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Samstag, 18. April 2015

{Rezension} Die Magie der kleinen Dinge von Jessie Burton

Cover & Verlag: Limes
Übersetzerin: Karin Dufner
Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Genre: Historischer Roman / 17. Jhr.
ISBN: 978-3-8090-2647-1
Erscheinungsdatum: 16. März 2015
Preis: 19,99 €





Die geheimnisvolle Miniaturistin



Nach ihrer Hochzeit im Jahre 1686 mit dem Amsterdamer Kaufmann Johannes Brandt kommt die 18-jährige Petronella Oortmann allein in Amsterdam an. Der Empfang von Brandts Schwester Marin ist äußerst unterkühlt und auch ihren Ehemann sieht Nella fast nie. Nachdem Johannes ihr als verspätetes Hochzeitsgeschenk ein Puppenhaus schenkt, findet Nella wenigstens hier ein wenig Trost. Die Einrichtungsgegenstände lässt sie bei einem Miniaturisten anfertigen und ist nach der ersten Lieferung begeistert von dessen detailreichen Arbeiten. Doch dann treffen immer weitere Gegenstände und auch Nachbildungen ihrer neuen Familie für ihr Puppenhaus ein, die Nella nicht bestellt hat. Diese zeigen, was ganz offensichtlich verborgen bleiben soll. Als Nella langsam beginnt, hinter die Fassade der Familie Brand zu schauen, gerät sie in einen Sog aus Geheimnissen und Abgründe, dessen sich nicht mehr entziehen kann.





Nella ist eine junge, etwas naive 18-jährige, die aus einer verarmten Adelsfamilie von Lande stammt und das erste Mal in Amsterdam ist. Von der dominanten Marin lässt sie sich einschüchtern, rebelliert nur selten auf und versucht vergeblich, ihrem Mann etwas näher zu kommen. Doch obwohl Johannes äußerst freundlich und umgänglich ihr gegenüber ist, schenkt er ihr kaum Beachtung, widmet sich ausschließlich seinen Geschäften und scheint nur wenig Interesse an einem Eheleben zu haben. Einzig zu Dienstmädchen Cornelia fasst Nella nach und nach ein wenig Vertrauen. Bei ihren regelmäßigen Spaziergängen durch die Stadt fällt Nella bald eine blonde Frau auf, die sie intensiv zu beobachten scheint. Doch jedes Mal, wenn Nella deren Aufmerksamkeit erlangen will, verschwindet die junge Frau spurlos.



Jessie Burton beginnt ihren historischen Roman mit einer Beisetzung, wobei der Leser nicht weiß, wer hier zu Grabe getragen wird. Anschließend erlebt man die frostige Begrüßung Nellas im Hause Brandt und verfolgt fortan ihr anfangs ziemlich monotones Leben in der Herengracht. Dieser Teil des bildhaften und atmosphärisch dicht erzählten Romans schildert die Autorin auf eine ruhige, eher zurückhaltende Art, die einen dennoch sofort in seinen Bann zieht. Und als sich dann die Ereignisse regelrecht überschlagen und die Geschichte immer wieder sehr überraschende Wendungen nimmt, kommt auch die Spannung nicht zu kurz.



Neben der einnehmenden Erzählweise der Autorin überzeugen auch die wunderbar herausgearbeiteten Charaktere des Romans. Im Mittelpunkt steht klar Nella, doch auch die restlichen Hausbewohner in der Herengracht kommen beileibe nicht zu kurz und einige überraschen in ihren Handlungen doch wirklich sehr. Die Geschichte entwickelt im Verlauf eine Dramatik, welche man sich in dieser Form anfangs in keiner Weise vorgestellt hätte.



Auch das bigotte, puritanische Leben der wohlhabenden Bürger Amsterdams, welche sich streng an die gesellschaftlichen Regeln halten wie auch das Leben selbst in der Handelsstadt beschreibt Jessie Burton überaus farbenfroh, wobei die Stimmung des Buches durchweg recht bedrückend wirkt. Dies ist aber schlicht und einfach dem Verlauf der Geschichte geschuldet.




Fazit: Mysteriös und auf sehr ruhige Art dennoch packend und sehr kurzweilig erzählt.



Die Autorin:
Jessie Burton, geboren 1982, studierte an der Oxford University sowie an der Central School of Speech and Drama. Sie arbeitet unter anderem als Schauspielerin und lebt in London. Mit ihrem Debütroman "Die Magie der kleinen Dinge" begeisterte sie Verlage in aller Welt – die Rechte wurden in 32 Länder verkauft. In ihrer Heimat England eroberte sie sofort die Bestsellerliste und wurde von der Presse hochgelobt.

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