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Montag, 12. Mai 2014

{Rezension} Die tödliche Tugend der Madame Blandel von Marie Pellissier

Cover & Verlag: Diana
Taschenbuchausgabe: 336 Seiten
Genre: Krimi Frankreich / Paris
ISBN: 978-3-453-35767-9
Erscheinungsdatum: 12. Mai 2014
Preis: 8,99 €




Der liebe Ordnungssinn

Gardienne Lucie kümmert sich seit mehr als vierzig Jahren um das Wohl der Hausbewohner am Place des Vosges Nr. 3 in Paris. Lucie wird von allen Bewohnern sehr geschätzt, außer von der hochnäsigen Vanessa Blandel nicht. Und gerade diese wird eines Tages tot aus der Seine gezogen. Dumm nur, dass Lucie kurz vor Vanessas Verschwinden deren Wohnung unerlaubt aufgeräumt  und hierdurch wahrscheinlich wichtige Spuren zerstört hat. Dies kann Lucie natürlich nicht Commissaire Legrand gestehen, der in dem Fall ermittelt. Also beschließt die Gardienne kurzerhand selbst Nachforschungen anzustellen und dabei geht so einiges schief.

 

Sie kann es einfach nicht lassen. Lucie hat einen ausgeprägten Ordnungssinn und diese Unordnung, welche die Gardienne im Schlafzimmer von Vanessa Blandel vorfindet, kann sie einfach nicht ignorieren. Also wird kurzerhand das zerwühlte Bett neu bezogen, die Flasche Champagner entsorgt und die zwei Gläser gespült. Was soll schließlich Monsieur Blandel denken, wenn er von der Dienstreise zurückkommt und sein Schlafzimmer so unordentlich vorfindet. Als jedoch Vanessas Leiche aus der Seine geborgen wird, ist Lucie schnell klar, dass sie da wohl wichtige Spuren für immer vernichtet hat. Also wird kurzerhand selbst ermittelt, auch wenn sie die arrogante Madame Blandel zu deren Lebzeiten so gar nicht leiden mochte. Allerdings ist es aber auch nicht so, dass Lucie viel Zeit hätte, schließlich beansprucht ihre Arbeit als Gardienne sie schon sehr und da will ja auch noch die Wäsche der Hausbewohner gebügelt werden. Doch die eigentlich so zuverlässige, gewissenhafte Lucie konzentriert sich ab sofort voll auf die rätselhaften Todesumstände von Madame Blandel und tritt dadurch oft genug ziemlich tief in die tollsten Fettnäpfchen.

Während der hochnäsige, von sich selbst so überzeugte Commissaire Legrand ziemlich stümperhaft ermittelt und in dem Ehemann von Vanessa gleich einmal einen potentiellen Tatverdächtigen sieht, verlässt sich die Gardienne da mehr auf ihre Menschenkenntnis und schlägt andere Wege ein. Dabei kommt sie Legrand öfter auch mal in die Quere und bald ist Macho Legrand nicht mehr sonderlich gut auf Lucie zu sprechen. Zumal er sie verdächtigt, wichtige Informationen zurückzuhalten. Wo er ja auch nicht so ganz Unrecht mit hat.

Locker, leicht und charmant erzählt Marie Pellissier ihren Krimi mit seiner etwas anderen Ermittlerin. Lucie muss man einfach gern haben. Unbedarft und immer gesteuert von ihrem Gerechtigkeitssinn versucht sie mit allen Mitteln, Licht ins Dunkle des Todesfalls von Vanessa Blandel zu bringen. Diese Nachforschungen verbindet die Autorin mit einigen interessanten Informationen rund um die Seine-Metropole. Allerdings legt die Autorin bei der Story den Fokus mehr auf den Unterhaltungswert, sodass man hier nicht unbedingt von einem spannenden Krimi sprechen kann. Aber irgendwie stört dies auch kaum.

Zumal es Marie Pellissier auch sehr gut gelingt, immer mal wieder falsche Fährten auszulegen und ihren Lesern einige Verdächtige präsentiert, die durchaus nicht sonderlich betrübt über den Tod der egozentrischen Madame Blandel sind. Und die loyale und nie an sich selbst denkende Lucie bei ihren privaten Ermittlungen zu begleiten, bereitet einfach viel Lesevergnügen.



Fazit: Eine Hausmeisterin als ungewollte Ermittlerin - herzerfrischend und witzig mit viel Pariser Flair umgesetzt. Da sieht man gerne darüber hinweg, dass die Spannung etwas auf sich warten lässt.


Die Autorin:

Marie Pellissier, 1971 geboren, verliebte sich mit Anfang zwanzig in die Stadt Paris, wo sie viele Jahre verbrachte. "Die tödliche Tugend der Madame Blandel" ist ihr erster Kriminalroman. Heute lebt die Autorin mit ihrer Familie in Heidelberg.


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