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Mittwoch, 23. Oktober 2013

{Rezension} Schaurige Weihnacht überall von Friederike Schmöe


Cover & Verlag: Gmeiner
Taschenbuchausgabe: 247 Seiten
Genre: Deutscher Krimi
ISBN: 978-3-8392-1436-7
Erscheinungsdatum: 07. Oktober 2013
Preis: 9,99 €


 

Amnesie als Selbstschutz?

 

Ihre Spielsucht immer noch nicht richtig überwunden, muss die Drummerin Ilsa gleich den nächsten Tiefschlag hinnehmen. Ihr Mann Piet hat eine Freundin. Kurzentschlossen beschließt Ilsa, in ihr Ferienhaus in der Fränkischen Schweiz zu fahren. Als sie unterwegs einen Zwischenstopp an einer Tankstelle einlegt, fällt Ilsa eine junge Frau auf, die völlig verstört und blutüberströmt am Straßenrand sitzt. Moni kann sich an die letzten Stunden nicht mehr erinnern, weiß nur noch, dass es irgendeinen Unfall gegeben hat. Kurzerhand nimmt Ilsa die junge Frau mit ins Ferienhaus. Doch hier fangen die Probleme erst an, als unerwartet ein Fremder auftaucht. 




 

In der Ich-Perspektive geschrieben, verfolgt man fortan wie Ilsa auf ihre wenig einfühlsame, aber dennoch charmante Art versucht, mehr aus Moni und über den mysteriösen Unfall herauszubekommen, doch völlig erfolglos. Und es dauert auch nicht lange, da wird Ilsa das Gefühl nicht mehr los, beobachtet zu werden. Doch wer sollte das sein, weiß doch eigentlich niemand, dass Moni und Ilsa sich in dem Ferienhaus befinden.

 

In einem weiteren Erzählstrang lernt man zudem nach und nach Monis Freund Gerolf und dessen Familie kennen. Und das ist wahrlich keine nette. Gerolf selbst studiert Jura, hat hierbei auch Moni kennengelernt und soll wohl in die Fußstapfen seines erfolgreichen Vaters treten. Dieser verprügelt in schöner Regelmäßigkeit seine Frau und ist zurzeit wutentbrannt darüber, dass er seinen Sohn nicht erreichen kann. Dies bekommt seine Frau Jenna leidlich zu spüren.

 

Und dann gibt es noch einen etwas rätselhaften Studenten, dessen Namen einem die Autorin erst später präsentiert, sowie was sich hinter seinem gesteigerten Interesse an Moni verbirgt. Er besucht Partys, auf denen Moni ist und beobachtet sie heimlich. Offensichtlich scheinen Beide sich zu kennen, doch ob er Moni aus lauter Freundschaft und Besorgnis beobachtet oder ob es gar hierfür einem völlig anderen Grund gibt, bleibt ebenfalls lange ein Rätsel.

 

Zumeist wird der Krimi jedoch von Ilsa selbst erzählt und so erlebt man, wie die freundschaftliche Geste von Ilsa sich für sie bald zu einem massiven Problem ausweitet. Friederike Schmöe erzählt die Story zügig, unterhaltsam und fesselnd. Der rätselhafte Unfall, das Verhalten von Moni wie auch das von Gerolfs Familie und nicht zu vergessen der namenlose Student, werfen mit der Zeit viele Fragen auf und so nach und nach verbinden sich diese losen Enden zu einer sehr spannenden Story. Die Autorin versteht es hierbei sehr gut, die Spannung kontinuierlich voranzutreiben und den Krimi atmosphärisch dicht und wendungsreich zu erzählen.

 

Neben der fesselnden Story überzeugen auch die Charaktere. Wobei so mancher sein wahres Gesicht erst im Verlauf des Krimis zeigt. Im Fokus steht klar die Drummerin Ilsa, eine sehr energische, selbstbewusste, ungeduldige Frau Mitte Dreißig, die gerade dabei ist, wieder Ordnung in ihr Leben zu bringen. Das sie dabei die Probleme der vollkommen verschüchterten und verschlossenen Moni nicht gebrauchen kann, die hoffnungslos verstört ist und regelrechte Panikanfälle bekommt, wenn sie sich außerhalb des Ferienhauses aufhalten muss, steht außer Frage. Aber Moni so einfach auf die Straße setzten, das bringt Ilsa dann auch wieder nicht übers Herz.

 

Fazit: Ein eiskalter Krimi zur Adventszeit, der mit einer spannenden Story überzeugt.

 


 

Die Autorin:
Friederike Schmöe wurde 1967 in Coburg geboren. Nach dem Studium der Germanistik und Romanistik promovierte und habilitierte sie. Neben ihrer Tätigkeit als Dozentin für Linguistik an den Universitäten in Bamberg und Saarbrücken schreibt sie seit 2000 Kriminalromane und Krimikurzgeschichten. Außerdem gibt sie Kreativitätskurse für Kinder und Erwachsene im In- und Ausland und veranstaltet Literaturevents, auf denen sie in Begleitung von Musikern aus ihren Werken liest. Neben der Arbeit an einer Krimireihe um die Bamberger Privatdetektivin Katinka Palfy schreibt sie an einer Krimiserie mit der Münchner Ghostwriterin Kea Laverde als Hauptfigur. Der 2009 erschienene erste Band wurde von Brigitte unter den "besten Taschenbüchern für den Urlaub" empfohlen.

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