Startseite

Donnerstag, 12. April 2012

{Rezension} Innere Werte: Ein Wiesbaden-Krimi von Kerstin Hamann






Verlag: Sutton Verlag
Taschenbuchausgabe: 448 Seiten
ISBN: 978-3-86680-977-2
Genre: Deutscher Krimi / Wiesbaden
Erscheinungsdatum: 02. März 2012
Preis: 12,00 €




Die Waldfee

Bei einer Störung in der Wiesbadener Zentralkläranlage machen Mitarbeiter einen grausigen Fund. Im Becken der Zerkleinerungsanlage treiben menschliche Körperteile. Hauptkommissar Martin Sandor und sein Team übernehmen den Fall, doch die Identifizierung des Opfers gestaltet sich anfangs verständlicherweise schwierig. Und selbst als diese feststeht, ist lange keine heiße Spur zu finden.  Puzzleteil für Puzzleteil setzen Martin und sein Team zusammen, gehen der noch so kleinsten Spur nach und bald hat Sandor einen grausamen Verdacht.

Auch wenn es sich hier um den 2. Band von Hauptkommissar Martin Sandor und seinem Team vom K11 handelt, gelingt einem der Einstieg problemlos, wenn man den 1. Band nicht kennen sollte. Kerstin Hamann beginnt ihren Krimi sofort mit dem Auffinden der Leichenteile in der Wiesbadener Kläranlage. Hierdurch ist gleich zu Anfang der Spannungsbogen recht hoch und dieser hält sich auch erst einmal problemlos.

Die Autorin legt den Fokus fast ausschließlich auf die akribische Ermittlungsarbeit des K11, nur ganz selten geht sie auch ein wenig auf das Privatleben von Martin Sandor ein. Dies ist aber vollkommen ausreichend, um sich ein gutes Bild von dem sympathischen Hauptkommissar zu machen. Die Geschichte entwickelt sich anfangs sehr rätselhaft, ein Motiv ist keines zu finden. Erst so nach und nach, als dann auch andere Beteiligte mehr in die Story mit eingebunden werden, hat man bald einen Verdacht in Bezug auf das Motiv, was kurze Zeit darauf auch bestätigt wird. So ist man hier den Ermittlern immer einen Schritt voraus. Die Identität des Mörders präsentiert einem die Autorin jedoch erst auf den letzten Seiten.

Kerstin Hamann legt geschickt unterschiedliche Spuren aus, lässt die Story in neue Richtungen laufen mit denen man so nicht rechnet und hält hierdurch das Spannungsniveau zumeist sehr hoch. Nur im Mittelteil sackt dies zwischenzeitlich ein wenig ab, spiegelt aber so auch gut die Frustration der Ermittler wieder, als sie bei dem Fall auf der Stelle treten. Jedoch zum Ende hin erhöht sich das Tempo wieder enorm  und der flüssige, einnehmende Schreibstil von Kerstin Hamann sorgt durchweg dafür, dass man sich jederzeit bestens unterhalten fühlt.

Auch wenn die Autorin kaum auf das Privatleben von Martin Sandor und sein Team eingeht, gelingt es ihr dennoch sehr gut, alle Beteiligte facettenreich zu beschreiben. Da ist natürlich vorneweg Martin Sandor, der teamorientierte Chef ist in 3. Ehe glücklich mit seiner Karla verheiratet. Martin setzt sich sehr für seine Mitarbeiter ein, legt sich öfter mit seinem unfähigen Chef an, nur um dann doch seinen Vorstellungen nachzugehen. Er ist ein Mensch, der auch mal Emotionen zeigt, beharrlich einer Spur folgen kann, über eine ausgeprägte Menschenkenntnis verfügt und sich auf seine Intuition verlässt.

Michael Pichlbauer ist der Playboy und Autonarr des Teams, aber auf sehr liebenswürdige, charmante Art.  Dieter Hinz dagegen ist  das wandelnde Lexikon vom K11; das Allgemeinwissen des Familienvaters ist wirklich schon phänomenal. Und dann gibt es noch Nesthäkchen Paul Fischer, der anfangs seine Emotionen nicht recht im Griff zu haben scheint und stellenweise ziemlich rabiat und frech gegenüber dem Team wie auch den Betroffenen auftritt.

Auch die weiteren Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Die Figuren, die nicht so leicht zu durchschauen sein sollen, bleiben es auch lange Zeit und selbst bei einigen, wo man sich seine Meinung schon gebildet hat, überraschen einen im Verlauf des Krimis noch.

Fazit: Eine spannende, aktuelle Story mit einer interessanten Entwicklung und einem Ermittlerteam, das mit seinen Ecken und Kanten authentisch und sympathisch wirkt.

Die Autorin:
Kerstin Hamann, in Bad Kreuznach geboren schloss nach einer Ausbildung zur Arzthelferin und einer Lehre als Fotografin ihr Fachabitur ab und gab anschließend an verschiedenen Volkshochschulen Englisch- und Sportkurse. Sie schreibt seit vielen Jahren Geschichten. „Abgehakt“ ist ihr erster Roman. Kerstin Hamann lebt mit ihrem Ehemann und drei Kindern in Roxheim.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen