Startseite

Sonntag, 31. März 2013

{Rezension} Herrgottschrofen von Marc Ritter

Cover & Verlag: Piper
Taschenbuchausgabe: 352 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Bayern
ISBN: 978-3-492-30109-1
Erscheinungsdatum: 12. März 2013
Preis: 9,99 €



Die G-Sache

Beim Joggen entdeckt Gonzo Hartinger nahe dem Herrgottschrofen eine neue Baustelle und in deren Baugrube ein Knochen. Ganz eindeutig ist dieser menschlichen Ursprungs. Auch wenn sein Kumpel, der Baggerfahrer, strikt dagegen ist, ruft Hartinger die Polizei und die Dinge nehmen erst einmal ihren Lauf. Doch der Baustopp am Tunnel kommt dem Bürgermeister äußerst ungelegen, wird doch in wenigen Tagen der Ministerpräsident an der Tunnel-Baustelle erwartet. Schnell wird aus dem Skelett ein Soldat aus dem 2. Weltkrieg gemacht, obwohl dies noch gar nicht feststeht. Doch Hartinger lässt der Knochenfund keine Ruhe, zumal bald klar ist, dass es sich bei dem Skelett um eine Frau handelt, die nicht auf natürlichem Weg zu Tode kam.



In seinen Krimi rund um Garmisch-Partenkirchen steigt Marc Ritter gleich mit dem Fund des menschlichen Skelettknochens ein und die Story entwickelt sich erst einmal richtig unterhaltsam und auch spannend. Mit viel Lokalkolorit versehen ist der neue Fall des Reporters Gonzo Hartinger und so hat man seine Heimatstadt samt näherer Umgebung schnell vor Augen. Und auch der bayerische Dialekt darf nicht fehlen, den Marc Ritter seinen Akteuren immer mal wieder in den Mund legt. Also eigentlich alles perfekt für einen Regionalkrimi.

War es anfangs auch. Die Story entwickelt sich interessant, überraschend und vielschichtig, die unterschiedlichen Charaktere nehmen schnell Gestalt an, haben alle so ihre Ecken und Kanten und agieren auch durchweg überzeugend. Allerdings fängt die Story nach gut der Hälfte an, etwas zu stocken. Zwar entwickelt sie sich auch dann noch weiter, neue Aspekte tun sich auf, die ein wenig mehr Licht in den rätselhaften Skelettfund geben, aber irgendwann verliert sich der Autor zu sehr in der lokalen Politik. Das ständige Machgerangel, das Geklüngel zwischen Bürgermeister, einem ortsansässigen Unternehmer, dem Polizeichef und dem Ministerpräsidenten störten mich irgendwann.

In gewisser Weise ist dieses Geklüngel zwischen Politiker und Unternehmer zwar notwendig für die Geschichte, aber hier wäre eindeutig etwas weniger mehr gewesen und hätte den Spannungs- wie auch Unterhaltungswert des Regionalkrimis interessanter gestaltet. So langweilt dies irgendwann, was auch der lockere, oft durchaus auch witzige, bissige Schreibstil des Autors nicht ganz wett machen kann und zum Schluss war mir auch der eine oder andere Zufall dann doch etwas zu viel des Guten, sodass die Lösung des Falls ein wenig konstruiert wirkte.

Fazit: Eine interessante, komplexe Story mit viel Lokalkolorit und originellen Charakteren, die sich jedoch ein wenig zu viel mit dem lokalpolitischen Machtgerangel beschäftigt und hierdurch teilweise die Spannung aus der Story nimmt.

Der Autor (Quelle: Verlagsseite):
Marc Ritter, geboren 1967 in München, wuchs in Garmisch-Partenkirchen auf, wo er nach dem Abitur Zivildienst machte und für eine Garmisch-Partenkirchner Lokalzeitung über Politik, Sport und Nachtleben berichtete. Zum Studium von Germanistik, Politikwissenschaften und Werbepsychologie sowie einer Marketingausbildung kehrte er nach München zurück. Ritter arbeitete als Manager für große deutsche und amerikanische Print- und Online-Medien und ist seit mehreren Jahren als Unternehmensberater tätig. Er wohnt mit seiner Familie in München.

Weitere Bücher des Autors:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen