Taschenbuchausgabe: 400 Seiten
Genre: Deutscher Thriller
ISBN: 978-3-596-19103-1
Erscheinungsdatum: 13. Januar 2012
Preis: 8,99 €
Gleich wirst du sehen
…
Studentin Nina Hartmann ist entsetzt, als sie ein an sie adressiertes Päckchen
öffnet und die erste Seite eines Romans in Händen hält, der auf Menschenhaut
geschrieben ist. Die herbeigerufene
Polizei stellt schnell einen Zusammenhang zum Vermisstenfall der Tochter eines
Zeitungsverlegers her. Einem der Ermittler fallen schon bald Parallelen zu einem
Krimi auf, den er vor einiger Zeit nach wenigen Seiten abgebrochen hatte. In
diesem schneidet ein Serienkiller aus Wut darüber, dass sein Buch von allen
Verlagen abgelehnt wurde, jungen Frauen die Haut vom Rücken, um hierauf Teile
seines Romans zu schreiben. Der Autor dieses Krimis, Christoph Jahn, rückt in
den Fokus der Ermittlungen als bekannt wird, dass bereits Jahre zuvor ebenfalls
ein Mord nach einem anderen Roman von ihm in Köln begangen wurde. Der Täter
konnte nie gefasst werden und nun scheint sich alles zu wiederholen.
Arno
Strobel erzählt seinen nunmehr dritten Psychothriller fast ausschließlich aus
Sicht der ermittelnden Beamten und wechselt nur gelegentlich zu einem weiteren
Erzählstrang. Dieser spielt kurz vor den eigentlichen Ermittlungen und auf recht
beklemmende Art beschreibt der Autor hier, welche Qualen die entführten Frauen
durchleiden müssen. Diese Szenen sind jedoch immer nur sehr kurz gehalten und
handeln zumeist von den Ängsten und Schmerzen der misshandelten Frauen,
weniger, wie diese gefoltert werden. Anfangs wirken diese Sequenzen ziemlich
entsetzlich und bedrückend, ähneln sich jedoch im Verlauf des Thrillers,
wodurch sie etwas von ihrer Intensität einbüßen.
Der
Psychothriller beginnt rasant und diesen temporeichen Schreibstil behält der
Autor während des gesamten Thrillers zumeist bei; zum Schluss hin steigert er
diesen sogar noch einmal ordentlich. Ihm gelingt es gut, seine Ermittler
Erdmann & Matthiessen wie auch einen selbst als Leser lange bezüglich Täter
und Motiv im Dunkeln zu lassen und durch neue Wendungen in die Irre zu führen.
Immer wieder tauchen neue Verdächtige auf, doch der Fokus liegt eindeutig beim
Schriftsteller Christoph Jahn. Dieser hätte durchaus ein Motiv, schließlich
sind nach dem Mord in Köln die Verkaufszahlen für seinen Krimi in die Höhe
geschnellt.
Allerdings
fielen mir zwei kleine Ungereimtheiten auf. Zum einen war für mich nicht
nachvollziehbar, dass sich kein Beamter der Sondereinheit eingehend mit der
Buchvorlage beschäftigt und immer nur „vom
Durchblättern des Buches“ gesprochen wird, obwohl dies ja eigentlich naheliegend
wäre. Schließlich ist ja von Anfang an klar, dass sich der Täter akribisch an
die Romanvorlage hält, ergo: sein weiteres Vorgehen steht im Buch und die Sonderkommission
könnte möglicherweise entsprechend im Vorfeld agieren. Ebenfalls hat es mich
gewundert, dass die Identität von zwei getöteten Frauen nicht geklärt wird,
diese von niemand vermisst wurden und die Ermittler offensichtlich auch wenig
Interesse zeigen, deren Identität herauszufinden.
Für
seine Protagonisten Stephan Erdmann und Andrea Matthiessen ist dies der erste
gemeinsame Fall, den sie als Team bearbeiten. Anfangs benötigen die etwas
spröde, gesetzestreue Hauptkommissarin und der aufgeschlossene, lockere
Oberkommissar etwas, bis sie sich aneinander gewöhnt haben. Doch als die
Fronten geklärt sind und Matthiessen spürt, dass Erdmann für und nicht gegen
sie arbeitet, sind sie schnell ein eingespieltes Team. In ihren Handlungen
wirken beide jederzeit überzeugend und authentisch. Auch die Charakterzeichnungen
der weiteren Figuren sind Arno Strobel gewohnt überzeugend gelungen, wobei ich
dieses Mal schon ein wenig den undurchsichtigen, rätselhaften Charakter
vermisst habe. In diese Rolle schlüpft eigentlich keiner der Beteiligten.
Fazit:
Wenn man über einige Ungereimtheiten hinwegsieht, ist "Das Skript"
ein spannender und temporeicher Psychothriller mit einer sehr originellen Story und gut herausgearbeiteten Charaktere.
Der Autor:
Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte
Informationstechnologie und arbeitet heute bei einer großen deutschen
Bank in Luxemburg. Mit dem Schreiben begann er im Alter von fast vierzig
Jahren. Arno Strobel lebt mit seiner Familie in der Nähe von Trier.
Sehr gut geschriebene Rezension. Hab das Buch auch schon gelesen und mir hat es sehr gut gefallen, noch besser, als seine beiden anderen davor.
AntwortenLöschenP.S: Ich liebe deinen Blog, da du einen ziemlich ähnlichen Buchgeschmack hast wie ich selbst und ich hier immer wieder was finde, das mich total interessiert.
LG Petra
Wie süß von Dir, vielen lieben Dank Petra!!! Die beiden vorherigen Bücher habe ich auch gelesen, wobei mir "Der Trakt" bisher am besten gefallen hat.
AntwortenLöschenLG und mach Dir noch ein schönes Wochenende,
Isabel