nordsee-Krimi von Krischan Koch



Verlag: dtv Verlag
Taschenbuchausgabe: 304 Seiten
ISBN: 3423211407
Genre: Deutscher Krimi / Nordsee-Krimi
Erscheinungsdatum: 01. Mai 2009
Preis: 8,95 €


Der kleinste Kommissar Norddeutschlands ermittelt

Kunststudent Harry Oldenburg stiehlt 4 Gemälde von Emil Nolde aus dem Noldemuseum in Seebüll. Doch so glatt wie er es sich das vorgestellt hat, klappt der Raub nicht und Harry flieht vor der Polizei auf die Insel Amrum, um dort unterzutauchen. Doch auch hier verläuft bei weitem nicht alles so, wie er dachte. Als dann auch noch ein auf den Inseln bekannter Maler ertrinkt und noch ein paar merkwürdige "Unfälle" passieren, ruft dies den kleinsten Kommissar Norddeutschlands auf den Plan. Und für Harry wird die Luft auf den Inseln immer dünner ...

Die Handlung umfasst zwei Handlungsstränge, zwischen denen knapp 20 Jahre liegen. So erfährt man zum einen, wie es zu dem Kunstraub von Harry kam und in dem anderen Erzählstrang erlebt man Harry in der heutigen Zeit, wie und vor allem warum er auf die Insel zurückkehrt und die Erlebnisse von damals ihn wieder einholen. Diese geschickt gelegten Wechsel sorgen dafür, dass der Krimi von Anfang an spannend und unterhaltsam erzählt wird.

Krischan Koch schreibt mit sehr lockerer, witziger Feder und man wird während des Lesens immer mal wieder zum Schmunzeln angeregt. So ganz nebenbei erfährt man noch das eine oder andere Amüsante und auch Interessante über das Inselleben auf Amrum und Sylt. Und auch die Informationen über Malerei und der Kunstszene sind durchweg unterhaltsam, sodass sich auch Leser, die sich weder für Malerei noch für die Nordseeinseln interessieren, bestens unterhalten fühlen.

Die Charaktere des Krimis sind facettenreich und lebendig beschrieben und stellenweise herrlich originell und skurril skizziert, sodass sie während des Lesens sehr schnell Konturen annehmen.

Alles in allem ist Krischan Koch in seinem Debütroman ein wirklich sehr unterhaltsamer Nordseekrimi gelungen, der ganz ohne spektakuläre Morde daherkommt und es trotzdem fantastisch versteht, von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln.

Freitag, 29. Mai 2009

{Rezension} Spurenleger Jörg Schmitt-Kilian



Verlag: Piper Verlag 
Taschenbuchausgabe: 268 Seiten
ISBN: 3492254063
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: April 2009
Preis: 7,95 €


Spannender Polizeikrimi - Von einem Insider geschrieben

In Anlehnung des Mordfalls an der Heilbronner Polizistin Michele Kiesewetter hat der Autor und Kriminalhauptkommissar Jörg Schmitt-Kilian einen fiktiven Roman geschrieben. Die junge Polizistin Sabine Laube wird tot in ihrem Streifenwagen am Deutschen Eck in Koblenz gefunden, neben ihr findet man ihren, durch einen Kopfschuss schwer verletzten, Kollegen Bernd Müller. Sofort startet eine großangelegte Suchaktion und eine Soko wird zusammengestellt. Hauptermittler in dem Fall sind Lena Lieck und ihr Kollege Tom Schneider. Schnell ermitteln die Beiden einen Verdächtigen, der verhaftet wird und in Untersuchungshaft kommt. Doch dann findet man eine mysteriöse DNA-Spur und die Ermittlungen müssen von vorne anfangen.

Der Leser merkt von der ersten Seite an, dass hier ein Insider am Werk ist. Durch das wirklich profunde Fachwissen des Autors wird in dem Buch eine sehr realitätsnahe Atmosphäre geschaffen. Auch bedingt durch Fachausdrücke, die jedoch entweder sofort erklärt werden, oder aber im Anhang nachgelesen werden können und absolut nicht störend sind. Sein Schreibstil ist bei den Ermittlungen nüchtern und sachlich, der Umgang seiner Protagonisten Lena Lieck und Tom Schneider mit dem Fall wird vom Autor jedoch sehr emotional und einfühlsam dargestellt. Diese Mischung ist perfekt umgesetzt und die Spannung baut sich - allein auch durch die Story an sich - sehr schnell auf und bleibt bis zum Ende des Buches auf sehr hohem Niveau.

Die Charaktere des Krimis sind schnell für den Leser greifbar und Jörg Schmitt-Kilian gelingt es ohne Probleme, den Mitwirkenden des Romans Leben einzuhauchen. Lena Lieck ist nach außen hin eine toughe Kriminalkommissarin, aber der Autor lässt den Leser oft genug in ihr Inneres schauen, sodass sie einem sofort sympathisch ist und menschlich erscheint. Genauso ergeht es einem auch bei der Figur von Tom Schneider. Seine Sorgen und Alpträume sind absolut nachvollziehbar und glaubwürdig umgesetzt. Auch nicht unerwähnt lässt Schmitt-Kilian die seelischen Belastungen, welche Ermittler bei der Mordkommission ausgesetzt sind.

Fazit: Der Leser erhält in diesem Buch eine sehr realitätsnahe Schilderung der wirklichen Polizeiarbeit, verpackt in einem sehr guten Roman mit einem leider sehr traurigen, authentischen Hintergrund.

