Taschenbuchausgabe: 374 Seiten
Genre: Historischer Kriminalroman / 19. Jhr.
ISBN: 978-3-8392-1501-2
Erscheinungsdatum: 05. März 2014
Preis: 12,99 €
Die Bestie von Leipzig
Per Zufall wird im Herbst 1813 von Anglern bei Leipzig
eine Frauenleiche gefunden. Schnell breiten sich die Gerüchte aus, die Tochter des
Stadtschreibers wäre einer wilden Bestie zum Opfer gefallen. Dr. Peter
Prätorius interessiert sich für den Mordfall, glaubt aber nicht an eine Bestie.
Noch bevor der Medicus sich eingehender mit dem Fall beschäftigen kann, wird er
in das Lager der Franzosen gerufen, um einen geheimnisvollen Patienten zu
behandeln. Währenddessen geht das Morden in Leipzig weiter.
Die Franzosen belagern Leipzig und die Stadt platzt
aus allen Nähten. Da ist es nicht verwunderlich, dass bald schon eine
Typhusepidemie ausbricht, aber auch die ständigen kleineren Gemetzel unter den
verfeindeten Soldatentruppen sorgen dafür, dass der Tod zum Alltag der Bürger
gehört. Doch der bestialische Mord an der Tochter des Stadtschreibers rüttelt
die Bevölkerung auf. Schnell entstehen die unterschiedlichsten Gerüchte, von
einer Bestie ist die Rede, aber auch unbescholtene Bürger geraten plötzlich
unter Mordverdacht. Und mitten in diesen Wirren versucht Dr. Prätorius zum
einen seinen geheimnisvollen Patienten zu heilen und zum anderen den Mörder der
jungen Frauen zu fassen zu bekommen. Doch seine beharrliche Meinung, dass es
sich hierbei nicht um eine Bestie, sondern um ein menschliches Wesen handeln
muss, lässt ihn ebenfalls als Verdächtigen erscheinen. Und der Mob ist dieser
Tage unberechenbar.
Die Völkerschlacht steht unmittelbar bevor, in Leipzig
brodelt es unter der Bevölkerung, die Straßen sind überfüllt von Soldaten und
Verletzten, Nahrungsmittel werden immer knapper, eine Typhusepidemie breitet
sich immer weiter aus und das Wetter ist in diesem Herbst mehr als schlecht.
Franziska Steinhauer fängt sehr gut die bedrückende wie auch verängstigte
Stimmung der Bürger von Leipzig ein, gibt gleichzeitig einen guten Einblick in die
strategische Vorgehensweise der Franzosen und verpackt das Ganze zudem in eine
ziemlich spannend erzählte Krimihandlung.
Somit hat der historische Kriminalroman alles was er
braucht. Atmosphärisch dicht, fesselnd und jederzeit äußerst unterhaltsam
erzählt Franziska Steinhauer die Tage vor der Völkerschlacht und die
verzweifelte Suche nach dem Mörder der jungen Frauen. Dass hier keine Bestie
wütet, sondern ein menschliches Wesen hinter den Morden steht, ist schnell
klar. Denn welche Bestie kann schriftlich seine Opfer zum Tatort locken. Doch
um wen es sich handelt, dies verrät die Autorin ihren Lesern lange Zeit nicht.
Es gibt zwar einige Verdächtige und es werden auch einige falsche, durchaus
logische Fährten ausgelegt, doch die Identität des wahren Mörders erahnt man
erst zur Mitte des Krimis hin.
Neben der fesselnden Story überzeugen auch durchweg
alle Charaktere des Kriminalromans. Allen voran Protagonist Dr. Peter
Prätorius. Dieser gilt in Leipzig ein wenig als Sonderling, gar als
Hexenmeister, wendet er doch für seine Behandlungen oftmals recht unkonventionelle
Methoden an. So war beispielsweise die Hypnose Anfang des 19. Jahrhunderts
unter der Bevölkerung noch recht unbekannt. Und auch mit Pflanzen experimentiert
der Medicus gerne und legt – für die Zeit noch untypisch – sehr viel Wert auf
Hygiene. Doch der selbstbewusste, aufgeschlossene Medicus interessiert sein Ruf
in der Bevölkerung recht wenig, sehr zum Ärgernis seines Gehilfen, der ihn
nicht nur einmal aus einer prekären Situation retten muss.
Fazit: Ein historischer Krimi, der alles bietet:
spannende, unterhaltsame Story, atmosphärisch dicht erzählt und mit reichlich,
aber nicht zu vielen Informationen zur Völkerschlacht.
Die Autorin:
Franziska Steinhauer wurde 1962 in Freiburg geboren und lebt
seit 1993 in Cottbus. Sie studierte Pädagogik mit den Schwerpunkten
Psychologie und Philosophie. Ihre psychologisch fundierten und
ausgefeilten Kriminalromane um Peter Nachtigall ermöglichen dem Leser
tiefe Einblicke in pathologisches Denken und Agieren. Mit besonderem
Geschick verknüpft sie dabei mörderisches Handeln, Lokalkolorit und
Kritik an aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Um ihr Wissen im
Bereich der Kriminaltechnik auf eine breitere Basis zu stellen, studiert
sie Forensic Sciences and Engineering an der Brandenburgischen
Technischen Universität (BTU) in Cottbus im Masterstudiengang.
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