Taschenbuchausgabe: 336 Seiten
Genre: Krimi Frankreich / Paris
ISBN: 978-3-453-35767-9
Erscheinungsdatum: 12. Mai 2014
Preis: 8,99 €
Der
liebe Ordnungssinn
Gardienne
Lucie kümmert sich seit mehr als vierzig Jahren um das Wohl der Hausbewohner am
Place des Vosges Nr. 3 in Paris. Lucie wird von allen Bewohnern sehr geschätzt,
außer von der hochnäsigen Vanessa Blandel nicht. Und gerade diese wird eines
Tages tot aus der Seine gezogen. Dumm nur, dass Lucie kurz vor Vanessas
Verschwinden deren Wohnung unerlaubt aufgeräumt
und hierdurch wahrscheinlich wichtige Spuren zerstört hat. Dies kann
Lucie natürlich nicht Commissaire Legrand gestehen, der in dem Fall ermittelt.
Also beschließt die Gardienne kurzerhand selbst Nachforschungen anzustellen und
dabei geht so einiges schief.
Sie
kann es einfach nicht lassen. Lucie hat einen ausgeprägten Ordnungssinn und
diese Unordnung, welche die Gardienne im Schlafzimmer von Vanessa Blandel
vorfindet, kann sie einfach nicht ignorieren. Also wird kurzerhand das
zerwühlte Bett neu bezogen, die Flasche Champagner entsorgt und die zwei Gläser
gespült. Was soll schließlich Monsieur Blandel denken, wenn er von der
Dienstreise zurückkommt und sein Schlafzimmer so unordentlich vorfindet. Als
jedoch Vanessas Leiche aus der Seine geborgen wird, ist Lucie schnell klar,
dass sie da wohl wichtige Spuren für immer vernichtet hat. Also wird kurzerhand
selbst ermittelt, auch wenn sie die arrogante Madame Blandel zu deren Lebzeiten
so gar nicht leiden mochte. Allerdings ist es aber auch nicht so, dass Lucie
viel Zeit hätte, schließlich beansprucht ihre Arbeit als Gardienne sie schon
sehr und da will ja auch noch die Wäsche der Hausbewohner gebügelt werden. Doch
die eigentlich so zuverlässige, gewissenhafte Lucie konzentriert sich ab sofort
voll auf die rätselhaften Todesumstände von Madame Blandel und tritt dadurch
oft genug ziemlich tief in die tollsten Fettnäpfchen.
Während
der hochnäsige, von sich selbst so überzeugte Commissaire Legrand ziemlich
stümperhaft ermittelt und in dem Ehemann von Vanessa gleich einmal einen
potentiellen Tatverdächtigen sieht, verlässt sich die Gardienne da mehr auf
ihre Menschenkenntnis und schlägt andere Wege ein. Dabei kommt sie Legrand
öfter auch mal in die Quere und bald ist Macho Legrand nicht mehr sonderlich
gut auf Lucie zu sprechen. Zumal er sie verdächtigt, wichtige Informationen
zurückzuhalten. Wo er ja auch nicht so ganz Unrecht mit hat.
Locker,
leicht und charmant erzählt Marie Pellissier ihren Krimi mit seiner etwas
anderen Ermittlerin. Lucie muss man einfach gern haben. Unbedarft und immer
gesteuert von ihrem Gerechtigkeitssinn versucht sie mit allen Mitteln, Licht
ins Dunkle des Todesfalls von Vanessa Blandel zu bringen. Diese Nachforschungen
verbindet die Autorin mit einigen interessanten Informationen rund um die
Seine-Metropole. Allerdings legt die Autorin bei der Story den Fokus mehr auf
den Unterhaltungswert, sodass man hier nicht unbedingt von einem spannenden
Krimi sprechen kann. Aber irgendwie stört dies auch kaum.
Zumal
es Marie Pellissier auch sehr gut gelingt, immer mal wieder falsche Fährten
auszulegen und ihren Lesern einige Verdächtige präsentiert, die durchaus nicht
sonderlich betrübt über den Tod der egozentrischen Madame Blandel sind. Und die
loyale und nie an sich selbst denkende Lucie bei ihren privaten Ermittlungen zu
begleiten, bereitet einfach viel Lesevergnügen.
Fazit:
Eine Hausmeisterin als ungewollte Ermittlerin - herzerfrischend und witzig mit
viel Pariser Flair umgesetzt. Da sieht man gerne darüber hinweg, dass die
Spannung etwas auf sich warten lässt.
Die Autorin:
Marie Pellissier, 1971 geboren, verliebte sich mit Anfang zwanzig in
die Stadt Paris, wo sie viele Jahre verbrachte. "Die tödliche Tugend
der Madame Blandel" ist ihr erster Kriminalroman. Heute lebt die Autorin
mit ihrer Familie in Heidelberg.
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