Mittwoch, 27. Mai 2009

{Rezension} Tod im Dünengras: Ein Sylt-Krimi von Gisa Pauly



Cover: Piper Verlag 
Taschenbuchausgabe: 332 Seiten
ISBN: 3492253458 
Genre:, Deutscher Krimi / Sylt
Erscheinungsdatum: Mai 2010
Preis: 8,95 €


Sylt-Krimi mit einem guten Schuss italienischem Temperament

Bei einem Sonntagsspaziergang am Strand finden Kommissar Erik Wolf und seine italienische Schwiegermutter einen schwerverletzten Kneipenwirt. Kurz darauf erfährt Erik Wolf, dass einige Restaurantbesitzer auf der Insel anscheinend Schutzgelderpressungen ausgesetzt sind. Hat hier die Mafia ihre Hände im Spiel und ist der Kneipenwirt von ihnen zusammen geschlagen worden, weil er nicht bezahlen wollte? Kurz darauf, passiert ein Mord und Mamma Carlotta, Eriks Schwiegermutter, fühlt sich berufen, ihrem Schwiegersohn tatkräftig bei der Auflösung des Falls unter die Arme zu greifen.

Auf wunderbar unterhaltsame, bildhafte Weise gelingt es Gisa Pauly sofort, den Leser an ihre Geschichte zu binden. Die Story ist von Anfang an schlüssig umgesetzt und Spannung kommt praktisch von der ersten Seite an auf. Äußerst unterhaltsam ist auch das Aufeinandertreffen der italienischen mit der norddeutschen Mentalität beschrieben, sodass man hier immer mal wieder zum Schmunzeln angeregt wird.

Gisa Pauly beschreibt ihre Familie Wolf so lebendig, dass sie einem sofort wie liebgewonnene alte Bekannte vorkommen. Man ist praktisch von der ersten Zeile an gefangen von dieser sympathischen Darstellung, ganz besonders vom Charakter der Mamma Carlotta, die als eine typische italienische Mamma beschrieben wird - Ein Wirbelwind, resolut, lebenslustig und immer darauf bedacht, ihre Lieben zu bemuttern und zu beschützen. Die Zweifel, die Erik Wolf plagen, ob hier wirklich die Mafia auf Sylt ihr Unwesen treibt oder doch ein anderer Grund hinter den Morden steckt, ist ebenfalls glaubwürdig und nachvollziehbar umgesetzt. Auch alle anderen Charaktere sind sehr facettenreich mit ihren teils doch recht schrulligen, aber liebenswerten Macken beschrieben.

Fazit: Alles in allem ist Gisa Pauly hier ein äußerst unterhaltsamer Krimi mit einem guten Schuss Lokalkolorit gelungen, der mit seiner schlüssig aufgebauten Story den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.

{Rezension} Der Tote vom Leuchtturm von Anke Cibach



Verlag: rororo Verlag 
Taschenbuchausgabe: 256 Seiten
ISBN: 3499247925 
Genre: Deutscher Krimi
Erscheinungsdatum: 01. April 2009
Preis: 8,95 €


Sympathische Heldin - spannend umgesetzter Krimi

Tilde Janssen lebt alleine in ihrem Leuchtturm auf der kleinen Elbinsel Ziegensand. An ihrem 60. Geburtstag erhält sie Besuch von ihrer Tochter und ihrem geschiedenen Mann. Am nächsten Tag, eine Sturmflut ist in der Nacht über die Insel gefegt, findet Tilde beim Aufräumen die Leiche des Schönheitschirurgen Dykland. Handelt es sich hierbei um einen Unfall oder wurde der Chirurg ermordet. Und dann wird auch noch der Gärtner der Schönheitsklinik, in der Dykland Chefarzt war, tot aufgefunden. Tildes Neugier ist geweckt und sie und ihr Exmann ermitteln auf eigene Faust, was einigen Leuten ganz und gar nicht passt.

Anfangs bringt die Autorin ihrem Leser das Inselleben auf Ziegensand sowie ihre Protagonistin näher. Doch schon schnell entwickelt sich die Erzählung zu einem rasanten Krimi. Mit ihrem lebendigen, teils spitzfindigen und witzigen Schreibstil gelingt es Anke Cibach schon nach wenigen Seiten, das Interesse des Lesers zu wecken. Die Geschichte ist von Anfang an logisch aufgebaut und ohne Probleme nachvollziehbar und mit einem guten Anteil von Lokalkolorit ausgestattet. Zusätzlich sind interessante Wendungen eingebaut, die den Leser mehr als einmal auf die falsche Fährte führen und den wahren Grund der Morde lange im Dunkeln lässt.

Tilde Janssen stellt die Autorin als eine resolute, dickköpfige Lebenskünstlerin dar, die einem sofort sympathisch ist. Die einzigen Mitbewohner der Insel sind der etwas schrullige, wortkarge Herrmann und der junge, sympathische und gutaussehende Vogelkundler Malte. Die Beschreibung der anderen Charaktere ist einfühlsam und detailreich, sie haben Ecken und Kanten, sodass man sofort einen Bezug zu den mitwirkenden Figuren erhält.

Fazit: Anke Cibach ist mit dem vorliegenden Roman ein sehr unterhaltsamer und spannender Krimi mit einem nach wie vor aktuellen Thema gelungen, der bis zum Ende fesselt.

