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Donnerstag, 4. April 2013

{Rezension} Blues Dämonen von Abigail Padgett

Cover & Verlag: Prospero
Übersetzerin: Jutta Lützeler
Klappenbroschur: 366 Seiten
Genre: Amerikanischer Krimi
ISBN:  978-3-941688-38-4
Erscheinungsdatum: 14. März 2013
Preis: 14,95 €

Der perfekte Mord?

Die Unterhausabgeordnete Dixie Ross stirbt in San Diego auf dem Weg zu einer Spendengala am Steuer ihres Autos. Alles deutet auf eine Hirnblutung hin. Doch der Sozialpsychologin Blue McCarron kommt dies merkwürdig vor, denn zwei Wochen vorher starb ebenfalls eine Politikerin aus San Diego an einem Schlaganfall. Zwei Politikerinnen binnen so kurzer Zeit, statistisch nicht nachvollziehbar und dies ist schließlich Blues Metier. Also informiert sie die Polizei von ihren Zweifeln und kurze Zeit später nimmt der zuständige Detective mit ihr Kontakt auf. Das Polizeidepartment von San Diego hatte kurz vorher einen Drohbrief erhalten, in dem der Tod der beiden Politikerinnen angekündigt wurde, unterzeichnet mit „Das Schwert des Himmels“. Mordet hier ein Fanatiker, doch selbst bei der Obduktion deuten keine Anzeichen auf Fremdverschulden hin. Hiervon lässt Blue sich allerdings nicht beirren und zusammen mit ihrer Freundin Roxanne, Doktorin für Psychiatrie, unterstützen Beide die Polizei als Beraterinnen. Dabei gerät Blue schon bald selbst in das Visier des Schwertes.



Auf einer Spendengala erfährt Blue von Dixie Ross‘ Unfall und ist sofort alarmiert. Kaum bei sich Hause angekommen, beginnt sie mit ihren Statistiken, die ganz eindeutig belegen, dass an den beiden Schlaganfällen der Politikerinnen etwas nicht stimmen kann. Ziemlich unkonventionell geht Blue fortan ihre eigenen Wege, um hinter das Rätsel zu kommen und die Zeit drängt, denn das Schwert hat bereits ein weitere Todesankündigung verschickt. Doch wie begeht er diese Morde, wenn es denn Morde sind? Die Politikerinnen haben vor ihrem Tod über starke Kopfschmerzen geklagt, doch kein Fremder war in der Nähe, als sie starben und die Obduktionen geben auch keine Klarheit. Viele Fragen, die zu klären sind und schon bald entwickelt sich ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem Schwert und Blue. Dabei spielt auch Willow-Porzellan eine entscheidende Rolle, doch welche und warum ist dem Schwert dies so wichtig, dass er sogar Teller des Porzellans vor Blues Motel hinterlegt?

Abigail Padgett versteht es sehr gut, die Spannung kontinuierlich bis zum fulminanten Showdown zu steigern. Die Story gestaltet sich äußerst komplex, durchdacht und rätselhaft, zudem ist der Tathergang mehr als perfide, sehr originell und von der Autorin logisch umgesetzt. Zwar ist Blue Sozialpsychologin und verlässt sich somit auf ihre Statistiken, aber ihre Intuition kommt bei dem Fall bei weitem nicht zu kurz, welche sie öfter ziemlich irrationale Wege gehen lässt. Allerdings führen ihre unkonventionellen Überlegungen und oft auch gefahrvollen Einzelaktionen schlussendlich zur Lösung des Falls, welche die Autorin absolut schlüssig darlegt.

Der Schreibstil von Abigail Padgett ist fesselnd, lebendig, locker und zieht einen praktisch von der ersten Seite an in seinen Bann. Geschickt baut die Autorin den Spannungsbogen auf, lässt die Story sich entwickeln und legt falsche Fährten, was zwangsläufig dazu führt, dass man seine Meinung in Bezug auf die Identität des Schwerts mehrmals revidieren muss. Zudem baut die Autorin wie nebenbei immer wieder Informationen über Südkalifornien und den Eigenarten und Gewohnheiten seiner Bewohner mit ein, was äußerst unterhaltsam ist.

Und auch ihre Protagonistin Blue ist hervorragend beschrieben. Die junge Sozialpsychologin lebt ziemlich abgelegen in der Wüste in einem alten Motel ohne Wasseranschluss, dafür mit Pool, zusammen mit ihrer Dobermann-Hündin Brontée. Blue führt eine lockere Beziehung mit der Psychiaterin Roxie, die auch recht schnell in den Fall involviert ist, ihr Zwillingsbruder befindet sich im Gefängnis, der Vater ist Pastor mit einer ziemlich legeren Sicht auf Bibel und Gott und ihr einziger Freund ist der schwule Ex-Knacki BB, der Blue auch recht tatkräftig in dem Fall unterstützt und dies nicht nur modetechnisch. Blue liebt die Wüste, macht lange Spaziergänge mit ihrem Dobermann, kann sich stundenlang in Statistiken vertiefen und ist zudem ziemlich neugierig und zielstrebig, auch wenn ihre Wege zum Ziel oftmals ein wenig verworren sind. Allerdings nur für Andere! Da der Krimi in der Ich-Form geschrieben ist, bekommt man sehr schnell eine Vorstellung von der eigenwilligen, sympathischen Sozialpsychologin. Und auch die weiteren Charaktere sind ausgereift, agieren authentisch und haben alle ihre liebenswerten Ecken und Kanten.

Fazit: Ein hochspannender, äußerst komplex angelegter Krimi mit einer herrlich unkonventionellen, sympathischen Protagonistin.



Die Autorin (Quelle: Verlagsseite):
Abigail Padgett wuchs in Vincennes, India auf und studierte Englische Sprache und Literatur in Indiana, Washington und Missouri. Sie war zunächst als Highschool-Lehrerin tätig und lehrte später Kreatives Schreiben als College-Dozentin in San Diego und Boston. Zwischenzeitlich leitete Padgett das Büro der Amerikanischen Bürgerrechtsunion ACLU in Houston und arbeitete als Anwältin für psychisch kranke Menschen. Neben diesen vielseitigen Tätigkeiten blieb und bleibt – als langjähriger Fan von Edgar Allan Poe, Algernon Blackwood und den Graveyard Poets – allerdings immer auch Zeit zum Schreiben, Padgetts Kriminalromane sind mittlerweile mehrfach übersetzt und verfilmt worden.  Heute lebt die Hundefreundin Abigail Padgett mit ihrem Dackel in San Diego und Frankreich.

Weitere Bücher der Autorin:

1 Kommentar:

  1. buecherloewe lässt mal einen Gruß da, eine schöne Rezi :-) macht Vorfreude auf das Buch...ich werde es in den nächsten Wochen auch noch lesen. LG

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