Verlag: Sutton Verlag
Taschenbuchausgabe: 448 Seiten
ISBN: 978-3-86680-977-2
Genre: Deutscher Krimi / Wiesbaden
Erscheinungsdatum: 02. März 2012
Preis: 12,00 €
Die Waldfee
Bei einer Störung in der Wiesbadener Zentralkläranlage machen Mitarbeiter
einen grausigen Fund. Im Becken der Zerkleinerungsanlage treiben menschliche
Körperteile. Hauptkommissar Martin Sandor und sein Team übernehmen den Fall,
doch die Identifizierung des Opfers gestaltet sich anfangs verständlicherweise schwierig.
Und selbst als diese feststeht, ist lange keine heiße Spur zu finden. Puzzleteil für Puzzleteil setzen Martin und
sein Team zusammen, gehen der noch so kleinsten Spur nach und bald hat Sandor
einen grausamen Verdacht.
Auch wenn es sich hier um den 2. Band von Hauptkommissar Martin Sandor und
seinem Team vom K11 handelt, gelingt einem der Einstieg problemlos, wenn man
den 1. Band nicht kennen sollte. Kerstin Hamann beginnt ihren Krimi sofort mit
dem Auffinden der Leichenteile in der Wiesbadener Kläranlage. Hierdurch ist
gleich zu Anfang der Spannungsbogen recht hoch und dieser hält sich auch erst
einmal problemlos.
Die Autorin legt den Fokus fast ausschließlich auf die akribische
Ermittlungsarbeit des K11, nur ganz selten geht sie auch ein wenig auf das
Privatleben von Martin Sandor ein. Dies ist aber vollkommen ausreichend, um sich
ein gutes Bild von dem sympathischen Hauptkommissar zu machen. Die Geschichte
entwickelt sich anfangs sehr rätselhaft, ein Motiv ist keines zu finden. Erst
so nach und nach, als dann auch andere Beteiligte mehr in die Story mit
eingebunden werden, hat man bald einen Verdacht in Bezug auf das Motiv, was
kurze Zeit darauf auch bestätigt wird. So ist man hier den Ermittlern immer
einen Schritt voraus. Die Identität des Mörders präsentiert einem die Autorin
jedoch erst auf den letzten Seiten.
Kerstin Hamann legt geschickt unterschiedliche Spuren aus, lässt die Story
in neue Richtungen laufen mit denen man so nicht rechnet und hält hierdurch das
Spannungsniveau zumeist sehr hoch. Nur im Mittelteil sackt dies
zwischenzeitlich ein wenig ab, spiegelt aber so auch gut die Frustration der
Ermittler wieder, als sie bei dem Fall auf der Stelle treten. Jedoch zum Ende
hin erhöht sich das Tempo wieder enorm
und der flüssige, einnehmende Schreibstil von Kerstin Hamann sorgt
durchweg dafür, dass man sich jederzeit bestens unterhalten fühlt.
Auch wenn die Autorin kaum auf das Privatleben von Martin Sandor und sein
Team eingeht, gelingt es ihr dennoch sehr gut, alle Beteiligte facettenreich zu
beschreiben. Da ist natürlich vorneweg Martin Sandor, der teamorientierte Chef
ist in 3. Ehe glücklich mit seiner Karla verheiratet. Martin setzt sich sehr
für seine Mitarbeiter ein, legt sich öfter mit seinem unfähigen Chef an, nur um
dann doch seinen Vorstellungen nachzugehen. Er ist ein Mensch, der auch mal
Emotionen zeigt, beharrlich einer Spur folgen kann, über eine ausgeprägte
Menschenkenntnis verfügt und sich auf seine Intuition verlässt.
Michael Pichlbauer ist der Playboy und Autonarr des Teams, aber auf sehr
liebenswürdige, charmante Art. Dieter Hinz
dagegen ist das wandelnde Lexikon vom
K11; das Allgemeinwissen des Familienvaters ist wirklich schon phänomenal. Und
dann gibt es noch Nesthäkchen Paul Fischer, der anfangs seine Emotionen nicht
recht im Griff zu haben scheint und stellenweise ziemlich rabiat und frech
gegenüber dem Team wie auch den Betroffenen auftritt.
Auch die weiteren Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Die Figuren,
die nicht so leicht zu durchschauen sein sollen, bleiben es auch lange Zeit und
selbst bei einigen, wo man sich seine Meinung schon gebildet hat, überraschen
einen im Verlauf des Krimis noch.
Fazit: Eine spannende, aktuelle Story mit einer interessanten Entwicklung
und einem Ermittlerteam, das mit seinen Ecken und Kanten authentisch und
sympathisch wirkt.
Die Autorin:
Kerstin Hamann, in Bad Kreuznach geboren
schloss nach einer Ausbildung zur Arzthelferin und einer Lehre als
Fotografin ihr Fachabitur ab und gab anschließend an verschiedenen
Volkshochschulen Englisch- und Sportkurse. Sie schreibt seit vielen
Jahren Geschichten. „Abgehakt“ ist ihr erster Roman. Kerstin Hamann lebt
mit ihrem Ehemann und drei Kindern in Roxheim.
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