Dienstag, 26. Mai 2009

{Rezension} Die Merlot-Morde von Ellen Crosby

Übersetzer: Axel Plantiko
Taschenbuchausgabe: 398 Seiten
ISBN: 3404923146
Genre: Amerikanischer Krimi
Erscheinungsdatum: Februar 2009
Preis: 8,95 €


Mord auf dem Weingut

Durch die Nachricht vom Tod ihres Vaters kehrt Lucie nach 2 Jahren auf das Weingut ihrer Familie in Virginia zurück. Kurz nach ihrer Ankuft wird ihr Patenonkel ermordert und Lucie setzt alles daran, den Mord aufzuklären.

Nach und nach erfährt sie und somit auch der Leser, was in den letzten 2 Jahren auf dem Weingut passiert ist, wie es zu den massiven Geldproblemen kommen konnte und welche Geheimnisse ihre vor Jahren verstorbene Mutter hatte. So erfährt der Leser automatisch mehr über die Familie und das Umfeld und je mehr man erfährt, umso mehr Tatverdächtige mit Mordmotiven tauchen auf. Kaum meint man, den Mörder zu kennen, schafft es die Autorin geschickt, neue Fährten auszulegen.

Gleichzeitig erhält man einen kleinen Einblick in den Anbau von Wein, was beileibe nicht uninteressant und ist und erfährt auch ein wenig von der Geschichte Amerikas rund um Thomas Jefferson.

Das alles erzählt Ellen Crosby in leichter und doch sehr fesselnder Art, sodass einem während des Buches niemals langweilig wird. Durch die immer wieder neuen Mordmotiven bei den einzelnen Akteuren wird der Spannungsbogen geschickt über das ganze Buch hinweg hoch gehalten.


Und somit ein Krimi wie ein guter Merlot, vollmundig, aromatisch und angenehm im Abgang.

{Rezension} Vino Diavolo von Carsten Sebastian Henn

Montag, 25. Mai 2009

{Rezension} Das Böse in uns von Cody Mc Fadyen

Übersetzer: Axel Merz 
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten 
ISBN-10: 3785723393 
Genre: Amerikanische Thriller 
Erscheinungsjahr: 2008 
Preis: 19,95 €

Dies wird deine letzte Beichte sein

Ein Serienmörder, der sich dazu berufen fühlt, seine Opfer von ihrem schrecklichsten und dunkelsten Geheimnis zu erlösen. Erst zwingt er sie zur Beichte, dann tötet er seine Opfer. In ihren Körpern hinterlässt er ein kleines silbernes Kreuz. Smoky Barrett und ihr Team werden auf den Fall angesetzt. Während sie versuchen, die Beweggründe des Mörders zu erkennen, geht das Morden weiter und der Täter hinterlässt keinerlei Spuren oder Hinweise am Tatort, sodass Smoky und ihr Team anfangs im "Dunklen tappen". Doch dann nimmt der Prediger, so bezeichnet sich der Mörder selbst, Kontakt zu den FBI-Ermittlern auf und ein packendes und überaus spannendes "Katz-und-Maus-Spiel" beginnt.

Bei seinem 3. Buch dient Cody McFadyen der Katholizismus und hier explizit das Thema "Beichte" als Rahmenhandlung seines Thrillers. Gegenüber den beiden Vorgängern "Die Blutlinie" und "Der Todeskünstler" steht dieses Mal mehr der psychologische Aspekt der Story im Vordergrund. Waren die ersten beiden Bücher noch sehr blutrünstig und wirklich nichts für Zartbesaitete, geht Cody McFadyen bei dem vorliegenden Thriller mehr auf die einzelnen Charaktere des Thrillers ein, im Besonderen natürlich auf dem seiner Protagonistin Smoky. Durch Rückblenden erhält der Leser Informationen aus den Vorgängerbüchern, die für den Verlauf der Geschichte wissenswert sind. Für Leser, die die beiden anderen Thriller nicht kennen, mit Sicherheit notwendig; für den Leser allerdings, der die anderen beiden Bücher kennt, teilweise etwas ermüdend.

Cody McFadyen versteht es durch seinen flüssigen und vor allem fesselnden Schreibstil auch bei "Das Böse in uns" wieder hervorragend, den Leser von Anfang an an das Buch zu binden. Die Geschichte ist sehr dicht und schlüssig umgesetzt und hat keine Längen, die Spannung baut sich von Anfang an kontinuierlich auf und hält über das komplette Buch hinweg an.

Was mir allerdings etwas negativ "aufgestoßen" ist, ist die teilweise doch sehr vulgäre Sprachwahl. Ok, zu den beschriebenen Charakteren passt dieser Stil meist, etwas weniger wäre aber auch in Ordnung gewesen. Dass dieses Mal mehr das Zwischenmenschliche im Vordergrund steht und es in dem Buch eigentlich so gut wie keine blutrünstigen Szenen gibt, empfand ich als angenehme Abwechslung. Trotz der beklemmenden Stimmung, die man mitunter beim Lesen hat, kommen die Schmunzeleffekte auch nicht zu kurz. So ist es einfach köstlich zu lesen, wie Smoky und Bonnie ihre Kochkünste ausprobieren. Natürlich sind auch wieder die nicht immer so ernst gemeinten Sprüche von Callie vertreten, wie auch die "Kabbeleien" innerhalb des Teams.

Alles in allem ein wirklich gelungener Psychothriller, der dieses Mal mehr Wert auf die leiseren Töne legt und von Cody McFadyen wirklich gut umgesetzt wurde.

