Verlag: Blanvalet-Verlag
Taschenbuchausgabe: 480 Seiten
Erscheinungsdatum: 15. November 2011
Genre: Historischer Roman
ISBN: 978-3-442-37439-7
Preis: 9,99 €
„… und das Meer wird
sich in Genua teilen …“
Madlen lebt als Magd auf Burg Drachenfels in Königswinter.
Ihr Mann und ihre beiden Töchter sind gestorben, ihre beiden Jungen gehen in
Köln in die Lehre. Als Madlen sich einer Pilgerfahrt nach Köln anschließen darf,
trifft sie dort auf ihre Söhne und auf den charismatischen jungen Nikolaus, der
zu einem friedlichen Kreuzzug nach Jerusalem aufruft. Madlen und ihre Söhne
folgen seinem Ruf und begeben sich im Frühsommer 1212 auf den Kinderkreuzzug. Ihnen
folgen mehrere tausend Menschen ebenfalls den Visionen von Nicolaus, was dem
Papst schon bald nicht mehr verborgen bleibt.
Ihr Weg führt sie anfangs immer am Rhein entlang und die
Menschen in den Dörfern und Städten unterstützen die Kreuzzügler mit
Lebensmitteln und Kleidung. Hauptsächlich Arme und Kinder nehmen an dem
Kinderkreuzzug teil und diese müssen nun nach Jahren der Entehrungen endlich
nicht mehr hungern, sind glücklich und lauschen gebannt den Worten von
Nicolaus. Doch je weiter sie kommen, umso mehr lässt die Mildtätigkeit der Bürger
nach, die Stimmung unter den Teilnehmern des Kreuzzuges wird immer schlechter.
Schon bald wird keine Rücksicht mehr auf Einzelschicksale genommen, Diebstahl
und Verrat tritt immer mehr hervor, die Macht von Nikolaus scheint zu
schwinden.
Allein schon durch den Verlauf des Kinderkreuzzuges
gestaltet sich die Geschichte sehr abwechslungsreich und unterhaltsam. Zum Ende
hin wird sie sogar richtig spannend und bleibt auch zum Schluss – auch wenn
natürlich öfter der Zufall zur Hilfe genommen wird – durchweg nachvollziehbar
und überzeugend.
Bildhaft, anschaulich, farbenprächtig und durchaus
realistisch beschreibt Claudia Kern den Kinderkreuzzug aus Sicht von Madlen,
die sich anfangs im Gefolge von Nikolaus aufhält. So lernt man zum einen sehr
gut den charismatischen, so seltsam entrückt erscheinenden Jungen kennen, dem
es scheinbar mühelos gelingt, Tausende von seiner Berufung zu überzeugen. Zum
anderen erhält man eine Vorstellung über all die Gefahren, den Hunger und den
Krankheiten, denen sich die Kinder und die Armen auf ihrer Reise Richtung Jerusalem
aussetzen, die sie vom Rheinland weiter nach Straßburg bis hinauf zum
Brenner-Pass nach Genua führt. Und selbst hier soll das Abenteuer von Madlen
noch nicht beendet sein.
Ihre Protagonistin ist anfangs eine schüchterne junge Frau,
die es gewohnt ist, den hohen Herren zu dienen. Im Verlauf der Geschichte
entwickelt sich Madlen jedoch langsam zu einer durchaus selbständig agierenden
und denkenden Frau, die auch öfter einmal etwas in Zweifel zieht.
Unerschütterlich ist sie jedoch in ihrem Glauben an Gott und auch an Nikolaus.
Madlen ist von seinen Visionen überzeugt und hat nur ein Ziel, Jerusalem vor
den Heiden zu befreien.
Überhaupt geht Claudia Kern stark auf die damals
herrschende Angst vor Gott und dem unerschütterlichen Glauben der Menschen an
ihn ein. Diese Frömmigkeit beschreibt sie durchweg sehr überzeugend und so sind auch einige
Handlungen der Akteure aus dieser Sicht durchaus nachvollziehbar beschrieben.
Fazit: Ein farbenprächtiger Roman über einen charismatischen
Jungen, dem es gelang, Anfang des 13. Jahrhunderts tausende von Menschen zu
einem Kreuzzug zu bewegen und dies alles erzählt aus Sicht einer jungen Magd.
Die Autorin:
Claudia Kern ist Mitbegründerin des Science-Fiction-Magazins
"Space View", das sie mehrere Jahre als Chefredakteurin betreute und für
das sie auch heute noch eine regelmäßige Kolumne schreibt. 1999 war sie
als Serienredakteurin für ProSieben tätig und zog danach als
hauptberufliche Autorin zurück nach Bonn. Claudia Kern hat einige
Sachbücher zu Fernsehserien verfasst, schreibt Film- und TV-Kritiken und
entwirft Stories und Dialoge für Computerspiele. Inzwischen lebt und
arbeitet Claudia Kern in Berlin.
Eine schöne Rezension. Ich finde einen Kinderkreuzzug echt heftig. Vor etwas längerer Zeit habe ich "Der Eid der Kreuzritterin" von Ricarda Jordan gelesen, in diesem geht es um den gleichen Kinderkreuzzug. Jetzt erinnere ich mich wieder daran wie mich der Mut und der starke Glaube der Kinder fassungslos und traurig gemacht hat.
AntwortenLöschen"Das Schwert und die Lämmer" könnte mir auch gefallen!
Liebe Grüße
Lena
Hi Lena,
AntwortenLöschenja, das Buch kenne ich auch. "Schwert und Lämmer" ist ähnlich, aber irgendwie auch wieder ganz anders. Einiges hat mich an die "Kreuzritterin" erinnert, anderes war wieder total neu oder aus einer anderen Perspektive geschildert. Es lohnt sich in jedem Fall, es zu lesen. Und mit dem Thema muss ich Dir recht geben, wobei ich finde, dass Claudia Kern hier den unerschütterlichen Glauben an Nikolaus fast noch besser darstellt und auch die Charaktere sind besser beschrieben.
LG Isabel
Das hört sich sehr interessant an! Mus sich mir gleich merken...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina
ja, mach das. Es war wirklich schön!
LöschenLG Isabel
Oh das hört sich nach einem schönen Buch an. Mal wieder was Historisches, das freut mich. Danke für fie Rezi!
AntwortenLöschenLG
Lilly
Hi Lilly,
Löschenist auch ein schönes Buch, kann ich dir empfehlen.
LG Isabel