Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Genre: Deutscher Krimi / Allgäu
ISBN: 978-3-426-19937-4
Erscheinungsdatum: 26. Februar 2013
Preis: 19,99 €
Alles rund ums Herz
Eigentlich sind Kluftinger und seine Kollegen noch mit dem
rätselhaften Taxifahrermord beschäftigt, da erhält der Allgäuer Kommissar einen
seltsamen Anruf. Fest davon überzeugt, die letzten Lebenszeichen einen
Sterbenden zu hören, lässt Klufti den Anruf analysieren, auch wenn seine
Kollegen ihn hier mal wieder nicht ernst nehmen und dies als „Alpträume mit zu
viel Schweinsbraten“ abtun. Doch Kluftinger ist nun mal ziemlich stur, wenn er
von etwas überzeugt ist und so dauert es auch nicht lange bis Kluftinger den
Tatort findet, allerdings ohne Leiche. Währenddessen erschüttern mehrere
grausame Mordfälle das Allgäu, die zwar alle den gleichen Tathergang aufweisen,
aber ansonsten keine Zusammenhänge bieten. Kluftiger und sein Team ermitteln
unter Hochdruck, doch Klufti ist gesundheitlich angeschlagen. Scheint doch sein
letztes Stündlein bald geschlagen zu haben, wenn er die Schmerzen in der Brust
richtig deutet. Schweren Herzens begibt er sich zu seinem Erzfeind in
Behandlung und Dr. Langhammer verschreibt Klufti zu seinem Leidwesen Diät und
Yoga.
Mitten in einer verhassten Pressekonferenz platzt der
anonyme Handyanruf, den Klufti auf den Plan ruft und ihm erst einmal wieder den
Spott seiner Kollegen sichert. Während ihn der Anruf keine Ruhe mehr lässt, der
Taxifahrermord aufgeklärt scheint, hat der Allgäuer Kommissar immer häufiger
ein seltsames Stechen in der Herzgegend. Doch zu viel Kasspatzen und zu wenig
Bewegung, so ganz der Jüngste ist man halt auch nicht mehr.
Nach einem mehr als aufschlussreichen Besuch bei Erzfeind
Langhammer, welcher natürlich wieder nur so vor Missverständnissen trotzt,
entschließt sich Klufti zu einem radikalen Lebenswandel: Ab jetzt gibt es nur
noch gesundes Essen und Yoga für die Fitness. Sehr zur Freude seiner Frau Erika
und zum Leidwesen seiner Mutter Hedwig, die eh der Meinung ist, dass ihr Bub
kurz vor der Magersucht steht.
Neben der eigentlichen Krimihandlung kommt natürlich auch
das Privatleben von Kluftinger nicht zu kurz und das Autorenduo Klüpfel/Kobr
schöpft hier mal wieder aus den Vollen. Die Szene, in der Kluftinger mit
Yumikos Vater in Japan via Skype telefoniert ist einfach göttlich, wie auch
Kluftingers Besuch eines Yogakurses, bei dem ausgerechnet Dr. Langhammer der
Kursleiter ist oder die Reisepläne seiner Familie, welche Klufti die
Schweißperlen auf die Stirn treiben.
Während die privaten Szenen für viele unterhaltsame
Lesestunden sorgen, gestaltet sich die Krimihandlung rund um die rätselhaften
Mordfälle wie auch um den Handyanruf äußerst spannend und undurchsichtig. Die
Ermordeten stehen in keinerlei Verbindung zueinander, einzig der Modus Operandi
gleicht sich. Kluftinger und seine Kollegen ermitteln in alle Richtungen und
gerade wieder Kluftis Gespür für unscheinbare Dinge und seine Kombinationsgabe
geben immer wieder neue Impulse für die Aufklärung der Fälle. Nach einigen wirklich
überraschenden Wendungen in dem Fall schicken Klüpfel/Kobr ihren Allgäuer Kommissar
ganz am Ende des Krimis sogar noch in einen Showdown, der es mit jedem guten
Thriller aufnehmen kann.
Klar, man muss Kluftinger mögen, um die stellenweise etwas
überspitzten Handlungen und die recht eigenwillige Vorgehensweise des Kommissars
amüsant zu finden. Meiner Meinung nach schafft es das Autorenpaar aber immer
wieder perfekt, die Kurve zu kriegen und diese Szenen nicht ins Triviale
abrutschen zu lassen oder Kluftinger in seinen Handlungen lächerlich zu machen.
Man merkt einfach, dass ihnen die Weiterentwicklung ihres Kluftinger Spaß macht
und dies überträgt sich auf den Leser und der einnehmende, unterhaltsame und
fesselnde Schreibstil des Autorenduos sorgt dafür, dass ich mich bis zu letzten
Seite bestens unterhalten gefühlt habe.
Fazit: Wieder einmal ein gelungener Kluftinger, der mit
einer komplexen Story, viel Lokalkolorit und seinem so herrlich schrägen und
überaus sympathischen Protagonisten restlos überzeugt.
Die Autoren:
Volker Klüpfel teilt mit Kluftinger den Heimatort Altusried. Doch den ehemaligen Journalisten hat es beruflich nach Augsburg verschlagen. Dort lebt er nach wie vor mit seiner Familie, auch wenn ihn sein Beruf nun nicht mehr in die Kulturredaktion der Augsburger Allgemeinen, sondern an seinen Autoren-Schreibtisch führt. Studiert hat Klüpfel, Jahrgang 1971, Politik und Geschichte in Bamberg, arbeitete dann bei einer Zeitung in den USA und vertreibt sich seine Zeit mit Sport und Theater – entweder als Zuschauer oder als Mitspieler bei den Freilichtspielen in Altusried. Wie Kommissar Kluftinger.
Michael Kobr, geboren 1973 in Kempten im Allgäu, studierte Germanistik und Romanistik in Erlangen. Er arbeitete nach dem Staatsexamen an verschiedenen Realschulen in Bayern, momentan aber ist er beurlaubt – um sich dem Schreiben der Romane, den Shows und der Familie widmen zu können. Kobr wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im Allgäu.
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