{Rezension} Leichenblässe von Simon Beckett


Verlag: Rowohlt Verlag   
Übersetzer: Andree Hesse 
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten 
ISBN: 3805208669 
Genre: Englische Thriller 
Erscheinungsjahr: 2009 
Preis: 19,90 €



Ist David Hunter seinem Beruf noch gewachsen?


Bedingt durch den Mordanschlag im vorherigen Roman "Kalte Asche", den David Hunter nur knapp überlebt hatte, nagen Selbstzweifel an ihm. Er ist sich nicht sicher, ob er seinen Beruf noch ausüben kann und die psychischen Belastungen des Anschlags machen ihm schwer zu schaffen. Einer Einladung seines Mentors Tom Liebermann folgend, reist Hunter nach Knoxville, Tennessee, um auf der "Body Farm" zu prüfen, ob er wieder in seinem Beruf zurückkehren kann. Zusätzlich möchte er bei seinem Freund Tom Liebermann und in bekannter Umgebung zur Ruhe kommen, um über seine Zukunft nachzudenken.

Als Liebermann zu einem Tatort gerufen wird, begleitet Hunter ihn und nimmt anfangs noch recht zögerlich an den laufenden Ermittlungen teil. Als er sich jedoch bereit erklärt, Liebermann bei der Obduktion zu unterstützten, ändert sich langsam sein Desinteresse an dem Fall. Zu viele Unklarheiten bei der Obduktion wecken wieder sein Interesse an seiner Arbeit, nach und nach schwinden seine Selbstzweifel und er unterstützt voller Elan die laufenden Ermittlungen.

Simon Beckett versteht es wieder einmal sehr gut, einen sofort an seinen Roman zu fesseln, auch wenn er es dieses Mal recht langsam angehen lässt. Allerdings passt dies auch gut zur momentanen Gefühlslage von Hunter und der Anfang ist hierdurch auch in keinem Fall langatmig. Außerdem sorgen gut gelegte Wendungen dafür, dass die Neugier während des Lesens geweckt bleibt. So baut sich die Spannung kontinuierlich auf und je mehr Seiten man liest, umso fesselnder wird der Thriller, bis hin zu Simon Becketts typischen fulminanten Ende.

Nichts für schwache Mägen sind wieder einmal die äußerst präzisen Beschreibungen der Leichen bzw. Obduktionen und da dieses Mal auch die "Body Farm" eine kleine Rolle in dem Thriller spielt, lässt es sich der Autor nicht nehmen, hier die unterschiedlichsten Stadien der Verwesung recht genau zu beschreiben.

Der innere Kampf von Hunter, bedingt durch den Mordanschlag, ist überzeugend dargestellt und schlüssig. Auch die weiteren Charaktere des Romans sind gewohnt facettenreich beschrieben, sodass sie problemlos während des Lesens Konturen annehmen.

Interessant zu lesen sind die Gedanken des Mörders, die in einem Nebenstrang erzählt werden. Da man lange Zeit nicht ahnt, um wen es sich handelt, der Mörder aber bereits sehr früh um die Beteiligung von Hunter an dem Fall weiß, reizt dies die Neugierde beim Lesen schon sehr, zumal auch das Motiv bis zum Schluss im Dunkeln liegt.

Auch mit seinem dritten Band rund um seinen Protagonisten David Hunter ist Simon Beckett wieder ein sehr spannender Roman gelungen, der kaum Wünsche offen lässt.

Auch wenn das Buch "Leichenblässe" wieder ein sich abgeschlossener Roman ist, empfiehlt es sich jedoch, die beiden Vorgänger "Die Chemie des Todes" und "Kalte Asche"  gelesen zu haben, da Simon Beckett das Leben von David Hunter weitererzählt und dem Leser ansonsten einige Hintergrundinformationen fehlen.

{Rezension} Obsession von Simon Beckett



Verlag:  rororo-Verlag
Übersetzter: Andree Hesse
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
ISBN: 3499248867
Genre: Englische Thriller
Erscheinungsjahr: 2009
Preis: 9,95 €

Als seine Frau Sarah plötzlich stirbt, ist Ben Murray am Boden zerstört. Trost findet er nur bei seinem kleinen Stiefsohn Jacob, der Autist ist. Beim Aufräumen findet Ben eines Tages eine kleine Kassette, in der sich Zeitungsausschnitte über eine Entführung des Säuglings Steven befinden. Misstrauisch geworden fängt Ben an, Fragen zu stellen und tritt damit eine Lawine los, die er nicht mehr aufhalten kann. Schnell kommt heraus, dass Sarah vor 6 Jahren ihr Kind verloren, Steven aus dem Krankenhaus entführt hat und ihn als ihren Sohn Jacob ausgab. Schnell sind die leiblichen Eltern ermittelt und für Ben beginnt ein Leben, welches er mehr und mehr nicht mehr in den Griff bekommt.

Simon Beckett hat hier auf sehr feinfühlige Art einen Roman geschrieben, der den Leser sehr schnell durch den flüssigen Schreibstil des Autors in seinen Bann zieht. Die Trauer und Zerrissenheit von Ben, das Beste für Jacob zu wollen und vor allem seine wahre Herkunft herauszufinden, sowie der Kampf um seinen Stiefsohn, ist glaubwürdig dargestellt. Man bekommt sehr schnell einen Bezug zu Ben und fühlt bei jeder Seite mit ihm mit. Auch die anderen Personen des Romans sind glaubwürdig und überzeugend beschrieben.

