Übersetzerin: Gabriele Weber-Jari
Broschierte Ausgabe: 512 Seiten
Genre: Historischer Roman / 20. Jahrhundert
ISBN: 978-3-492-30154-1
Erscheinungsdatum: 12. Februar 2013
Preis: 12,99 €
Der rätselhafte
Montignac
Es ist die Tradition der schwerreichen Montignacs, dass
immer der männliche Nachkomme das beträchtliche Familienvermögen erbt. Doch der
Onkel von Owen Montignac bricht im Jahr 1936 mit dieser Tradition und vererbt
alles seiner schönen Tochter Stella. Owen ist zwar nach der Testamentseröffnung
verstört, versteht es aber gut dies zu kaschieren und leitet weiter als Geschäftsführer
eine erfolgreiche Londoner Galerie. Doch den jungen Spross aus gutem Haus
plagen immense Spielschulden, zudem empfindet er mehr für seine Cousine Stella
als gesellschaftlich erlaubt wäre. Und so entwickelt Owen einen perfiden Plan
für die Lösung all seiner Probleme.
Wie schon bei „Das Haus zur besonderen Verwendung“ nimmt
John Boyne einen geschichtlichen Hintergrund als Grundlage und baut hierum seine
Geschichte. Dieses Mal ist es ein Ereignis aus dem Jahr 1936, welches nicht nur
in England, sondern auf der ganzen Welt auf großes Interesse stieß.
Aber erst einmal lässt sich John Boyne recht viel Zeit und
führt seine Leser langsam in die Geschichte ein. Man lernt Owen und Stella
kennen, wie auch Richter Roderick Bentley, welcher gerade bei einem
aufsehenerregenden Prozess den Vorsitz inne hat wie auch dessen Frau Jane und seinen
Sohn Gareth. Die anfangs noch so unterschiedlichen Ereignisse verknüpfen sich
nach und nach zu einer äußerst fesselnden Geschichte.
Geschickt verbindet John Boyne die losen Fäden, gewährt
seinen Lesern immer mehr Einblick in das Privatleben seiner Protagonisten wie
auch in deren Vergangenheit, doch worauf die Geschichte letztendlich
hinausläuft, dies ahnt man erst nach gut der Hälfte der Geschichte. Und diesen
eigentlichen Grund präsentiert John Boyne einem so gut durchdacht wie auch
recherchiert, dass die Lösung absolut schlüssig wirkt, sodass man fast gewillt
ist zu glauben, dass es sich damals wirklich so abgespielt haben könnte.
Zudem versteht es John Boyne durch seinen packenden,
bildhaften, unterhaltsamen und der Zeit angepassten Schreibstil mühelos, eine
atmosphärische Dichte aufzubauen. Man erhält Einblick in die gehobene
Gesellschaft Londons, aber auch in die unteren Gesellschaftsschichten. Die
selbstverständliche Arroganz und Überheblichkeit der Wohlhabenden und Reichen
vermittelt John Boyne genauso überzeugend wie auch die Ängste vor Armut und
Arbeitslosigkeit der Dienerschaft.
Wie erwähnt baut sich die Story langsam auf, doch bald
erhält man das Gefühl, dass es sich hier nicht nur um einen historischen
Familienroman, sondern durchaus um einen äußerst komplexen Kriminalroman
handelt, denn je tiefer man in die Geschichte einsteigt, umso spannender und
fesselnder wird diese und zudem entwickelt sich die Story äußerst vielschichtig
und vor allem sehr undurchsichtig.
Im Vordergrund der Story steht Owen Montignacs. Dieser ist
ein äußerst charismatischer, junger Mann, der nicht nur für einen als Leser
lange Zeit sehr undurchsichtig bleibt. Denn durch seine hervorragenden Manieren, seinem guten
Aussehen und seiner galanten Art versteht es Owen perfekt, die weiteren Beteiligten
in dem Roman über seinen wahren Charakter zu täuschen. Selbst für seine eigenwillige
Cousine Stella, die Owen von klein auf kennt, bleibt dessen Verhalten oftmals ein Rätsel.
Fazit: John Boyne
verknüpft gekonnt ein geschichtliches Geschehnis in England mit einer fiktiven
Story zu einem äußerst fesselnden, komplexen und spannenden Roman.
Der Autor (Quelle: Verlagsseite):
John Boyne, geboren 1971 in Dublin, wo er auch heute
lebt, studierte Englische Literatur und Kreatives Schreiben. Seine
Bücher wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen
Preisen ausgezeichnet. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit
seinem Roman »Der Junge im gestreiften Pyjama«, der in vielen Ländern
auf den Bestsellerlisten stand, für das Kino verfilmt und von der Kritik
als »ein kleines Wunder« (The Guardian) gefeiert wurde. Bei Piper
erschienen zuletzt von John Boyne »Das Haus zur besonderen Verwendung«
sowie »Das Vermächtnis der Montignacs«.
Weitere Bücher des Autors:
Vielen Dank für diese Rezension! Ich überlege schon die ganze Zeit, ob ich es wage, mir das Buch zu kaufen oder nicht, da ich "Das Haus zu besonderen Verwendung" gut, "Der Junge im gestreiften Pyjama" aber echt schlecht fand. Jetzt werde ich es doch versuchen :-)
AntwortenLöschenWenn dir "Das Haus zur besonderen Verwendung" gefallen hat, wird dir auch die Montignacs gefallen. Es ist wirklich klasse, allerdings braucht man anfangs ein wenig Geduld, aber dann ...
Löschen"Der Junge mit dem gestreiften Pyjama" hat mir überhaupt nicht gefallen, aber nicht wegen Boynes Schreibstil, sondern einzig deswegen wie er das Thema KZs und Holocaust darstellt.
Wünsche Dir viel Spaß mit dem Buch,
LG Isabel
UNBEDINGT muss ich dieses Buch lesen....
AntwortenLöschen"Das Haus zur besonderen Verwendung" war schon ein absolutes Highlight!
Danke für die Rezi :o)
Liebe Grüße
Aenna
gerne, es ist wirklich klasse und die Story so herrlich undurchsichtig.
LöschenLG Isabel