Taschenbuchausgabe: 240 Seiten
Genre: Österreichischer Krimi
ISBN: 978-3-85218-954-3
Erscheinungsdatum: 19. Juli 2013
Preis: 9,95 €
Das weiße Gold
In Bad Ischl dreht ein deutsch-amerikanisches Filmteam „Sissis
Tod“. Als wäre dies für Ischl und dem Nachbarort Gmunden nicht schon Aufregung
genug, wird die Hauptdarstellerin Vera Kaprisky tot am Siriuskogl gefunden. Die
Oberen von Gmunden hoffen auf Selbstmord oder Unfall, denn kurz vor dem
Kaiserlichen Geburtstag wäre ein Mord fatal für den erhofften Tourismus. Der
Gmundner Inspektor Gustl Brandner ermittelt und muss bald feststellen, dass die
Hollywood-Schönheit tatsächlich ermordet wurde. Und es gibt einige Verdächtige
in dem verschlafenen Kleinstädtchen, denn Vera lebte vor ihrer großen Karriere
in Gmunden und war der Männerwelt nicht abgeneigt.
Ein Mord kurz vor den Kaiserlichen
Geburtstagsfeierlichkeiten? Ein Unding für Bürgermeister, Kurdirektor und
Tourismusdirektor. Entsprechend unter Druck muss der eigensinnige Gustl
Brandner zusammen mit seinem etwas tapsigen Wachtmeister Birngruber ermitteln.
Unterstützung, ob sie nun gewünscht ist oder nicht, erhält Brandner zumeist vom
ortsansässigen Stammtisch bei einem genüsslichen Essen und einigen Schnäpsen.
Die Gerüchteküche kocht, zumal wirklich jeder im Ort Vera von früher kannte und
einige bis viele männliche Bewohner in ihrer Jugend ein Verhältnis mit der schönen
Schauspielerin hatten. Natürlich wird der Fall sofort von der Boulevardpresse
aufgegriffen und schnell macht dazu noch das Gerücht die Runde, dass die
Hollywood-Diva hohe Schulden hatte.
Es ist so beschaulich in Gmunden. Jeder kennt Jeden, es wird
geschlemmt und getrunken, einen Grund dafür gibt es immer und man trauert ein
wenig den Tourismusschwärmen der vergangenen Tage nach. Anschaulich und
bildhaft beschreibt Bernhard Barta das Salzkammergut, sodass man schnell den
Wolfgangsee, das Weiße Rössl und die umliegende Landschaft wie auch Bad Ischl
und Gmunden vor Augen hat. Und auch der Schreibstil des Autors ist flott,
oftmals witzig und immer wieder durchsetzt mit österreichischem Dialekt und
Lebensart. Somit bekommt man Lokalkolorit vom Feinsten geboten.
Als hochspannend kann man den Krimi jetzt nicht unbedingt
bezeichnen, jedoch ist die Story immer unterhaltsam und recht wendungsreich.
Hinzu kommt, dass Bernhard Barta seinen Lesern im Verlauf seiner Geschichte immer
wieder neue Verdächtige präsentiert, welche durchaus auch ein Motiv hätten und
wenn dies nicht der Fall ist, dann hat der eine oder andere zumindest einiges
zu verbergen.
Etwas klischeehaft sind jedoch stellenweise die Charaktere
gehalten. Gerade was die Oberen von Gmunden angeht. Sei es da der aufbrausende
Bürgermeister, der seine Machtstellung gerne ausnutzt, sei es der cholerische
Kurdirektor, der sich für unwiderstehlich hält. Und auch bei der Filmcrew wirken
einige Personen etwas schablonenhaft gezeichnet.
Origineller ist da schon Gustl Brandner angelegt. Der
46-jährige Single hat mit der Frauenwelt so seine Probleme, ist äußerst
schüchtern und liebt gutes Essen und Karikaturen zeichnen, diese sind auch im
Buch abgebildet. Als Spross einer wohlhabenden Wiener Familie hat er sich gegen
das familiäre Antiquitätengeschäft entschieden und seinen Traum als Ermittler
erfüllt. Von dem Druck des Bürgermeisters, der auf einen schnellen Ermittlungserfolg
Wert legt, lässt Brandner sich kaum beeindrucken und ermittelt in seiner
ruhigen, behänden Art stur in alle Richtungen.
Fazit: Gelungener Auftakt der Salzkammergut-Krimireihe rund
um den sympathischen Inspektor Gustl Brandner
Der Autor (Quelle: Verlagsseite):
Bernhard Barta, geboren in Oberösterreich, Kunsthistoriker, lebt und schreibt im Salzkammergut und in Wien. Mehrere Veröffentlichungen, darunter Bestseller wie Künstler & Kaiser im Salzkammergut. Anekdotisches zur Sommerfrische (2008) und „… da kann man gut lustig sein“. Neue Geschichten von Künstlern und Kaisern im Salzkammergut (2010). Sissis Tod ist der erste Teil seiner Salzkammergut-Krimireihe rund um das Gmundner Original Inspektor Gustl Brandner.
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