Allerdings hat der Roman auch einige Schwächen. Bis etwa zur Mitte des Buches wird erzählt, wie das Leben von Ben und Jacob nach Sarahs Tod weitergehen wird und dies ist sehr interessant beschrieben und die Neugier des Lesers über den Ausgang der Geschichte wird hier recht hoch gehalten. Aber danach fragt man sich: Und jetzt? Die Geschichte ist doch erzählt, was soll denn jetzt noch kommen? Dann plätschert die Geschichte eigentlich mehr oder weniger so vor sich hin und meiner Meinung nach hätte man dies auch ziemlich kürzen können, da man fast versucht ist, das Buch zur Seite zu legen. Erst bei den letzten ca. 100 Seiten zieht die Geschichte wieder an und wird dann auch mal wirklich spannend.


Fazit: Wer hier einen Thriller á la "Die Chemie des Todes" erwartet, wird bitterlich enttäuscht sein. Allerdings beweist Simon Beckett mit "Obsession", dass er wirklich gut schreiben und den Leser mühelos in seine Geschichte eintauchen lassen kann. Ein Roman, der mit leisen Tönen daherkommt, allerdings auch einige Schwächen hat.

{Rezension} Grabkammer von Tess Gerritsen



Verlag: Limes-Verlag
Übersetzer: Andreas Jäger
Gebundene Ausgabe: 417 Seiten
ISBN: 3809025402
Genre: Amerikanische Thriller
Erscheinungsjahr: 2009
Preis: 19,95 €


Gerichtsmedizinerin Dr. Maura Isles soll bei einem aufsehenerregenden Fund assistieren. Im Keller des Crispin-Museums in Boston ist eine 2.000 Jahre alte Mumie gefunden worden. Bei der Untersuchung stellt sich aber schnell heraus, dass die Mumie bei weiten nicht so alt wie angenommen ist und es sich hierbei anscheinend um ein Mordopfer handelt. Dies ruft Jane Rizzoli und ihren Kollegen Barry Frost vom Boston PD auf den Plan. Schnell stellt sich heraus, dass die junge Archäologin Josephine Pulcillo eine Schlüsselrolle in dem mysteriösen Fall spielt.

Das Hauptthema des vorliegenden Thrillers ist dieses Mal die Archäologie und hier im Speziellen das Thema der Mumifizierung. Gleich zu Anfang erhält der Leser eine Exkursion in Sachen Mumienuntersuchung, was sich erst einmal langatmig anhört, aber von der Autorin geschickt und unterhaltsam umgesetzt wurde.

Tess Gerritsen versteht es, die Story von Anfang an schlüssig und nachvollziehbar anzulegen. Allerdings baut sich die Spannung etwas langsam auf, dies jedoch kontinuierlich und einige wirklich interessante Wendungen wecken immer wieder die Neugier des Lesers und reizen so zum Weiterlesen.

Nicht zu kurz kommt auch dieses Mal wieder das Privatleben ihrer Protagonisten Jane Rizzoli und Maura Isles, wobei hier die Dosis gut gelegt ist und diese Einblicke die Ermittlungsarbeit und somit die Spannung nicht zu kurz kommen lassen. Auch die anderen Charaktere - allen voran hier die Figur von Josephine - sind facettenreich und stellenweise auch sehr undurchsichtig und rätselhaft angelegt. Sie haben Ecken und Kanten und dürfen auch mal Schwäche zeigen, wodurch sie schnell Konturen annehmen und man so seine eigenen Antipathien und Sympathien für die einzelnen Figuren entwickeln kann.

Fazit: Alles in allem ist "Grabkammer" ein spannender Thriller mit einer interessanten Story, die von Anfang an überzeugen kann, auch wenn das Buch vom Spannungsaufbau nicht ganz an die ersten Bände der Isles/Rizzoli-Reihe heranreicht.

{Rezension} Die Namen der Toten von Glenn Cooper



Verlag: rororo-Verlag 
Übersetzer: Hans-Peter Kraft
Taschenbuchausgabe: 512 Seiten
ISBN: 3499249286
Genre: Thriller Allgemein
Erscheinungsjahr: 2009
Preis: 9,95 €


Todesgrüße per Postkarte

Im Jahr 777: In Vectis wird der siebte Sohn eines siebten Sohnes am siebten Tag des siebten Monats geboren. Kurz nachdem er in einem Kloster aufgenommen wird, entdeckt der Prior und spätere Abt eine außergewöhnliche Gabe bei ihm.

1947: Präsident Truman wird vom englischen Premierminister um Hilfe bei einer sehr delikaten Angelegenheit gebeten. Bei Ausgrabungen auf der Isle of Wight haben Archäologen einen überaus brisanten Fund gemacht. Truman sichert Hilfe zu.

2009: Mysteriöse Todesfälle ereignen sich in New York. Einen Tag vor ihrem Tod erhalten alle Opfer eine Postkarte mit ihrem Todesdatum. Der kurz vor der Pensionierung stehende FBI-Agent Will Piper und seine Kollegin Nancy Lipinski übernehmen den Fall.

Diese drei Handlungsstränge sind anfangs mehr oder weniger in sich abgeschlossene Geschichten und man versteht erst nach und nach, wie diese zusammen gehören. Bedingt durch die verschiedenen Erzählstränge wirken gleich zu anfangs sehr viele unterschiedliche Charaktere mit, die stellenweise ein Zurechtfinden erschweren, vor allem, wenn man nicht die Möglichkeit hat, das Buch in einem Rutsch zu lesen.

