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Dienstag, 10. Juni 2014

{Rezension} Verleumdet - Ein Henning-Juul-Roman von Thomas Enger



Cover & Verlag: Blanvalet
Übersetzer: Günther Frauenlob / Maike Dörries
Broschierte Ausgabe: 384 Seiten
Genre: Skandinavischer Thriller / Band 3
ISBN: 978-3764504793
Erscheinungsdatum: 11. November 2013
Preis: 14,99 €


Bruchstriche

In einem Pflegeheim wird eine ältere Dame tot aufgefunden, unverständlich ist die Brutalität des Mordes. Journalist Henning Juul recherchiert in dem Fall, doch zur gleichen Zeit geht eine wahre Hetzkampagne auf seine Schwester, der Justizministerin Trine Juul los. Angeblich soll sie auf einem Parteitag einen jüngeren Kollegen sexuell belästigt haben. Dem nicht genug ist Hennig immer noch auf der Suche nach den Gründen für den Brandanschlag, bei dem sein Sohn Jonas starb. Noch während Henning mit ersten Recherchen im Pflegeheim-Mord beginnt, schlägt der sadistische Killer ein weiteres Mal zu und seine Schwester verschwindet spurlos.




Der dritte Fall um Henning Juul knüpft fast nahtlos an den letzten Band an und Thomas Enger beginnt mit einem rätselhaften Prolog, dessen Hintergründe man erst im Verlauf des Thrillers versteht. Danach steigt der Autor ohne großes Vorgeplänkel in die Story ein und man befindet sich schon nach wenigen Seiten mitten in der Krimihandlung.

Geschickt verbindet der Autor wieder seine verschiedenen Handlungsstränge, in denen nach einiger Zeit auch der Mörder einen Erzählstrang erhält, zu einer komplexen, packenden und flüssig erzählten Geschichte. Dabei versteht es Thomas Enger hervorragend, die Neugier während des Lesens immer auf sehr hohen Niveau zu halten, da er interessante Wendungen zum Ende eines Erzählstrangs legt, die Auflösung stellenweise aber erst einige Kapitel später präsentiert. So fällt es kaum auf, dass dem Thriller ein hohes Spannungspotential fehlt, wobei die Story jedoch keineswegs als spannungsarm bezeichnet werden kann.

Zudem lebt die Story wieder von ihrer Komplexität. Ausgefeilt baut Thomas Enger seinen dritten Fall von Henning Juul auch diese Mal auf. Obwohl der Mörder recht bald Raum in der Geschichte erhält, ist sein Motiv wie auch seine Identität lange Zeit ein Rätsel. Ebenso unergründbar bleibt, wer hinter der Rufmordkampagne von Trine Juul steckt und warum die Geschwister jeglichen Kontakt zueinander meiden. Wer zu Letzterem jedoch eine komplette Auflösung erwartet, wird enttäuscht, hier gibt es nur ein paar Andeutungen. Dies wird sich der Autor wohl für einen seiner nächsten Bände aufgehoben haben. Doch dies ist man ja mittlerweile von den Henning-Juul-Romanen gewohnt, dass diese in Bezug auf Hennings Privatleben nicht abgeschlossen sind.


Fazit: Komplex angelegter wie fesselnder Thriller, der von der ersten Seite an überzeugt. Da übersieht man auch gerne, dass es der Story etwas an Spannungspotential fehlt.


Der Autor:
Thomas Enger, Jahrgang 1973, studierte Publizistik, Sport und Geschichte und arbeitete in einer Online-Redaktion. Nebenbei war er an verschiedenen Musical-Produktionen beteiligt. Sein Thrillerdebüt Sterblich war hierzulande wie auch international ein sensationeller Erfolg. Er lebt zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern in Oslo.

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