Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Bayern
ISBN: 978-3-492-30109-1
Erscheinungsdatum: 12. März 2013
Preis: 9,99 €
Die G-Sache
Beim Joggen entdeckt Gonzo Hartinger nahe dem
Herrgottschrofen eine neue Baustelle und in deren Baugrube ein Knochen. Ganz
eindeutig ist dieser menschlichen Ursprungs. Auch wenn sein Kumpel, der
Baggerfahrer, strikt dagegen ist, ruft Hartinger die Polizei und die Dinge
nehmen erst einmal ihren Lauf. Doch der Baustopp am Tunnel kommt dem
Bürgermeister äußerst ungelegen, wird doch in wenigen Tagen der
Ministerpräsident an der Tunnel-Baustelle erwartet. Schnell wird aus dem
Skelett ein Soldat aus dem 2. Weltkrieg gemacht, obwohl dies noch gar nicht
feststeht. Doch Hartinger lässt der Knochenfund keine Ruhe, zumal bald klar
ist, dass es sich bei dem Skelett um eine Frau handelt, die nicht auf
natürlichem Weg zu Tode kam.
In seinen Krimi rund um Garmisch-Partenkirchen steigt Marc
Ritter gleich mit dem Fund des menschlichen Skelettknochens ein und die Story
entwickelt sich erst einmal richtig unterhaltsam und auch spannend. Mit viel
Lokalkolorit versehen ist der neue Fall des Reporters Gonzo Hartinger und so hat
man seine Heimatstadt samt näherer Umgebung schnell vor Augen. Und auch der
bayerische Dialekt darf nicht fehlen, den Marc Ritter seinen Akteuren immer mal
wieder in den Mund legt. Also eigentlich alles perfekt für einen Regionalkrimi.
War es anfangs auch. Die Story entwickelt sich interessant,
überraschend und vielschichtig, die unterschiedlichen Charaktere nehmen schnell
Gestalt an, haben alle so ihre Ecken und Kanten und agieren auch durchweg
überzeugend. Allerdings fängt die Story nach gut der Hälfte an, etwas zu
stocken. Zwar entwickelt sie sich auch dann noch weiter, neue Aspekte tun sich
auf, die ein wenig mehr Licht in den rätselhaften Skelettfund geben, aber
irgendwann verliert sich der Autor zu sehr in der lokalen Politik. Das ständige
Machgerangel, das Geklüngel zwischen Bürgermeister, einem ortsansässigen
Unternehmer, dem Polizeichef und dem Ministerpräsidenten störten mich
irgendwann.
In gewisser Weise ist dieses Geklüngel zwischen Politiker
und Unternehmer zwar notwendig für die Geschichte, aber hier wäre eindeutig
etwas weniger mehr gewesen und hätte den Spannungs- wie auch Unterhaltungswert
des Regionalkrimis interessanter gestaltet. So langweilt dies irgendwann, was
auch der lockere, oft durchaus auch witzige, bissige Schreibstil des Autors
nicht ganz wett machen kann und zum Schluss war mir auch der eine oder andere
Zufall dann doch etwas zu viel des Guten, sodass die Lösung des Falls ein wenig
konstruiert wirkte.
Fazit: Eine interessante, komplexe Story mit viel
Lokalkolorit und originellen Charakteren, die sich jedoch ein wenig zu viel mit
dem lokalpolitischen Machtgerangel beschäftigt und hierdurch teilweise die
Spannung aus der Story nimmt.
Der Autor (Quelle: Verlagsseite):
Marc Ritter, geboren 1967 in München,
wuchs in Garmisch-Partenkirchen auf, wo er nach dem Abitur Zivildienst
machte und für eine Garmisch-Partenkirchner Lokalzeitung über Politik,
Sport und Nachtleben berichtete. Zum Studium von Germanistik,
Politikwissenschaften und Werbepsychologie sowie einer
Marketingausbildung kehrte er nach München zurück. Ritter arbeitete als
Manager für große deutsche und amerikanische Print- und Online-Medien
und ist seit mehreren Jahren als Unternehmensberater tätig. Er wohnt mit
seiner Familie in München.
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