Die Protagonisten des Thrillers sind aber eindeutig die beiden FBI-Agenten Will Piper und Nancy Lipinski. Jedoch bleiben ihre Charaktere blass und oberflächlich, was zum Teil an den Wechsel zwischen den Geschichten liegen mag und man so rasch den Bezug wieder verliert. Auch die anderen Figuren werden im Lauf des Thrillers nicht greifbar und sind auffallend konturenlos. Dies ist jedoch nicht unbedingt so negativ zu sehen, da dies der Spannung an der Story keinen Abbruch tut.

Diese ist nämlich schon nach wenigen Seiten vorhanden und hält sich problemlos fast über den ganzen Thriller hin. Allerdings verliert sich die Spannung zum Ende hin etwas, nämlich dann, als die endgültigen Zusammenhänge ans Licht kommen, man aber das Meiste schon während des Lesens herausgefunden hat.


Fazit: Gelungenes Debüt, das mit einer interessanten Geschichte aufwartet. Jedoch sollte man an manchen Stellen nicht so genau hinsehen, da einige Schilderungen doch etwas unlogisch sind, diese aber für den Verlauf der Story notwendig sind.

{Rezension} Mordsfreunde von Nele Neuhaus



Verlag: List-Verlag
Taschenbuchausgabe: 393 Seiten
ISBN: 3548608868
Genre: Deutscher Krimi / Taunus-Krimi
Erscheinungsjahr: 2009
Preis: 8,95 €

Im Opel-Zoo in Kronberg wird eine menschliche Hand gefunden. Kurz nachdem Oliver von Bodenstein und seine Kollegin Pia Kirchhoff zum Fundort gerufen werden, findet sich auf der gegenüberliegenden Wiese die passende Leiche dazu. Es handelt sich um den Biologielehrer und radikalen Umweltaktivisten Hans-Ulrich Pauly. Schnell kristallisiert sich heraus, dass Pauly viele Feinde hatte und noch mehr ein Motiv, ihn zu töten ...

Nele Neuhaus gelingt es auch dieses Mal wieder sofort, ihre Leser von der ersten Seite an ihren Krimi zu fesseln. Ihr unterhaltsamer und manchmal auch zum Schmunzeln anregender Schreibstil gibt einem sofort das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Ohne viel "Herumgeplänkel" lässt sie ihre Geschichte beginnen, sodass die Spannung sehr früh vorhanden ist und sich kontinuierlich auf sehr hohem Niveau befindet.

Die reale B8-Problematik ist gut recherchiert und schlüssig in die fiktive Story rund um den Mord an dem Umweltaktivisten eingearbeitet. Lange lässt die Autorin den Leser bezüglich des Mörders im Dunkeln, wobei man allerdings schnell der Meinung ist, das Motiv gefunden zu haben. Jedoch führt auch diesbezüglich die Autorin den Leser immer mal wieder auf eine andere Fährte, sodass man sich hierüber auch nie ganz sicher sein kann.

Ihre beiden Protagonisten beschreibt die Autorin sehr detailreich und lebendig und sie gewährt dem Leser auch wieder manch einen Einblick in das Privatleben der Ermittler. Dies ist geschickt in den Krimi eingearbeitet, ohne ihm hierbei Spannung zu nehmen. Auch die Charaktere der übrigen Mitwirkenden sind sehr gut herausgearbeitet und facettenreich mit ihren unterschiedlichen Eigenarten und teilweise recht schrulligen Macken angelegt. Hierbei kommt auch der Lokalkolorit nicht zu kurz, was stellenweise äußerst unterhaltsam ist.

Fazit: Nele Neuhaus ist es mit ihrem 2. Roman rund um das Ermittlerduo Kirchhoff/Bodenstein gelungen, einen äußerst spannenden Krimi mit einem guten Schuss Lokalkolorit, verpackt in einer guten Story abzuliefern.

{Rezension} Der Täuscher von Jeffery Deaver



Verlag: Blanvalet Verlag 
Übersetzer: Thomas Haufschild
Gebundene Ausgabe: 544 Seiten
ISBN: 3764502967
Genre: Amerikanische Thriller
Erscheinungsjahr: 2009
Preis: 19,95 €


Fast perfekt getäuscht

Mithilfe eines scheinbar uneingeschränkten Zugangs zu privaten Daten verübt ein perfider Täter Morde und Vergewaltigungen und lässt unschuldige Bürger als Täter dastehen. Einer dieser Opfer ist auch der Cousin des genialen Ermittlers Lyncoln Rhyme. Alle erdrückenden Indizien sprechen gegen ihn. Rhyme und Sachs beginnen mit ihren Ermittlungen und müssen bald feststellen, dass es vergleichbare Fälle gibt, die ein ähnliches Tatmuster aufweisen. Schon bald führen Spuren zu einer Firma, die Daten privater Bürger sammelt. Sie scheinen auf der richtigen Fährte zu sein, denn plötzlich rückt Rhyme in das Visier des Täters.

Mit seinem achten Buch rund um seine Protagonisten Amelia Sachs und Lyncoln Rhyme hat Jeffrey Deaver wieder einen überaus intelligent durchdachten Psychothriller abgeliefert. Natürlich handelt es sich hierbei wieder um einen in sich abgeschlossenen Roman, sodass man ohne Vorkenntnis der anderen Bücher diesen unbesorgt lesen kann.

