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Freitag, 9. Mai 2014

{Rezension} Der letzte Stich von Georg Koytek & Lizl Stein

Cover & Verlag: btb
Taschenbuchausgabe: 448 Seiten
Genre: Krimi Österreich / Wien
ISBN: 978-3-442-74739-9
Erscheinungsdatum: 29. April 2014
Preis: 9,99 €




Dona nobis pacem

Als in einem Wiener Park die Leiche der Gärtnerin Dorothea Hausner gefunden wird, deren Tod wie Selbstmord aussieht, erhält Kriminalinspektor Conrad Orsini von seinem Vorgesetzten einen interessanten Hinweis. Bereits vor 10 Jahren wurden in Wiener Parks Passanten mit einer Glasscherbe bedroht und erst vor kurzen wurde eine Drogensüchtige  tot aufgefunden. Aufgrund deren aufgeschnittener Pulsadern ging die Polizei von Selbstmord aus. Allerdings wurden deren tödlichen Verletzungen wie auch die von der Gärtnerin mit einer Glasscherbe verursacht. Sollte tatsächlich zwischen den Todesfällen und den Angriffen von vor 10 Jahren eine Verbindung bestehen, treibt gar ein Serienmörder in Wien sein Unwesen? Orsini beginnt zusammen mit seiner Kollegin Paula Kisch zu ermitteln, doch noch bevor erste relevante Hinweise eingehen, gibt es die nächste Leiche in einem der vielen Wiener Parks.

 

Noch während unklar ist, ob Dorothea Hausner Opfer eines Mordes wurde oder doch Selbstmord begangen hat, beginnen Orsini und sein Team mit den Ermittlungen, in deren Verlauf sie der noch so kleinsten Spur akribisch nachgehen. Tatkräftig unterstützt werden sie von Paula Kisch, die sich noch in der Ausbildung befindet, aber das Team bereits mit ihrer hervorragenden Beobachtungsgabe und den etwas unkonventionellen Ermittlungsmethoden bereichert.

Neben dem Erzählstrang, der sich rund um die Ermittlungen und somit dem gesamten Team der Mordkommission dreht, kommt früh auch gelegentlich kurz der Mörder zu Wort. Allerdings verstehen Koytek und Stein es hierbei sehr gut, dessen Identität bis zum Schluss absolut im Dunklen zu lassen. Und auch sein Motiv bleibt rätselhaft, wird aber schlussendlich schlüssig erklärt.

Rätselraten ist von Anfang an gegeben und lässt im Verlauf des Krimis keineswegs nach. Das Autorenduo Koytek & Stein erzählt ihren Wien-Krimi äußerst dicht. Viele Informationen zu der österreichischen Hauptstadt fließen mit ein, ohne dabei den Krimiverlauf zu stören und die Story entwickelt sich komplex und absolut unvorhersehbar. Und auch in Sachen Spannung hat der Krimi einiges zu bieten und wird von dem Autorenduo sehr fesselnd und unterhaltsam erzählt.

Während die Ermittlungen ständig im Fokus liegen, nehmen sich Koytek & Stein aber auch Zeit, ein wenig Einblick in das Privatleben des Hobbygitarristen Conrad Orsini und der neugierigen, temperamentvollen Paula Kisch zu geben. Allerdings sind nicht nur die beiden Ermittler ausgefeilt beschrieben, dürfen so ihre Eigenarten, Fehler und Schwächen haben, auch alle weiteren Charaktere sind detailreich gezeichnet, agieren authentisch und wirken jederzeit überzeugend, aber stellenweise auch ziemlich undurchsichtig. Dies erschwert für den Leser entsprechend die Identifizierung des Mörders, zumal das Autorenduo einigen Mitwirkenden ein durchaus passables Mordmotiv verpasst, was den Kreis der Verdächtigen nicht gerade einschränkt.


Fazit: Ein Krimi, der mit seiner spannenden, komplexen Story, seiner atmosphärischen Dichte und seinen sehr sympathischen Protagonisten bis zum Schluss absolut überzeugt. Hier ist beste Krimiunterhaltung garantiert. 


Die Autoren:
Georg Koytek wurde 1964 in Wallsee/Donau geboren. Er studierte Audio-Engineering an der Universität für Musik und der SAE. Er arbeitete 16 Jahre lang als Tontechniker am Burgtheater in Wien und betreute unter anderem Produktionen wie »Hamlet«, »Woyzeck« und Heldenplatz". Seit einigen Jahren ist er als freischaffender Maler tätig. 
 
Lizl Stein wurde 1961 in Wien geboren und wuchs in Österreich und England auf. Sie studierte in Wien Komposition, klassisches Klavier, Jazzklavier und Rhythmik. 1980 gründete sie die Band »Liszl«, produzierte u. a. die erfolgreiche CD »Talk about Job-Sharing« und gab zahlreiche Konzerte. Seit 1990 unterrichtet sie Klavierimprovisation an der Universität für Musik in Wien.
 

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