Dieses Mal beschäftigt sich der Autor mit dem brisanten Thema Daten- bzw. Identitätsdiebstahl bei Privatpersonen, was - wie immer bei J. Deaver - auch dieses Mal wieder gründlich recherchiert ist. Diesen Identitätsdiebstahl nutzt sein Serienmörder (Der Täuscher) fast perfekt aus, um seine Morde unschuldigen Bürgern unterjubeln. Aber eben nur fast perfekt! Das Team rund um Rhyme / Sachs kommen dem Serienmörder sehr schnell auf die Schliche und ein überaus spannendes "Katz-und-Maus-Spiel" beginnt. Mit von der Partie sind auch wieder die Kollegen Selitto, Cooper und Pulaski, die der Leser bereits aus früheren Romanen kennt. Fehlen darf natürlich auch nicht Rhymes "Mädchen für Alles" Thom; das Geplänkel der Beiden regt immer wieder zum Schmunzeln an.

Über die Charaktere braucht man nicht mehr viel sagen. Natürlich sind sie wieder hervorragend beschrieben und haben Tiefe. Neu ist, dass man dieses Mal wirklich viel über Rhymes Vergangenheit erfährt, was für den Fan natürlich sehr interessant ist.

Das Buch ist in zwei Erzählsträngen aufgeteilt. Einmal werden die Ermittlungen rund um Sachs/Rhyme geschildert, zum anderen erhält der Leser, aus Sicht des Serienmörders geschrieben, einen Einblick in dessen Leben.

Fazit: Alles in allem wieder ein sehr interessant und hochspannend geschriebener Thriller von Jeffrey Deaver, der einen von der ersten Seite an fesselt und bis zur letzten Seite nicht mehr zur Ruhe kommen lässt.

{Rezension} Der Beutegänger von Silvia Roth

Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
ISBN: 3455400795
Genre: Deutscher Krimi / Wiesbaden
Erscheinungsjahr: 2007
Preis: 19,95 €


Auftakt für das Team Heller & Verhoeven

Der Roman beginnt mit dem Begräbnis von Kommissar Karl Grovius, dem Mentor und Partner von Hendrik Verhoeven, selbst Kommissar bei der Mordkommission in Wiesbaden. Am nächsten Tag wird im Wald bei Wiesbaden die Leiche einer jungen Joggerin gefunden. In ihrer Bauchhöhle steckt eine Chrysantheme. Verhoeven und seine neue Partnerin Winnie Heller werden mit den Ermittlungen betraut. Da passiert ein zweiter Mord und die Kommissare stehen vor einem Rätsel. Eindeutig handelt es sich um denselben Mörder, jedoch sind keine Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern vorhanden, kein Tatmotiv für die Ermittler erkennbar, es fehlt ihnen jeglicher Ermittlungsansatz - ... und das Morden geht weiter ...

Silvia Roths flüssiger Schreibstil bindet den Leser sofort an das Buch. Durch die sehr detaillierte Beschreibung gelingt es ihr sehr schnell und ohne dabei langatmig zu werden, den verschiedenen Charakteren Leben einzuhauchen. Ihre beiden Protagonisten dürfen Schwächen zeigen, was ihnen Tiefe gibt und sie menschlich erscheinen lässt. So zum Beispiel hat Hendrik Verhoeven schwer an dem Verlust seines väterlichen Freundes Karl Grovius zu "knabbern" und dessen Geist begleitet den Leser kontinuierlich durch das ganze Buch. Auch Winnie Heller hat mit einem traurigen Erlebnis ihrer Vergangenheit zu kämpfen und einige recht merkwürdige Macken, die sie trotz ihrer etwas kratzbürstigen Art sympathisch erscheinen lässt.

Die Story ist von Anfang an schlüssig aufgebaut und nachvollziehbar. Der Spannungsbogen baut sich langsam, aber sehr kontinuierlich auf. So beginnt die Autorin gleich zu anfangs, die Geschichte des Mörders mit zu erzählen und dabei geschickt die Beweggründe seines Handelns im Dunklen zu lassen. Bis kurz vor Schluss ist für den Leser nicht erkennbar, nach welchen Merkmalen sich der Mörder seine Opfer aussucht; das Warum wird einem erst ab etwa der Mitte des Buches bewusst, wobei ein weiterer Erzählstrang hierüber mit der Zeit Aufschluss gibt.

Alles in allem ein wirklich spannender, unterhaltsamer Thriller; man mag gar nicht glauben, dass es sich hier um einen Debütroman handelt.

{Rezension} Warnschuss von Sandra Brown


Verlag: Blanvalet Verlag 
Übersetzer: Christoph Göhler
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
ISBN: 3764503076
Genre: Amerikanische Thriller
Erscheinungsjahr: 2009
Preis: 19;95 €


Vereitelter Einbruch oder Mordversuch?

Duncan Hatcher, Detective bei der Polizei von Savannah, ist stocksauer und rastet aus, als Richter Cato Laird den Drogenboss Robert Savich wegen eines Verfahrensfehlers auf freien Fuß setzt. Dieser Ausraster im Gerichtssaal kostet ihn 2 Tage Gefängnis. Kaum entlassen begleitet er seine Partnerin DeeDee Bowen auf eine Belobigungsfeier, auf der er sich Hals über Kopf in Elise, Frau des besagten Richters, verliebt. 2 Wochen später werden Hatcher und seine Partnerin zu einem Einbruch gerufen, der im Haus des Richters stattfand. Elise Laird hat den Einbrecher scheinbar in Notwehr getötet. Doch war es wirklich Notwehr? Zusätzlich zu diesen Ermittlungen muss sich Detective Hatcher mit den Drohungen des Drogenbosses Savich auseinandersetzen, der Hatcher mittlerweile als Gefahr für seine Drogengeschäfte sieht, da dieser geschworen hat und alles daran setzt, Savich endlich zu überführen.

Schlüsselszene des Thrillers ist die Tötung des Einbrechers im Haus des Richterehepaares. War es wirklich Notwehr, wie Elise Laird behauptet oder steckt hier mehr dahinter? Handelte der Einbrecher im Auftrag oder war er ein Einzeltäter? Diese Fragen versucht Detective Duncan Hatcher zu klären und hat gleichzeitig ein großes Problem. Er hat sich nämlich in die Hauptverdächtige verliebt, doch ist er sich nicht sicher, ob er ihr vertrauen kann.

Im vorliegenden Roman versteht es Sandra Brown wieder gut, ihre Leser schnell an das Buch zu binden. So verknüpft sie anfangs lose Fäden, bei denen scheinbar keine Verbindung besteht, geschickt zu einer spannenden Story zusammen. Einige falsche Fährten und ihr gewohnt flüssiger, unterhaltsamer Schreibstil sorgen dafür, dass während des Lesens keine Langeweile aufkommt.

Die Charaktere von Duncan Hatcher und DeeDee Bowen sind detailreich und sympathisch beschrieben. Der innere Kampf von Duncan, ob er den Ausführungen von Elise Glauben schenken kann, erzählt die Autorin sehr gefühlvoll und nachvollziehbar. Sehr geheimnisvoll und undurchsichtig sind die Charaktere des Richterehepaares angelegt. So ist man sich lange Zeit unschlüssig, welche Rolle die Beiden in dem Fall spielen, noch ist es ersichtlich, in welchem Verhältnis sie zueinander stehen.


Auch wenn Sandra Brown in "Warnschuss" das Zwischenmenschliche mehr in den Vordergrund stellt, gelingt es ihr doch gut, die Spannung fast konstant hoch zu halten und so einen unterhaltsamen Thriller abzuliefern.

{Rezension} Skalpell No. 5 von Baden / Kenny



Verlag:  Blessing Verlag 
Übersetzer: Ulrike Wasel / Klaus Timmermann
Gebundene Ausgabe: 321 Seiten
ISBN: 3896672851
Genre: Amerikanische Thriller
Erscheinungsjahr: 21. Februar 2007
Preis: 19,95 €


Ein Thriller mit Schmunzelfaktor

Dr. Jake Rosen, forensischer Pathologe, wird von seinem alten Freund Dr. Pete Harrigan gebeten, ihm bei der Bergung und Identifizierung von vier Skeletten zu helfen, die bei Bauarbeiten für ein neues Einkaufszentrum in Turner gefunden wurden. Schnell können die Beiden eines der Skelette identifizieren und stellen fest, dass der Mann keinen natürlichen Todes gestorben ist. Um die Interessen des Todesopfers vertreten zu können, bittet Jake Rosen die Prozessanwältin und Modenärrin Philomena Manfreda, genannt Manny, um Hilfe. Schon nach kurzer Zeit geschehen merkwürdige Ereignisse und Manny und Jake müssen feststellen, dass es Leute gibt, die unbedingt die weiteren Ermittlungen rund um die Skelettfunde verhindern wollen. Und hierzu sind ihnen scheinbar alle Mittel recht, doch Manny und Jake lassen sich davon nicht abschrecken und geraten selbst schnell in die Schusslinie.

Dem Autorenduo Baden/Kenny ist ein unterhaltsam zu lesender Thriller gelungen. Schon von der ersten Seite an ist man von der Schreibweise gefesselt. Ihre Protagonisten sind äußerst liebenswürdig und detailgenau beschrieben, sodass man sich sofort mit ihnen verbunden fühlt. Die Eigenarten der Beiden sind sehr spitzfindig beschrieben, das Geplänkel zwischen Manny und Jake einfach nur erfrischend. So ist es mir bis zu diesem Buch noch nie passiert, dass ich bei der Beschreibung einer Obduktion schmunzeln musste. Auch die anderen Personen des Romans sind lebendig beschrieben, sodass eine Verwechslung der Mitwirkenden in dem Roman ausgeschlossen ist.

Die pathologischen und forensischen wie auch die juristischen Informationen sind nicht überladen, sondern sehr verständlich und aufschlussreich dargestellt. Man merkt, dass hier zwei Fachleute am Werke waren; und wenn man sich die Hintergrundinformationen zu den Autoren auf der Buchrückseite durchliest, wird man den Verdacht nicht los, dass sich das Autorenduo mehr oder weniger bei den Rollen Manfreda/Rosen auch ein wenig selbst beschrieben hat.

Die Spannung baut sich langsam auf und nach gut einem 1/3 des Buches hält sie sich auf sehr hohem Niveau und man fiebert regelrecht mit Manny und Jake bei der Aufklärung des Falles mit. Die Spuren weisen anfangs in verschiedene Richtungen und man rätselt bis zum Ende über die Identität und dem Motiv des Täters.

Was mir auch sehr gut gefallen hat ist, dass bei diesem Roman auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz kommt. Die Beschreibungen des Privatlebens der beiden Protagonisten sind sehr gut in die Geschichte eingebaut, sodass zu keiner Zeit des Lesens Längen entstehen. Ganz im Gegenteil, diese sind meist herrlich erfrischend.

Fazit: Ein wirklich gelungener, spannender und zum Schmunzeln anregender Thriller.